Computergrafik des geplanten Giant Magellan Telescope in Chile.
Der August 2023 birgt einige Ereignisse am Nachthimmel – sowohl in der Astronomie, als auch in der Raumfahrt. Bildrechte: Giant Magellan Telescope – GMTO Corporation

Weltraum und Sterne im August: Perseiden, Blue Moon, Mondlandung und mehr

04. August 2023, 14:08 Uhr

Was passiert eigentlich am Nachthimmel im August? Sternschnuppen, Blue Moon und eine Mondlandung – aber ist das alles? MDR WISSEN gibt einen kleinen Überblick über die wichtigsten Events im August 2023.

Im August 2023 ist einiges los am Nachthimmel. Es gibt Sternschnuppen, eine außergewöhnliche Sternkonstellation, der Saturn wird besonders hell und groß zu sehen sein und ebenso der Mond. 

Auch in der Raumfahrt ist einiges los: Indien will auf der Mondoberfläche landen, Russland und Japan starten ihre eigenen Mondmissionen, SpaceX wird wieder Menschen zur Internationalen Raumstation ISS schicken und das Rätsel um die dunkle Materie soll weiter ergründet werden. MDR WISSEN verschafft Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse im Weltraum im August 2023.

Sternschnuppen: Die Perseiden finden ihren Höhepunkt am 12. August

Derzeit kann bei klarem Wetter am Nachthimmel die eine oder andere Sternschnuppe beobachtet werden. Der Meteorstrom der Perseiden wird in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2023 seinen Höhepunkt erreichen. 

Mit etwas Glück lassen sich dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zählen – wobei diese Anzahl nur bei idealen Bedingungen erreicht wird. Die Faustregel sagt aber, dass sich tatsächlich die Hälfte des angegebenen ZHR-Wertes (Zenithal Hourly Rate; zu deutsch: zenitale stündliche Rate) zeigen werden. Doch auch noch die Nächte danach – bis zum 24. August 2023 – zeigen sich zahlreiche Sternschnuppen.

Daneb, Vega und Altair: Die außergewöhnliche Sternkonstellation des Sommerdreiecks

Über den ganzen Sommer hinweg zeigt sich eine außergewöhnliche Sternkonstellation am Himmel. Besonders gegen Mitte August lässt sich das Sommerdreieck gut beobachten. Es ist eine Konstellation aus den drei Sternen Deneb, Vega (auch Wega geschrieben) und Altair. Es ist aber kein Sternbild, denn all diese Sterne befinden sich in ihren eigenen Sternbildern. Deneb ist im Schwan zu sehen, Vega entstammt der Leier und Altair (auch Atari genannt) ist ein Teil des Sternbildes Adler.  

Sommerdreieck Milchstraße
Das Sommerdreieck und die Milchstraße. Bildrechte: imago/Leemage

Wer diese Konstellation beobachten möchte, sollte sich eine klare Sternnacht aussuchen. Ab 22 Uhr (MESZ) sollte es dunkel genug für die nächtliche Beobachtungsrunde sein. Der Blick sollte dabei in die östliche Himmelsrichtung fallen. Ein Blick in die Sterne lohnt sich Mitte August vor allem, weil der Mond sich in seiner Neumondphase (16. August) befinden wird. Sein Licht wird damit den Nachthimmel nicht zusätzlich erhellen. 

Saturn in seiner Opposition: Besonders groß und hell

Am 27. August 2023 steht der Ringplanet Saturn in Opposition. Sonne, Erde und Saturn befinden sich dann in einer Linie – die Erde in der Mitte zwischen den beiden Himmelskörpern. Dies passiert einmal im Jahr und der Ringplanet wirkt dann heller und größer als üblich.

Eine der letzten Saturnaufnahmen der Raumsonde Cassini, bevor sie in durch die Ringe des Planeten gestürzt ist.
Eine der letzten Saturnaufnahmen der Raumsonde Cassini, bevor sie in durch die Ringe des Planeten gestürzt ist. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Der Gasriese kann dann mit einem Fernglas sehr gut beobachtet werden. Schauen Sie dazu in Richtung des Sternbilds Wassermann. Er erscheint als ovale Scheibe. Um die Ringe zu sehen, ist aber ein Teleskop erforderlich.

