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Die Bauernverbände wollen sich nicht durch extreme Parteien vereinnahmen lassen. Bildrechte: Audiovision Chemnitz

SubventionskürzungenBauern-Verbände befürchten Missbrauch ihrer Proteste durch Rechte

05. Januar 2024, 06:58 Uhr

Die mitteldeutschen Landesbauernverbände befürchten, dass ihre Protestwoche von extremen Gruppierungen missbraucht wird. So hat sich die Ortsgruppe der "Freien Sachsen" in der Oberlausitz nach eigenen Angaben mit Landwirten abgesprochen. Der sächsische Bauernverband distanziert sich von solchen Bestrebungen – ebenso wie der aus Sachsen-Anhalt.

Dass die eigenen Probleme wahrgenommen werden, dass Solidarität und Rückhalt in der Gesellschaft groß sind, das sei sehr positiv, sagt Alexander Amberg. Der Landwirt aus der Nähe von Sömmerda möchte mit seinen Kollegen für die Sache streiten, aber demokratisch. Die Vereinnahmung sei teilweise sehr extrem, klagt Amberg. "Es beängstigt uns auch ein bisschen, dass dann auch so Kraftausdrücke oder militärische Worte gewählt werden." Man sehe es als Problem, dass man "als Rädelsführer oder Aufwiegler für manche Gruppierungen, ob rechts oder links, herhalten" solle.

Vor allem geht es um Gruppierungen von rechts. In Thüringen hat etwa die Landes-AfD für den Montag zum Generalstreik aufgerufen gegen die "autoritären Wohlstandsvernichter in Berlin und Erfurt". So ähnlich formuliert das auch die sächsische AfD. Im Freistaat sind außerdem die rechtsextremen "Freien Sachsen" sehr bemüht, die Aktionswoche für ihre Zwecke zu nutzen. Die Ortsgruppe in der Oberlausitz gibt sogar an, Autokorsos organisiert und mit Landwirten abgesprochen zu haben.

Der Sächsische Landesbauernverband, SLB, weiß von solchen Absprachen. Öffentlich will man sich nicht zu den "Freien Sachsen" äußern. Nur so viel: Der Verband selbst habe damit nichts zu tun. Man sei unpolitisch, sagt Hauptgeschäftsführer Stephan Seyfarth. Deswegen sei für den Montag gar keine zentrale Demonstration geplant. "Wir werden unter keiner Flagge auftreten." Der SLB werde mit dem Verband "Land schafft Verbindung" und mit den Familienbetrieben am Mittwoch bei der Protestkundgebung Themen anbringen. Der Verband distanziere sich von anderen Bestrebungen.

Klare Kante zeigt auch der Bauernverband Sachsen-Anhalt. Dass Extreme versuchten, den Protest der Landwirte zu kapern, bereite ihm Bauchschmerzen, sagt Präsident Olaf Feuerborn. "Wir warnen auch vor der Vereinnahmung der landwirtschaftlichen Proteste durch radikale Gruppierungen. Hier legen wir großen Wert darauf, dass wir uns an Gesetz und Recht halten. Wir haben eine angemeldete Veranstaltung, die wollen wir auch ordnungsgemäß durchführen."

Wir warnen auch vor der Vereinnahmung der landwirtschaftlichen Proteste durch radikale Gruppierungen.

Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt

Olaf Feuerborn mahnt: "Und jeder, der sich nicht an die Vorgaben hält, muss dann auch mit den Konsequenzen rechnen." Es gehe um die konkrete Sache der Landwirte, sagt er. Man habe sich der demokratischen Grundordnung verschrieben und so wolle der Verband auch das Recht auf Demonstration und Meinungsäußerung wahrnehmen: friedlich und Hand in Hand mit den Ordnungskräften.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 05. Januar 2024 | 06:07 Uhr

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