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Der Sonderbeauftragter Christian Gervais, ein früherer Volksbank-Vorstand aus Köln, wurde von der Bankenaufsicht BaFin zur VR-Bank Schmalkalden-Meiningen entsandt. Bildrechte: MDR/Tom Linow

FinanzbrancheVR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden: Sonderbeauftragter sieht keine Insolvenzgefahr

15. Dezember 2023, 07:55 Uhr

Trotz Verlusten rechnet der Bafin-Sonderbeauftragte Christian Gervais nicht mit einer Insolvenz der VR-Bank Schmalkalden-Meiningen. Zur wirtschaftlichen Situation der Südthüringer Bank machte er keine genauen Angaben. Die dafür nötige Geschäftbilanz liege noch nicht vor.

von MDR THÜRINGEN

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Der von der Bankenaufsicht BaFin eingesetzte Sonderbeauftragte bei der VR-Bank Bad Salzungen-Schmalkalden sieht die Zukunft des Geldhauses nicht gefährdet. Der Sonderbeauftragte Christian Gervais sagte am Donnerstag, die Bank werde nicht insolvent gehen.

Bei eintretenden Verlusten werde die Bank von der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gestützt. Anteilseigner, Kunden und Geschäftspartner müssten sich keine Sorgen machen, sagte Gervais. Keiner von ihnen werde Geld verlieren. Sein Ziel sei es, sobald wie möglich eine Generalversammlung einzuberufen, um die Anteilseigner der Bank über die aktuelle Lage zu informieren. Das werde aber erst im Laufe des ersten Quartals 2024 möglich sein, da die Bilanz für das zurückliegende Geschäftsjahr noch immer nicht vorliege.

VR Bank rechnet mit Verlusten - große Verunsicherung

Gervais sprach am Donnerstag von großer Verunsicherung in der rund 250-köpfigen Belegschaft der Bank. Daher sei es eine seiner wichtigsten Aufgaben, Vertrauen aufzubauen. Zur wirtschaftlichen Situation der Bank äußerte er sich zurückhaltend. Es werde für das abgelaufene Geschäftsjahr "einen nennenswerten Verlust" geben. Genaueres werde er erst nach Vorlage der Geschäftsbilanz sagen können. Diese würde noch von Wirtschaftsprüfern geprüft. Derzeit werde auch an Sanierungsmaßnahmen für die Bank gearbeitet.

Eine Filiale der VR-Bank in Schmalkalden. Bildrechte: MDR/Christian Kunze

Der Sonderbeauftragte war von der Bafin am 1. Dezember in die Südthüringer Bank geschickt worden Offiziell heißt es, er solle den Vorstand bei dessen Arbeit unterstützen. Zuvor hatte ein Anwalt der VR-Bank mitgeteilt, dass das Geldhaus wegen eines erwarteten Millionenverlustes die Sicherungseinrichtung des Bankenverbandes in Anspruch nehmen müsse.

Nach Berichten des Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll die BaFin vor einigen Wochen die VR-Bank wegen mangelnder Risikovorsorge kritisiert und die Erhöhung der Eigenkapitalquote gefordert haben. Nachdem dann der bisherige Bankvorstand zurückgetreten war, hatte die BaFin den Sonderbeauftragten eingesetzt.

Abberufungsverfahren gegen Ex-Bankvorstand fallengelassen

Die Bankenaufsicht hatte vor einigen Jahren ein Abberufungsverfahren gegen den damaligen Bankvorstand Stefan Siebert angestrengt, dieses aber dann fallengelassen. Auch die Staatsanwaltschaft Mühlhausen hatte gegen Siebert und weitere Bankverantwortliche ermittelt, nachdem ein Whistleblower aus dem Geldhaus die Bafin über "Unregelmäßigkeiten" informiert hatte. So sollen unter anderem bankinterne Vorgaben bei der Kreditvergabe missachtet worden sein. Das Ermittlungsverfahren war dann jedoch eingestellt worden.

Der damalige Bankvorstand um Siebert hatte wiederum der BaFin und dem Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken vorgeworfen, der Bank aus Neid wegen ihres ungewöhnlichen Geschäftsmodells schaden zu wollen.

VR-Bank in Vergangenheit in Immobilien, Agrar und Fußballvereine investiert

Die Bank hatte in den vergangenen Jahren unter anderem Kredite an Fußballvereine etwa für den Kauf von Spielern vergeben. Dafür engagierte die Bank 2018 den früheren Fußball-Nationalspieler Stefan Effenberg als Berater. Außerdem legte sich die VR-Bank ein umfangreiches Immobilienportfolio zu und hält Beteiligungen an Unternehmen im Agrar- und im Gesundheitsbereich sowie im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Zur Kritik am Vorgehen der BaFin sagte deren Sonderbeauftragter Gervais am Donnerstag, er glaube nicht, dass es der Bankenaufsicht darum gehe, "die Bank kaputtzumachen". Es würden auch keine Fusionsgespräche mit anderen Banken aus dem Genossenschaftsbereich geführt.

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MDR (dr/cfr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 14. Dezember 2023 | 19:00 Uhr

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