Der Mond in voller Pracht: Supervollmond, Blue Moon und Perigäum

Der größte Vollmond des Jahres wird sich am 31. August 2023 zeigen. An diesem Abend wird er nicht ein "Supermond" sein, sondern auch als "Blue Moon" bezeichnet werden. Den Beinamen bekommt er nicht wegen seiner Farbe, sondern weil es der zweite Vollmond in einem Monat ist. Da dieses Ereignis sehr selten ist, gibt es im Englischen den Ausdruck: "Once in a blue moon" – im Deutschen ist dies in etwa mit dem Sprichwort "alle Jubeljahre" gleichzusetzen. 

Ein Supervollmond ist unser Trabant in dieser Nacht trotzdem, weil er der Erde auf seiner elliptischen Umlaufbahn näher als 360.000 Kilometer kommt. Sein durchschnittlicher Abstand zu uns beträgt 384.400 Kilometer. Sein scheinbarer Durchmesser kann in solchen Nächten bis zu sieben Prozent größer erscheinen und auch seine Helligkeit nimmt um 30 Prozent zu. Jedoch lässt sich dies nur mit astronomischen Geräten nachweisen – das bloße Auge reicht dafür nicht aus.

Eine Nacht vor diesem Ereignis befindet sich der Mond in seinem Perigäum, dem erdnächsten Punkt, und ist nur 357.181 Kilometer von uns entfernt. Die Entfernung hier wird allerdings vom Mittelpunkt der Erde und dem des Mondes gemessen, die beiden Oberflächen sind sich also etwas näher. 

Chandrayaan-3: Gelingt Indien die Landung auf dem Mond?

Der Mond wird im August auch noch in anderer Hinsicht spannend sein. Die indische Mondmission Chandrayaan-3 ist am 14. Juli 2023 erfolgreich in den Weltraum aufgebrochen und soll am 23. beziehungsweise 24. August 2023 zur Mondlandung ansetzen. MDR WISSEN hat ausführlich über den Start der Mission berichtet. Neben einem Mondlandefahrzeug wird sich auch ein kleiner Rover an Bord der Landefähre befinden. 

Das Antriebsmodul mit dem Landefahrtzeug Vikram der indischen Mondmission Chandrayaan-3.
Das Antriebsmodul mit dem Landefahrtzeug Vikram der indischen Mondmission Chandrayaan-3. Bildrechte: ISRO

Die Landung soll bei Sonnenaufgang (auf dem Mond) erfolgen. Anschließend soll die Mission etwa zwei Wochen lang Daten sammeln – also genau die Länge, die auch ein Tag auf dem Mond andauert (der Mond dreht sich nur sehr langsam). Falls Ende August der richtige Zeitpunkt zum Landeanflug verpasst wird, soll sich die Mission um 28 Tage nach hinten verschieben. Bei einer erfolgreichen Landung wird Indien erst das vierte Land sein, dem dies gelungen sein wird. Denn eine Mondlandung – auch wenn sie bereits einige Male geglückt ist – ist alles andere als einfach

Bei der Mission will Indien unter anderem die Zusammensetzung des Mondgesteins in der Nähe der Landestelle untersuchen. Zudem soll die Plasmadichte in Bodennähe und ihre Veränderung im Tagesablauf beobachtet und gemessen werden.  

Weitere Mondmissionen stehen im August 2023 bevor

Doch bevor Indien zur Mondlandung ansetzt, will ein anderes Land seine Pläne verwirklichen: Russland. Mit der Luna-25 Mission will die russische Föderation nach 47 Jahren wieder zum Mond aufbrechen, um erneut auf seiner Oberfläche zu landen. Russland hat sich auf die Fahne geschrieben, die Zusammensetzung des polaren Regoliths zu untersuchen. Dafür soll die Landefähre Luna-25 sich ein Jahr Zeit lassen. 

