#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 28. Januar
Inhalt des Artikels:
- 1900: Deutscher Fußball-Bund in Leipzig gegründet
- 1922: Kriegsverbrecher in Naumburg wird befreit
- 1972: "Radikalenerlass" in der BRD
- 1990: DDR beschließt freie Wahlen zur Volkskammer
- 1992: Nachtarbeitsverbot für Frauen wird aufgehoben
- 2002: Astrid Lindgren stirbt
- 2021: Höchststrafe für Lübcke-Mörder
1900: Deutscher Fußball-Bund in Leipzig gegründet
Am 28. Januar 1900 wird in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Die Dachorganisation soll den Sport vereinheitlichen und Spiele zwischen allen Mannschaften ermöglichen. Sie fasst die bisher bestehenden lokalen und regionalen Verbände zusammen. 86 Vereine gehören zu den Gründungsmitgliedern. Erster Präsident wird Ferdinand Hueppe vom DFC Prag. Ab 1903 richtet der Fußball-Bund nationale Meisterschaften aus, erster Deutscher Meister wird der VfB Leipzig.
1922: Kriegsverbrecher in Naumburg wird befreit
Am 28. Januar 1922 befreien Aktivisten der rechten Terror-Organisation "Consul" den Kriegsverbrecher Ludwig Dithmar aus dem Gefängnis in Naumburg. Dithmar war bei den "Leipziger Prozessen" 1921 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Als Offizier im 1. Weltkrieg hatte er den Befehl zur Versenkung des Lazarett-Schiffes "Llandovery Castle" weitergegeben. Obwohl das Schiff als Lazarett gekennzeichnet war, wurde es mit Torpedos beschossen. Danach wurden die Überlebenden vorsätzlich ermordet. "Organisation Consul" geht aus den nationalistischen Freikorps hervor und ist auch für politische Morde wie dem an Reichsaußenminister Walther Rathenau verantwortlich.
1972: "Radikalenerlass" in der BRD
Am 28. Januar 1972 ergeht in der Bundesrepublik Deutschland der "Radikalenerlass". Er soll die Verfassungstreue von Bewerbern für den Öffentlichen Dienst garantieren. Mit einem Fragebogen wird der politische Hintergrund von Lehrern, Post- und Eisenbahnbediensteten ermittelt. Der Erlass kommt für Viele einem Berufsverbot gleich. Verdächtige werden zum Teil jahrelang vom Verfassungsschutz beobachtet. Zwischen 1972 und 1985 werden deshalb 1.250 Bewerber nicht in den Staatsdienst aufgenommen.
1990: DDR beschließt freie Wahlen zur Volkskammer
Am 28. Januar 1990 beschließt die DDR-Regierung freie Wahlen zur Volkskammer. So soll eine "Regierung der nationalen Verantwortung" gebildet werden. Zum ersten und letzten Mal stimmen die DDR-Bürger frei über ihre Volksvertreter ab. Die Wahl findet am 18. März 1990 statt und verzeichnet eine Wahlbeteiligung von 93,4 Prozent. Es siegt die CDU-geführte "Allianz für Deutschland".
1992: Nachtarbeitsverbot für Frauen wird aufgehoben
Am 28. Januar 1992 wird das Nachtarbeitsverbot für Frauen aufgehoben. Das 1892 eingeführte Verbot galt weniger der Sorge um die Gesundheit der Frauen. Vielmehr befürchteten Männer wie der preußische Regierungsrat Theodor Lohmann sittlichen Verfall, wenn junge Frauen nachts allein neben Männern in den Fabrikhallen arbeiteten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gesetz schon einmal aufgehoben – zu groß war der Bedarf an Arbeiterinnen in der Kriegswirtschaft – danach in der Bundesrepublik aber wieder eingeführt. Das Bundesverfassungsgericht urteilt 1992: Das Gesetz ist doppelt verfassungswidrig – es benachteiligt nicht nur Frauen gegenüber Männern, sondern auch Arbeiterinnen gegenüber Angestellten und Beamtinnen. Gleichzeitig mahnt das Gericht, einen besseren Schutz für alle Nachtarbeitenden an.
2002: Astrid Lindgren stirbt
Am 28. Januar 2002 stirbt Astrid Lindgren. Die Schwedin ist mit einer Gesamtauflage von etwa 165 Millionen Büchern (Stand: Februar 2019) die erfolgreichste Kinderbuchautorin der Welt. Ihre Werke sind in 106 verschiedenen Sprachen erschienen. Damit gehört sie zu den meistübersetzten Autoren. Insgesamt stammen 34 Bücher und 41 Bilderbücher aus ihrer Feder. Neben ihrer ersten und beliebtesten Figur Pippi Langstrumpf erschuf sie auch Kalle Blomquist, Ronja Räubertochter, Karlsson vom Dach und zahlreiche weitere. Sie verstirbt im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Virusinfektion in ihrer Wohnung in Stockholm.
2021: Höchststrafe für Lübcke-Mörder
Am 28. Januar 2021 wird der Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verurteilt. Stephan E. wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat der Angeklagte eine "von Rassismus getragene, völkisch-nationale Grundhaltung". Die Bundesanwaltschaft wirft Markus H. vor, dem Angeklagten ein Gewehr besorgt und ihn an der Waffe ausgebildet zu haben. Markus H. wird deshalb wegen mutmaßlicher Beihilfe angeklagt. Der Rechtsextremist Stephan E. hatte den CDU-Politiker am 1. Juni 2019 auf seiner Terrasse erschossen.