zwei Blumentöpfe stehen auf Pflastersteinen. Einer ist mit Lavendel bepflanzt
Hübsch bepflanzte Töpfe aus dem Handel bieten den Pflanzen meist nicht die richtigen Bedingungen. Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, wie sich das ändern lässt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Gärtnerei-Angebote Fertige Herbst-Töpfe aus dem Handel: So leben die Stauden länger

04. Oktober 2023, 08:45 Uhr

In den Gärtnereien sind jetzt schöne, herbstliche Töpfe im Angebot, in denen verschiedene Stauden dicht nebeneinander wachsen. Leider ist das für die Pflanzen meist nicht optimal. Gärtnerin Brigitte Goss nimmt die Kombinationen auseinander und pflanzt neu. So haben alle Stauden genug Platz und können gut wachsen.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Fertige Töpfe sind meist zu dicht bepflanzt

Die Herbstsaison hält eine großartige Auswahl an Pflanzen parat. Darunter sind viele Stauden. Für die ganz schnelle Deko gibt es fertig bepflanzte Töpfe, in denen mehrere Arten kombiniert sind. Meist wachsen diese Pflanzentrios oder -duos in Gärtnereien bereits seit Monaten in einem Topf. Die Auswahl der Pflanzen wurde in vielen Fällen nach dem Aussehen der Pflanzen und ihrer gemeinsamen optischen Wirkung getroffen. Ob die Pflanzen unter diesen Bedingungen und in dieser Kombination gedeihen, spielt keine Rolle.

Euphorbia Lysimachia Sedum zu eng im Topf
Hübsch sieht es aus. Aber Wolfsmilch, Teppichfettblatt und Pfennigkraut sind viel zu eng gepflanzt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Generell spielen im Herbst die Standortansprüche keine große Rolle. Jetzt ist der Stoffwechsel und das Wachstum aller Pflanzen reduziert. Für diese kurze Zeit können deshalb sonnenhungrige mit schattenliebenden und trockenheitsverträgliche mit feuchtigkeitsliebenden Pflanzen kombiniert werden. Doch Pflanzentrios aus dem Handel leben bereits seit Monaten zusammen in einem Topf. Nun zeigt sich, ob sie sich vertragen oder nicht. Einige Pflanzen wachsen lang und dünn, andere werden überwachsen oder verdrängt. Jetzt sind die Stauden zwar bereits ineinander gewachsen, sie lassen sich aber noch trennen und somit retten.

Probleme der Pflanzenkombis aus dem Handel - Sie stehen meist zu eng, das Blattwerk kann nicht abtrocknen und beginnt zu faulen.
- Sie behindern sich im Wachstum und unterdrücken die schwächer wachsende Pflanze.
- Sie passen in punkto Standortansprüche oft nicht zusammen.

Beispiele für Pflanzkombinationen aus dem Handel

Ich habe einen Topf mit Lavendel, Purpurglöckchen (Heuchera micrantha) und Sternmoos (Sagina subulata) ausgesucht. Dazu einen zweiten Topf mit Wolfsmilch (Euphorbia martinii 'Ascot Rainbow'), Teppichfettblatt (Sedum spurium 'Tricolor') und Pfennigkraut (Lysimachia nummularia 'Aurea').

Herbstpflanzentrio aus dem Handel
Zwei typische Herbsttöpfe aus dem Handel: Links: Lavendel, Purpurglöckchen und Sternmoos. Rechts: Wolfsmilch, Teppichfettblatt und Pfennigkraut. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Diese Pflanzkombinationen schaue ich mir immer genauer an. Im Inneren der Pflanzung offenbart sich dann oft das Dilemma, wenn die Blätter gelb werden und Pflanzenteile faulen. Obwohl die Wurzeln der einzelnen Pflanzen sich bereits im Topf ineinander verwachsen haben, ist es dennoch kein Problem sie wieder zu teilen.

Sternmoos beginnt schon zu faulen
Auch in diesem Topf wachsen die Pflanzen viel zu eng. Das Sternmoos beginnt bereits zu faulen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Die Stauden trennen und neu einpflanzen

Ich entferne den Topf und lege den Topfballen auf eine feste Unterlage. Einige Pflanzen lassen sich leicht von den anderen trennen, andere sind stark miteinander verwurzelt. Mit einem Japanmesser, es geht auch ein stabiles Küchenmesser, zerteile ich den Topfballen. Dabei achte ich auf die für die Pflanzen passende Ballengröße.

Mit scharfem Messer teilen
Den Topfballen mit einem scharfen Messer so trennen, dass jede Pflanze separat eingepflanzt werden kann. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Nun mixe ich die Pflanzen neu. Sonnenhungrige Pflanzen, wie Lavendel und Teppichfettblatt, pflanze ich in einen gemeinsamen Topf. Purpurglöckchen, Wolfsmilch und ein im Garten selbst ausgesätes Stiefmütterchen passen farblich zusammen.

Neu gepflanzt Heuchera mit Euphorbia
Purpurglöckchen und Wolfsmilch harmonieren gut miteinander. Ein kleines Stiefmütterchen passt auch dazu. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Das Pfennigkraut kommt in einen größeren Topf und kann sich jetzt am Topfrand ungehindert ausbreiten. Als Erde verwende ich Resterde von ausgetopften Pflanzen des Sommers. Diese Erde enthält wenig Nährstoffe, doch das ist für die Herbstbepflanzung genau richtig. Die Pflanzen sollen vor dem Winter nicht zu mastig wachsen. Ansonsten leidet die Winterhärte bei ausdauernden Pflanzen.

Pfennigkraut hat nun Platz sich zu entwickeln
Das Pfennigkraut hat in diesem Topf genügend Platz, sich zu entwickeln. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Diese Pflanzengesellschaften trenne ich nicht

Es gibt Ausnahmen für das Trennen bereits bepflanzter Töpfe. Sommerheide-Trios sind mit ihren feinen Wurzeln so ineinander gewachsen, dass das Teilen den Pflanzen schaden würde. Vor dem Pflanzen sollten die Topfballen leicht aufgerissen werden. So können die Wurzeln besser in das neue Substrat wachsen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. Oktober 2023 | 08:30 Uhr