Eine künstlerische Darstellung der russischen Mondlandefähre Luna 25.
Eine künstlerische Darstellung der russischen Mondlandefähre Luna 25. Bildrechte: Roskosmos

Das Infrarotspektrometer (LIS-TV-RPM) misst das (möglicherweise) vorhandene Oberflächenwasser auf dem Mondboden. Mit einem Massenspektrometer (dem LASMA-LR) will man der Zusammensetzung der Regolith-Proben auf die Spur kommen. Zudem soll das Oberflächenregolith mit einem Gammastrahlen- und Neutronenspektrometer (ADRON-LR) untersucht werden – um nur einige Missionsziele zu nennen. Auch über diese Mission hat MDR WISSEN ausführlich berichtet. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte die Mission am 11. August 2023 zum Mond aufbrechen, zumindest berichtet dies die russische Presseagentur Tass. 

Auch Japan hat Pläne mit unserem Trabanten. Die letzte kommerzielle japanische Mission, die auf dem Mond landen wollte, scheiterte im April dieses Jahres. Für den nächsten Anlauf wurde das Landefahrzeug Slim (Smart Lander for Investigating Moon; engl. Intelligenter Lander zur Erforschung des Mondes) nun von der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa entworfen und geplant. Der Start der Mission soll am 26. August 2023 erfolgen.

Mit dieser Mission soll eine weiche Landung erfolgen, die bis auf 100 Meter genau sein soll. Die Mondlandung der Apollo 11 Mission hatte dagegen nur eine Genauigkeit von 20 Kilometern vorzuweisen. Slim soll in der Nähe des Marius-Hills-Lochs landen, einem von Kaguya entdeckten Eingang zu einer Lavaröhre auf dem Mond. Zur Erkundung diese Röhre soll ein kleiner Rover eingesetzt werden.

Röntgen-Satellit XRISM: Das Universum besser verstehen

Gleichzeitig zur Slim-Mission wird auch der Röntgen-Satellit XRISM (X-Ray Imaging and Spectroscopy Mission; engl. Mission für Röntgenbildgebung und Spektroskopie) starten. Mit ihm sollen Himmelsobjekte im Röntgenbereich mit hochauflösender Spektroskopie und Bildgebung mit hohem Durchsatz zu untersucht werden. 

Die Fachwelt erhofft sich bahnbrechende Ergebnisse in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen, darunter die Entwicklung der größten Strukturen des Universums, das Verhalten von Materie in extremen Gravitationsfeldern, der Spin von Schwarzen Löchern, die innere Struktur von Neutronensternen und die detaillierte Physik von Teilchenjets. XRISM ist dabei eine Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtbehörden aus Japan (Jaxa), den USA (Nasa) und Europa (Esa).

Weltraumteleskop Euclid
Eine künstlerische Darstellung des Weltraumteleskops Euclid. Bildrechte: ESA

Und weil wir bereits bei Europa sind: Das Weltraumteleskop Euclid soll sein Zielort im Weltraum diesen Monat erreichen. Dann kann es nach einer ersten Testphase sein eigentliches Missionsziel verfolgen. Eine detaillierte Karte über die Verteilung der Materie in einem großen Teil des Universums erstellen. Mithilfe von Euclid erhofft sich die Fachwelt mehr über die Geheimnisse der mysteriösen dunklen Materie und dunklen Energie zu erfahren. Ein erstes Testbild wurde bereits von dem Weltraumteleskop aufgenommen. Wenn Sie mehr über Euclid erfahren wollen, haben wir Ihnen dafür auch einen ausführlichen Beitrag zusammengestellt

Eine Weltraum-Kollage mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle (Saale), im Vordergrund. 9 min
Eine Weltraum-Kollage mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle (Saale), im Vordergrund. Bildrechte: MDR, Planetarium Halle/Dirk Schlesier, Nasa, SpaceX

Die ISS bekommt eine neue Besatzung

Und falls Sie sich gerne wieder einen Raketenstart mit Menschen an Bord anschauen wollen, dann ist die Crew-7-Mission vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX das Richtige. Am 21. August 2023 sollen drei Astronauten und eine Astronautin zur Internationalen Raumstation ISS gebracht werden. Neben der Nasa-Astronautin Jasmin Moghbeli – die in Zukunft die erste Frau auf dem Mond sein könnte – fliegt auch der dänische Esa-Astronaut Andreas Mogensen mit. Der Raketenstart wird voraussichtlich wieder von SpaceX oder der Nasa auf YouTube übertragen. 

Links/Studien

Agentur-Mitteilung (Tass) zum Start der Mondmission Luna-25

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