Zwei Wölfe
In Thüringen gibt es laut Umweltschützern in Nord-, Süd- und Westthüringen Wölfe. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa

Statistik Seit 2019 Hunderte Nutztiere durch Wölfe in Thüringen getötet

03. November 2023, 16:55 Uhr

In Thüringen haben Wölfe in den vergangenen vier Jahren 352 Nutztiere getötet. Allerdings nahm die Zahl der bei Angriffen gestorbenen Tiere stark ab. Einen Problem-Wolf gibt es dem Land zufolge nicht mehr in Thüringen.

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In Thüringen haben Wölfe in den vergangenen vier Jahren 352 Nutztiere getötet. Das sagte Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel (Grüne) in einer Fragestunde am Freitag im Landtag. Demnach wurden allein im Jahr 2019 insgesamt 200 Tiere von Wölfen gerissen. In diesem Jahr wurden bisher 23 Tiere getötet und eines verletzt, im Vorjahr waren es laut Ministerium 61 getötete Tiere.

Zuletzt hatte die "Ostthüringer Zeitung" von zwei getöteten Schafen am Ortsrand von Bad Blankenburg nahe Saalfeld berichtet. Ob diese durch Wölfe gerissen wurden, wird den Angaben zufolge noch geprüft.

Land: Wölfe töten vor allem zu wenig geschützte Schafe

Für Staatssekretär Vogel habe sich gezeigt, dass Weidetiere wie Schafe vor allem dann zu Schaden kämen, wenn sie zu wenig geschützt seien, etwa durch Weidezäune. Bisher sei es nur der so genannten Ohrdrufer Wölfin gelungen, trotz bestmöglichem Schutz Herdentiere anzugreifen.

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Das Wolfsrudel bei Ohrdruf soll wieder Junge haben. Das Foto einer Fotofalle zeigt, eines der Tiere hat Räude. Viele Nutzer fragen, wieso kümmert sich kein Tierarzt darum? Ein Gespräch mit Silvester Tamasch vom NABU.

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"Ohrdrufer Problemwölfin" gestorben

Die Ohrdrufer Wölfin sollte eigentlich nach dem Willen des Umweltministerium erlegt werden. Das verhinderte aber eine Klage der Umweltschutzorganisationen Nabu und BUND. Das Ministerium geht davon aus, dass die Ohrdrufer Wölfin mittlerweile an Altersschwäche gestorben ist.

Was ist ein "Problemwolf"?

Als "Problemwölfe" werden Wölfe bezeichnet, die landwirtschaftliche Nutztiere angreifen und töten, obwohl umfangreiche Maßnahmen zu deren Schutz ergriffen worden sind - wie etwa besonders höhere Zäune.

Thüringen prüft schnelleren Abschuss von Wölfen

Pläne des Bundesumweltministeriums, "Problemwölfe" schneller zu erlegen, werden laut Vogel zurzeit von der Landesregierung geprüft. Eine Bewertung dieser Pläne sei noch nicht möglich. Vogel verwies darauf, dass das Land die Ausgaben der Tierhalter in den Herdenschutz zu 100 Prozent fördert.

Wölfe in mehreren Thüringer Regionen

Nach Angaben des Umweltministeriums ist der Wolf seit 2014 wieder in Thüringen heimisch. Die Tiere leben unter anderem im Raum Ohrdruf als Rudel. Ein Einzeltier gibt es im Raum Zella in der Rhön. Zudem gibt es nach Angaben des Thüringer Kompetenzzentrums Wolf Rudel im Raum Ilfeld und Braunlage in Nordthüringen beziehungsweise im Süden Sachsen-Anhalts sowie ein weiteres Einzeltier im Raum Neuhaus am Rennweg in Südthüringen.

Die Zahl der Wölfe im Land liege seit 2021 auf einem annähernd gleich bleibenden Niveau, berichtete Vogel am Freitag weiter. Die Weidewirtschaft im Freistaat sei durch die derzeit im Land lebenden Wölfe nicht gefährdet.

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MDR (wh/rom)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. November 2023 | 17:00 Uhr

12 Kommentare

Atze71 vor 25 Wochen

Habe ich etwas von Angst gesagt? Habe ich etwas von "alle töten" gesagt? Und ja, ich entscheide für mich wer Vorrang hat. Ich töte keine Tiere aus Spaß und bremse auch für Mäuse und Kröten. Wenn es aber sein muss, dann töte ich auch Tiere. Und nun?

randdresdner vor 25 Wochen

Der Mensch regt sich darüber auf, dass ihm der Wolf hunderte Tiere wegnimmt.
Hier ein paar Zahlen, die eher einen Aufschrei verdient haben (Quelle "provieh"):
"Über vier Kilogramm Fleisch und Wurst werden laut der Heinrich Böll Stiftung in Deutschland jährlich pro Kopf verschwendet.

Umgerechnet auf Schlachttiere sind das 50.000 Rinder, 360.000 Enten, 450.000 Puten, 640.000 Schweine und 8.900.000 Hühner, die von uns Verbrauchern und Verbraucherinnen jedes Jahr achtlos in den Müll geworfen werden (Quelle: “Fleischatlas 2021”). Diese Tiere sind völlig umsonst gestorben. "

manner24 vor 25 Wochen

Und Sie entscheiden, dass Sie in der Natur Vorrang vor einem anderen Lebewesen haben, weil Sie eine irrationale Angst davor haben. Super dann können wir ja auch gleich loslegen und alle Spinnen töten, es gibt ja genügend Menschen die sich vor diesen fürchten.

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