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Coronaviren sollte man nicht mal beim Schrottwichteln weitergeben. Bildrechte: imago images/Panthermedia

Corona-Newsletter | Mittwoch, 21. Dezember 2022Wie Sie zu Weihnachten keine Viren verschenken

21. Dezember 2022, 18:49 Uhr

Ein Großteil der Corona-Regeln ist Geschichte. Damit steht das erste Weihnachtsfest ohne Kontaktbeschränkungen vor der Tür. Die Inzidenz ist jedoch weiterhin hoch, hinzu kommen Grippe, RS-Viren und Erkältungswelle. Hier erfahren Sie, wie Sie sich und Ihre Mitmenschen in der Weihnachtszeit vor einer Infektion schützen können.

von Maren Wilczek, MDR

Guten Abend, liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

je nachdem, wie Sie es mit Weihnachtsbräuchen halten, haben Sie am Samstag um diese Zeit schon die Weihnachtsgeschenke ausgepackt oder werden sie bald auspacken. Hinter uns liegen fast vier Wochen Weihnachtszeit, ganz anders als sie in den vergangenen zwei Jahren war.

Nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 ist es wieder möglich, ohne Einschränkungen über Weihnachtsmärkte zu schlendern, gemeinsam Punsch zu trinken und zu feiern. Doch auch wenn 2G, 3G und an den meisten Orten selbst die Maskenpflicht Geschichte sind: Corona ist es noch nicht.

Möglicherweise gehören Sie zu den Millionen Menschen in Deutschland, die laut Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) in den vergangenen Wochen eine Atemwegserkrankung hatten oder sie immer noch haben. Auch wenn nicht, stimmen Sie mir vermutlich zu: Ob Corona, Grippe, RSV oder "nur" eine Erkältung, all das will man einfach nicht haben.

Deshalb geht es in diesem Newsletter darum, wie Sie sich und Ihre Mitmenschen davor schützen. Einen Blick auf das aktuelle Pandemiegeschehen gibt es natürlich auch.

Vor genau einem Jahr hatten Sie einen Corona-Newsletter von meinem Kollegen Marcel Roth im Postfach. Hier können Sie auf den 21. Dezember 2021 zurückblicken:

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So schützen Sie sich über Weihnachten vor Corona und anderen Krankheiten

Endlich: Ein Weihnachtsfest ohne Kontaktbeschränkungen und andere harte Schutzmaßnahmen. Aber vermutlich kein Fest ohne Sorgen, blickt man auf die aktuellen Inzidenzen – und vor allem darauf, wie in den vergangenen Wochen Corona und andere Krankheiten durch Kitas, Schulen, Familien, Freundes- und Kollegenkreise gerauscht sind.

Mitte Dezember sind besonders viele Patientinnen und Patienten mit Grippe ins Krankenhaus gekommen. Hinzu kommen Erkrankungen mit RS-Viren, die vor allem bei Kleinkindern schwer sein können. Weil die Weihnachtsferien viele Ansteckungsketten unterbrechen, könnte die Lage sich im Januar entspannen.

Viele Patientinnen und Patienten und immer mehr krankheitsbedingte Ausfälle bei den Mitarbeitenden: Zahlreiche Kliniken berichten, dass die Situation aktuell erneut angespannt ist. Das Klinikum Dessau musste am Montag sogar in den Notfallbetrieb übergehen. Planbare Operationen sind abgesagt worden.

Laut aktuellem Wochenbericht des RKI vom 15. Dezember ist der Infektionsdruck, also die Gefahr, sich anzustecken, momentan für sämtliche akute Atemwegserkrankungen hoch. Das gelte für alle Altersgruppen.

Das RKI weist allerdings darauf hin, dass bei Corona vor allem ältere Menschen und Risikogruppen gefährdet seien, dass die Krankheit bei ihnen schwer verläuft. Infektionen mit RSV seien dagegen für Kleinkinder besonders gefährlich.

RKI: Der beste Schutz ist Rücksichtnahme

Wie gut diese vulnerablen Gruppen geschützt sind und wie der weitere Verlauf der Krankheitswellen ist, hängt laut RKI wesentlich vom "Verhalten der Bevölkerung und der gegenseitigen Rücksichtnahme ab". Wie der gegenseitige Schutz gelingen kann, erklärt das RKI in seinem "Werkzeugkasten gegen akute Atemwegsinfektionen". Den gibt es auf Deutsch, Englisch, Polnisch, Türkisch und Ukrainisch.

Das rät das RKI zum Schutz vor Covid-19, Grippe und anderen Infektionen:

  • Bei Erkältungssymptomen zuhause bleiben und Kontakte meiden
  • Den Krankheitsverlauf beobachten und, wenn nötig, eine Arztpraxis aufsuchen – das gilt vor allem für Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Erkrankungen
  • Regelmäßig Stoßlüften, vor allem wenn viele Personen in einem Raum sind
  • In Innenräumen, zum Beispiel beim Einkaufen, im Kino oder auf Bus- und Zugfahrten, Maske tragen
  • Sich besonders gefährdeten Personen gegenüber extra vorsichtig und rücksichtsvoll verhalten
  • Sich gegen Corona und Grippe impfen lassen

Sechs weitere Tipps, um sich in der Weihnachtszeit vor Corona zu schützen, kommen von der Verbraucherzentrale:

  • Weihnachten im engsten Kreis feiern und andere Personen lieber draußen treffen
  • Vor den Feiertagen die Kontakte reduzieren – damit hätte man allerdings am besten schon Mitte Dezember anfangen sollen
  • Sich nicht in den größten Shoppingtrubel stürzen
  • Im Supermarkt möglichst nicht zu Stoßzeiten einkaufen
  • Hygieneregeln beachten
  • Den Weihnachtsgottesdienst digital besuchen


Die Tipps und Erklärungen dazu finden Sie ausführlich auf der Website der Verbraucherzentrale.

