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Smartphones und KinderEs kommt auf die Eltern an

Immer mehr Kinder haben ein eigenes Smartphone. Schon Kleinkinder können die cleveren Alleskönner intuitiv bedienen. Verbringen Kinder zu viel Zeit vor den Displays, kann das fatale Folgen für die Entwicklung der Kinder haben. Also alles verbieten? Was können Eltern tun, um ihre Kinder gut in die digitale Welt zu begleiten?

von Markus Hoffmann und Dagmar Weitbrecht

Das Display leuchtet, eine Pushmitteilung, Videomeeting in 10 Minuten. Genug Zeit, um schnell noch einen Geburtstagsgruß via Messenger zu versenden und noch eine schnelle Runde Candycrush. So oder so ähnlich geht es vielen Erwachsenen. Fast vier Stunden am Tag nutzen wir das Smartphone. Kleinkinder erfassen unser Interesse an den kleinen Bildschirmen und wollen es nachmachen. Allerdings können sie gar nicht erfassen, was auf dem Bildschirm wirklich vor sich geht.

Kleine Kinder müssen ihre Umwelt aktiv erforschen, durch Krabbeln, Klettern, Greifen, Schmecken, Fühlen und Sprechen. Vor allem die ersten Lebensjahre sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns. Sitzen Kleinkinder nur vor Bildschirmen, fehlen entscheidende Verknüpfungen im Gehirn. Spätestens im Kindergarten wird dann deutlich, dass Kinder, die zu viel Zeit mit Medien verbringen, Probleme haben, einen Stift zu halten. Sie wischen Bilderbuchseiten, statt sie umzublättern, und der Gleichgewichtssinn funktioniert nur eingeschränkt, so dass sie nicht wie Gleichaltrige auf dem Spielgerüst klettern können.

Kontrolle oder Vertrauen

Im Alter von etwa 10 bis 11 Jahren bekommen Kinder meist ihr erstes Smartphone. Oft hängt das mit dem Wechsel in eine weiterführende Schule und einem längeren Schulweg zusammen. Mit dem eigenen Smartphone öffnet sich die Welt des Internets. Mit vielen hilfreichen Angeboten, wie Vokabeltrainer oder Lexika, aber auch mit Webseiten, die Pornografie oder Gewalt zeigen.

Eltern müssen ihre Kinder aufklären. Besteht ein gutes Vertrauensverhältnis, dann wird das Kind über Begegnungen mit gefährlichen Inhalten zu den Eltern kommen. Darüber hinaus gibt es Hilfsmittel, die Eltern nutzen können, um die Kinder entsprechend ihres Alters schrittweise mit dem Internet vertraut zu machen. Dabei geht es weniger um Kontrolle, sondern eher darum, dem Kind nur bestimmte Apps und Webinhalte zugänglich zu machen und die Bildschirmzeit zu regulieren.

Gibt es den „richtigen“ Weg?

Unser Alltag ist in hohem Maße von Medien durchdrungen. Kaum eine Arbeit geht noch ohne Computer. Die Kinder wachsen in diese Welt hinein. Smartphone, Tablet oder Spielkonsole bilden auch einen riesigen wirtschaftlichen Markt. 21,9 Millionen Smartphones wurden allein 2019 in Deutschland verkauft.

Eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Computerspiel- und Internetnutzung von Jugendlichen (12/2020) zeigt, dass die Zahl der Jugendlichen mit einer problematischen Internetnutzung deutlich gestiegen ist. 2015 wurden 21,7 Prozent der Jugendlichen als Problemfälle betrachtet, 2019 waren es schon 30,4 Prozent.

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