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Nahost-KonfliktIsraelischer Präsident offen für weitere Feuerpause

19. Dezember 2023, 21:23 Uhr

Israels Präsident Jitzchak Herzog hat signalisiert, für eine weitere Feuerpause offen zu sein. Die Terrororganisation Hamas lehnt einen Gefangenenaustausch ab. Im Gazastreifen sind währenddessen 180 weitere Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen.

Israels Präsident Jitzchak Herzog hat Bereitschaft seines Landes erkennen lassen, sich auf eine weitere Feuerpause im Gazastreifen einzulassen. Damit wolle er die von der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln befreien und mehr Hilfe in den Gazastreifen bringen.

"Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zu zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen", sagte Herzog nach Angaben seines Büros bei einer Versammlung von Botschaftern. Der Präsident spielt in Israel jedoch lediglich eine weitgehend zeremonielle Rolle.

Hamas lehnt weiteren Gefangenenaustausch ab

Die Terrororganisation Hamas lehnt Verhandlungen über einen weiteren Geisel- und Gefangenenaustausch während des Krieges mit Israel ab. Man sei jedoch offen für jede Initiative, den Krieg zu beenden, sagte Hamas-Vertreter Basem Naem. Man lehne es "kategorisch" ab, vorher Verhandlungen über den Gefangenenaustausch zu führen.

Israel: Kontrolle über Hamas-Hochburg übernommen

Israels Armee hat nach eigener Darstellung die zuvor heftig umkämpfte Hamas-Hochburg Dschabalia im Norden des Gazastreifens erobert. Seine Division habe "die operative Kontrolle" über den Ort erlangt, teilte Itzik Cohen, ranghoher Kommandeur des israelischen Militärs, am Dienstag laut einer Presseerklärung mit.

Soldaten hätten bei Gefechten in Dschabalia "Hunderte Terroristen getötet". 500 Terrorverdächtige hätten sich zudem dort ergeben. Einige davon seien an dem Massaker in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen. Die Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge unter anderem Kommandozentralen und Produktionsstätten für Raketen in der Gegend. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

Israel Verteidigungsminister Joav Galant will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten. Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht. Die "Times of Israel" spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet.

Weitere Hilfslieferungen im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben etwa 180 weitere Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Etwa 100 davon sowie vier Tankwagen mit Diesel seien über den ägyptischen Grenzübergang Rafah nach Gaza eingefahren, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit. Etwa 80 weitere Lkws seien über den Übergang Kerem Schalom im Südosten Gazas gekommen, den Israel kürzlich für Hilfslieferungen geöffnet hatte.

Heftige Kämpfe im Süden des Gazastreifens

In Chan Junis im Süden des Gazastreifens berichteten Anwohner am Dienstagmorgen von heftigen Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Kämpfern. Gewehrschüsse waren in der Stadt zu hören. Das israelische Militär greife Gebiete in der Nähe des Stadtzentrums mit Panzern und Flugzeugen an. Über mögliche Opfer ist zunächst nichts bekannt.

Am Montag hat die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde des Gazastreifens mitgeteilt, seit Beginn der israelischen Gegenangriffe seien in dem Palästinensergebiet 19.453 Menschen getötet und rund 52.300 verletzt worden.

Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

RTR/dpa(yvo)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 17. Dezember 2023 | 19:00 Uhr