Besonders neu oder überraschend ist keiner der Ratschläge, aber dass sie wirken, ist mittlerweile gut erprobt.

Haben Sie Tipps und Tricks, um an Weihnachten so wenig an Corona denken zu müssen wie möglich, aber trotzdem aufeinander aufzupassen? Verraten Sie sie gerne per E-Mail an corona-newsletter@mdr.de.

Sachsen-Anhalt hat Anfang Dezember die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs aufgehoben. In Sachsen und Thüringen gilt sie noch. Meine Kollegin Annekathrin Queck ist von Halle aus über beide Landesgrenzen gefahren, um herauszufinden, wie Bahnreisende damit umgehen.

Auf einen Blick: die aktuellen Zahlen

Nach Angaben des RKI beträgt die aktuelle 7-Tage-Inzidenz in Deutschland 250,7. Die meisten Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in einer Woche gebe es in Niedersachsen mit 454,5, gefolgt von Bremen mit 424,3 und Mecklenburg-Vorpommern mit 370,4.

Die niedrigste 7-Tage-Inzidenz haben dem RKI zufolge aktuell Thüringen (111,7), Bayern (126,7) und Baden-Württemberg (148,4). In Sachsen beträgt der Wert demnach 169,0 und in Sachsen-Anhalt 207,0.

Im Folgenden nun die Zahlen, auf die sich die Länderministerien beziehen und von Behörden und Landkreisen. Diese Werte können unter Umständen von denen des RKI abweichen, da sie meist etwas aktueller sind.

Sachsen

  • Hospitalisierungsrate*: 7,52 (-2,77 zur Vorwoche)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 79, davon 29 beatmet, 29 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 65 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 44,3 Prozent
  • 18-59 Jahre: 67,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 84,0 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 50,6 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 16.488 (+8 zu gestern)

Thüringen

  • Hospitalisierungsrate*: 10,43 (-0,52)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 30, davon 11 beatmet, 37 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 70,2 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 52,3 Prozent
  • 18-59 Jahre: 72,9 Prozent
  • 60+ Jahre: 87,7 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 54,2 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 8.000 (+4 zu gestern)

Sachsen-Anhalt

  • Hospitalisierungsrate*: 11,52 (+1,94)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 46, davon 18 beatmet, 16 freie COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 74,1 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 53,2 Prozent
  • 18-59 Jahre: 78,1 Prozent
  • 60+ Jahre: 90,8 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 58,4 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 6.099 (+7 zu gestern)

* Die Hospitalisierungsrate beschreibt die 7-Tage-Inzidenz der hospitalisierten COVID-19-Fälle. Durch Übermittlungsverzug wird die Rate in gewissem Maß unterschätzt, schreibt das RKI. Ein deutschlandweit gültiger Grenzwert dafür, welche Maßnahmen eine bestimmte Hospitalisierungsrate nach sich ziehen, wurde nicht festgelegt. Warum die Hospitalisierungsrate in der jetzigen Form als neue Corona-Kennzahl untauglich ist, erklärt MDR-Datenjournalist Manuel Mohr in diesem Artikel.

(Quellen: Hospitalisierungsrate: RKI | Intensivpatienten: Divi | Impfquote: RKI | Todesfälle: RKI)

Alle Grafiken und weiteren Zahlen finden Sie hier in den Übersichten der Kolleginnen und Kollegen.

Laut Zahlen des Statistsichen Bundesamtes sind im vergangenen Jahr rund 1,02 Millionen Menschen in Deutschland gestorben, fast vier Prozent mehr als 2020. In 71.331 Fällen war demnach Corona die Todesursache. Mehr dazu lesen Sie auf tagesschau.de.

Das sollten Sie außerdem wissen

Forschende haben in den Gehirnen von Verstorbenen aktive Coronaviren gefunden – zum Teil Monate nach der Infektion und auch, wenn Infektion unbemerkt geblieben war. Die Befunde könnten dabei helfen, die Ursache für Long Covid zu finden.

Aufgrund der vielen Krankheitsfälle sind viele Schulen in den Notbetrieb gegangen: Schülerinnen und Schüler sind gebeten worden, zuhause zu bleiben. Die Situation ist für viele Familien in Sachsen eine erneute Belastung nach den Pandemie-Jahren.

Zum Schluss

...wünsche ich Ihnen frohe Feiertage. Ich freue mich, dass ich Ihnen in diesem Newsletter dieses Jahr so häufig vom Pandemiegeschehen berichten konnte – und dass Sie auch nach fast drei Jahren Corona engagiert diskutieren, wie ein guter Umgang damit gelingen kann.

Ihre Mails haben mir immer wieder all die unterschiedlichen Herausforderungen vor Augen gehalten, die das Jahr 2022 mit sich gebracht hat: Für erschöpfte Familien, für junge und alte Menschen, die ihre Freiheit genießen wollen, für alle, die in Medizin, Pflege und anderen systemrelevanten Berufen arbeiten und wenig Wertschätzung erleben oder für Personen, die besonderen Schutz vor Infektionen brauchen, aber nicht darauf vertrauen können.

Ich wünsche Ihnen eine erholsame Weihnachtszeit und einen hoffnungsvollen Start in ein gutes Jahr 2023.

Herzliche Grüße
Maren Wilczek

Russlands Angriff auf die Ukraine, die Corona-Pandemie, rechtsradikale Gruppen, Klimaproteste – 2022 war ein bewegtes und herausforderndes Jahr. Die MDR-Kolleginnen und -Kollegen haben in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ins Detail geblickt:

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 19. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

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