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Gaza-KriegIsrael hält an Plänen für Offensive in Rafah fest

22. März 2024, 09:28 Uhr

Israel will auch ohne Zustimmung der USA in Rafah im Süden des Gazastreifens einmarschieren. Im Norden bereitet die israelische Armee Berichten zufolge eine Anlage vor, um Menschen vor ihrer Rückkehr zu kontrollieren.

Israels Armee will trotz internationaler Kritik weiter eine Militäroffensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah durchführen. Der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sagte am Donnerstag im Podcast "Call Me Back" des amerikanisch-kanadischen Kolumnisten und Politikberaters Dan Senor, Israel habe keine andere Wahl. "Es wird geschehen, auch wenn Israel gezwungen ist, allein zu kämpfen. Selbst wenn sich die ganze Welt gegen Israel wendet, einschließlich der Vereinigten Staaten, werden wir kämpfen, bis die Schlacht gewonnen ist." Dermer erklärte, Israel würde den Krieg verlieren, wenn es tausende Kämpfer der islamistischen Hamas in Rafah belasse.

Ebenso äußerte sich am Freitag der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, im ZDF. Israel müsse die "Terrorinfrastruktur" der Palästinenserorganisation zerstören, sagte Proser. "Wenn wir diese Terrororganisation nicht beseitigen, können wir nie Frieden in dieser Region schaffen." Die israelische Armee werde den Einsatz in Rafah aber erst beginnen, wenn die Zivilbevölkerung in "sichere Zonen" gebracht worden sei.

In Rafah suchen Schätzungen zufolge derzeit 1,5 Millionen der 2,2 Millionen Bewohner Gazas auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen in den anderen Teilen des Küstengebiets. In Rafah befindet sich auch der Grenzübergang zu Ägypten, über den Hilfslieferungen nach Gaza gelangen.

In Rafah hungern Kinder, die Lage ist katastrophal. Bildrechte: IMAGO/ABACAPRESS

USA und EU wirken auf Israel ein

Die USA halten eine Bodenoffensive dort für falsch und befürchten verheerende Folgen. Der Weltsicherheitsrat wird nach Angaben von Diplomaten voraussichtlich daher an diesem Freitag über einen von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf abstimmen, in dem eine sofortige und anhaltende Waffenruhe gefordert wird.

Auch die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen auf ihrem Gipfel am Donnerstag eine Erklärung, in der sie Israel auffordern, in Rafah keine Bodenoffensive zu beginnen. Diese würde demnach die bereits katastrophale humanitäre Lage verschlimmern und die dringend benötigte Grundversorgung mit humanitärer Hilfe verhindern.

Kontrollanlagen im Norden im Bau

Derweil errichten die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge eine große Anlage, um geflüchtete Palästinenser vor einer Rückkehr in den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens zu kontrollieren. Wie der israelische Fernsehsender Kan am Donnerstagabend berichtete, entsteht die Anlage nahe der Küste an einem von der Armee ausgebauten Korridor, der von der israelischen Grenze bis zum Mittelmeer verläuft und das Küstengebiet teilt.

Die Anlage soll so groß sein wie zwei Fußballfelder. Neben Sicherheitskontrollen werde auch geprüft, ob sie zur Lagerung von Hilfsgütern benutzt werden könnte, hieß es. In der Nähe befinde sich eine neue Anlegestelle an der Küste.

Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Terror-Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1.160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher fast 32.000 Menschen getötet.

AFP,dpa,MDR (ala)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. März 2024 | 20:07 Uhr

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