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DrogenPolizei ermittelt wegen K.o.-Tropfen auf einem Musikfestival

11. Juli 2022, 14:10 Uhr

Auf einem Musik-Open Air Samstagnacht in Braunsdorf im Kreis Greiz sollen einer jungen Frau K.o.-Tropfen verabreicht worden sein. Das teilte die Polizei Greiz mit und sucht Zeugen für den Vorfall. Die 19-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht.

von MDR THÜRINGEN

Nach einem vermutlichen Einsatz von K.-o.-Tropfen in Braunsdorf (Landkreis Greiz) ermittelt die Polizei. Wie die Beamten mitteilten, zeigte eine 19-jährige Jugendliche in der Nacht zum Sonntag entsprechende Symptome. Sie war zuvor auf einer Musik-Veranstaltung.

Die junge Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Staatsanwaltschaft ordnete außerdem an, dass ihr Blut entnommen wird. Die Polizei sucht jetzt Zeugen.

Zum Aufklicken: Welche Substanzen werden als K.o.-Tropfen genutzt?

Dahinter können sich verschiedene Wirkstoffe verbergen. In der Medizin werden sie als Narkose- oder Beruhigungsmittel eingesetzt. Manche dieser Medikamente sind tatsächlich flüssig, andere Pulver oder Tabletten. Beispiele:

"Liquid Ecstasy", "Liquid E", "Liquid X" - dahinter verbergen sich GHB und GBL. (Gamma-Hydroxy-Buttersäure bzw. Gamma-Butyrolacton. GHB wurde als Narkosemittel entwickelt und wird heute medizinisch kaum noch eingesetzt. Weder chemisch noch von der Wirkung her ist GHB mit Amphetaminen oder Ecstacy verwandt. GBL ist eine Vorstufe von GHB und wird im Körper zu GHB umgewandelt.

Ketamin: Dieses Mittel wird als Narkosemittel in der Tiermedizin und in der Notfallmedizin als Schmerzmittel angewendet.

Benzos, Flunis, Rohpies: Dahinter verbergen sich rezeptpflichtige Beruhigungsmittel und Psychopharmaka aus der Gruppe der Benzodiazepine wie beispielsweise Flunitrazepam (Handelsname Rohypnol), Alprazolam (Handelsname Xanax), Diazepam (Handelsname Valium).

Es gibt leichte Unterschiede dabei, wann die Stoffe wirken und wie lange. Alle Substanzen haben jedoch gemeinsam, dass sie die Bewegungs- und Handlungsfähigkeit einschränken: Es kann zu einem tiefen, komaartigen Schlaf bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen.

Warum sind K.-o.-Tropfen so gefährlich?

K.-o.-Tropfen (von "Knock-out", englisch für "Außer-Gefecht-Setzung") sind farblos und nicht zu schmecken, wenn sie in Getränke oder Speisen gemischt werden. Bereits nach zehn bis 20 Minuten setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein.

Die Drogen betäuben das Opfer oder machen es wehrlos und führen zu Gedächtnisverlust. Die Polizei warnt immer wieder vor Kriminellen, die die Substanzen bei Partys oder in Clubs in Getränke mischen und Opfer bestehlen oder sexuell missbrauchen. Ermittlungen gelten als schwierig, weil sich Opfer oft nicht erinnern.

K.o.-Tropfen werden meist in Getränke gegeben. Hier in Form von Liquid Extasy. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Rolf Kremming

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. Juli 2022 | 16:00 Uhr