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Deutschland beteiligt sich an dem Einsatz mit der Fregatte "Hessen". Das Schiff ist bereits mit 240 Besatzungsmitgliedern im Mittelmeer unterwegs. (Bild vom Auslaufen in Wilhelmshaven) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Beschluss der AußenministerEU schickt Kriegsschiffe ins Rote Meer

19. Februar 2024, 22:26 Uhr

Um Handelschiffe im Roten Meer zu schützen, setzt die EU Kriegsschiffe ein. Die EU-Außenminister beschlossen den länger vorbereiteten Einsatz am Montag formal. Aus Deutschland zieht die Fregatte "Hessen" in den Einsatz.

Die EU entsendet Kriegsschiffe ins Rote Meer. Das beschlossen die EU-Außenminister am Montag in Brüssel. Die Operation "Aspides" soll Handelsschiffe schützen. Sie werden seit dem Angriff der Hamas auf Israel und dem folgenden Gaza-Krieg regelmäßig von den militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen attackiert. Die Miliz will mit dem Beschuss der Schiffe ein Ende der israelischen Angriffe erzwingen.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte: "Wir haben gesehen, dass mit Blick auf die Angriffe der Huthis auf die zivile Seefahrt die ganze Weltwirtschaft getroffen wird." Es seien nicht nur europäische Schiffe, die im Roten Meer immer wieder von Huthi-Raketen gefährdet würden, sondern es betreffe die ganze internationale Schifffahrt. "Deswegen ist es für uns wichtig, dass wir als Europäische Union einen Beitrag zum Schutz der zivilen Schifffahrt im Roten Meer leisten", sagte die Grünen-Politikerin.

Fregatte "Hessen" bereit zum Einsatz

Insgesamt entsendet die EU drei Kriegsschiffe plus Begleitflugzeuge. Deutschland beteiligt sich mit der Fregatte "Hessen". Das Kriegsschiff mit rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord war dafür bereits am 8. Februar von Wilhelmshaven aus auf den Weg ins Mittelmeer geschickt worden. Die "Hessen" lag zuletzt in einem Hafen auf der griechischen Insel Kreta. Das Mandat für den Einsatz soll an diesem Freitag vom Bundestag beschlossen werden.

Die Fregatte "Hessen". (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. Zudem will Deutschland Stabspersonal für das Hauptquartier der Operation im griechischen Larisa sowie Hubschrauber bereitstellen.

Risikoreiche Mission

Da die Huthi in der Vergangenheit auch nicht vor Angriffen auf Kriegsschiffe zurückgeschreckt sind, gilt die Operation als vergleichsweise risikoreich. Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack sagte beim Auslaufen der "Hessen": "Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten." Gleichzeitig werden die Risiken für kontrollierbar gehalten. "Es gibt keine Einheit in der deutschen Marine, die besser vorbereitet, besser ausgebildet und besser dafür ausgestattet ist", versicherte Kaack.

Die Hoffnung der EU ist, dass Reedereien ihre Handelsschiffe künftig wieder bedenkenlos durch das Rote Meer schicken. Zuletzt hatten viele die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa gemieden. Weil eine Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika herum viel länger ist, hat das mittlerweile erhebliche Auswirkungen für Unternehmen. Die USA und Großbritannien greifen die Huthi im Jemen bereits direkt an.

Britisches Schiff beschädigt

Derweil wurde am Wochenende wieder ein britisches Schiff bei einem Angriff durch die Huthi beschädigt. Nach Angaben der Miliz wurde das Frachtschiff so schwer getroffen, dass es untergehen könnte. Es handele sich um das britische Schiff "Rubymar". Der britische Anbieter für Schutzmaßnahmen auf See, Ambrey, hat am Sonntag mitgeteilt, ein unter der Flagge Belizes fahrendes, in Großbritannien registriertes und von Libanesen betriebenes Frachtschiff sei vor der Küste Jemens angegriffen worden. Die Besatzung sei in Sicherheit. Den Namen des Schiffes teilte Ambrey nicht mit.

dpa,MDR (ala)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – das Nachrichtenradio | 19. Februar 2024 | 06:30 Uhr