Sven Gregor
Sven Gregor ist neuer Landrat des Kreises Hildburghausen. Bildrechte: Sven Gregor

Kommunalwahl 2024 Neuer Landrat in Hildburghausen: Gregor siegt gegen Neonazi Frenck

10. Juni 2024, 11:20 Uhr

Klarer Sieger bei der Stichwahl um das Amt des Landrats im Kreis Hildburghausen ist Sven Gregor von den Freien Wählern. Neonazi Tommy Frenck erhielt ein Drittel aller Stimmen.

Aus der Stichwahl um das Amt des Landrats im Kreis Hildburghausen geht Sven Gregor von den Freien Wählern als klarer Sieger hervor. Für Gregor, der bisher hauptamtlicher Bürgermeister von Eisfeld war, stimmten 69,5 Prozent der Wähler. Das sind 23.519 Menschen. Damit verliert Neonanzi Tommy Frenck die Wahl klar. Er vereinte mit 10.331 Stimmen 30,5 Prozent des Gesamtergebnisses der Stichwahl auf sich.

Die Wahlbeteiligung dieser zweiten Wahlrunde lag mit 66,8 Prozent etwas unter der des ersten Wahlgangs, an dem 67,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgaben.

Gregor sagte nach seinem Wahlsieg, die beste Idee, die er im Wahlkampf gehabt habe, sei gewesen, viele Kilometer durch den Landkreis zu laufen und mit den Menschen zu reden. "Zuhören und Probleme mitnehmen - das werde ich auch als Landrat tun". Frenck erklärte: "Die Leute haben die Schnauze voll, die Leute sind satt. Deswegen haben sie mich gewählt."

Sven Gregor (Freie Wähler)

Sven Gregor engagierte sich in den vergangenen 25 Jahren als Gemeinderat, Beigeordneter, ehrenamtlicher Bürgermeister und Kreisrat. Außerdem ist er seit 15 Jahren Mitglied im Kreistag Hildburghausen und seit 2017 Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler. Seit zwölf Jahren ist Sven Gregor hauptamtlicher Bürgermeister in Eisfeld. Bei der Wahl am 26. Mai kandidierte er nicht wieder.

Sven Gregor (Freie Wähler) erhält Glückwünsche zur Wahl zum Landrat
Glückwünsche für Sven Gregor nach der Wahl zum Landrat. Bildrechte: MDR/Tino Geist

Tommy Frenck (BZH)

Frenck ist Mitbegründer des Bündnisses Zukunft Hildburghausen (BZH), für das er seit 2009 im Kreistag sitzt und dessen Fraktionsvorsitzender er ist. Der Thüringer Verfassungsschutz hat das BZH in seinem Bericht für 2022 als führende neonazistische Gruppierung im Landkreis Hildburghausen" bezeichnet. Außerdem betreibt Frenck die Gaststätte "Goldener Löwe" in Kloster Veßra und mehrere Versandhandel im Internet.

Ein tätowierter Mann stützt seine Hände auf einen Stuhl.
Tommy Frenck Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Ergebnis des ersten Durchgangs

In der ersten Runde der Landratswahl hatte es Frenck knapp in die Stichwahl geschafft. Er erhielt 24,9 Prozent der Stimmen und zog damit knapp am CDU-Kandidaten Dirk Lindner vorbei. Wahlsieger der ersten Runde war Sven Gregor, der 42,4 Prozent der 34.619 Stimmen holte. Dirk Lindner von der CDU landete nur knapp hinter Frenck. Die parteilose Kandidatin Kristin Obst kam mit 8,1 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf den vierten Platz.

Diskussion um Zulassung von Frenck

Vor der Landratswahl hatte die Zulassung der Kandidatur von Frenck zu Diskussionen geführt. Eine Mehrheit des zuständigen Wahlausschusses im Kreis Hildburghausen hatte seine Kandidatur zugelassen. Von den fünf Mitgliedern des Ausschusses hatten drei für die Zulassung votiert und zwei dagegen.

Der Jenaer Verwaltungsrechtler Michael Brenner sagte MDR THÜRINGEN: "Es spricht sehr viel dafür, dass dieser Kandidat nicht auf dem Boden des Grundgesetzes und der freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht." Angesichts der Vita Frencks könne die "Zulassungsentscheidung des Wahlausschusses durchaus hinterfragt" werden. Nach dem Thüringer Kommunalwahlgesetz kann zum Landrat oder Bürgermeister nicht gewählt werden, "wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt".

Frenck wurde bundesweit bekannt, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen teils Rechtsextremisten aus mehreren europäischen Ländern anreisten. Im Verfassungsschutzbericht steht: "Seine unternehmerische Tätigkeit und seine politische Betätigung bilden inzwischen eine bedenkliche Symbiose von rechtsextremistischer Ideologie und eigenen wirtschaftlichen Interessen."

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MDR (mp/nir/ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Mai 2024 | 11:00 Uhr

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