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Coronavirus-PandemieCoronavirus: Lauterbach warnt vor Herbst- und Winterwelle

30. September 2022, 16:20 Uhr

Bundesgesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler haben vor einer neuen Coronavirus-Welle im Herbst und Winter gewarnt. Mit einem neuen Pandemie-Radar sei man dieses Mal aber besser vorbereitet.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht eine weitere Covid-19-Welle in Deutschland kommen. "Wir befinden uns ganz klar am Beginn einer Herbst- und Winterwelle", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Zuletzt hatten Gesundheitsämter 96.367 neu bestätigte Infektionen am Tag gezählt – nach rund 50.800 vor einer Woche. So sagte auch der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler jetzt: "Die Pandemie ist noch nicht vorbei, auch wenn wir uns in einer relativ günstigen und stabilen Situation befinden."

Die Zahl der offiziell erfassten Neuinfektionen ist nun deutlich gestiegen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wurde am Freitag mit 466 angegeben. Vor einer Woche waren es 294,7 neu gemeldete Fälle pro 100.000 Einwohner. Bei schweren Erkrankungen der Atemwege – in Kliniken behandelt – gab es laut RKI-Wochenbericht aber noch keine klare Zunahme.

Hohe Dunkelziffer – nicht mehr so relevant

Die Gesamtzahl der aktuell Infizierten in Deutschland wurde auf 500.000 bis 1,2 Millionen geschätzt. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle aus, vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen, aber nur die PCR-Fälle gezählt werden.

Laut RKI-Chef Wieler ist die Dunkelziffer jedoch auch nicht mehr so relevant. Es gebe inzwischen viele andere aufbereitete Daten, die einen guten Überblick ermöglichten. Wieler und Lauterbach verwiesen in dem Zusammenhang auf einen neuen Pandemie-Radar, mit dem die Lage gut zu beurteilen sei.

Lauterbach versicherte: "Corona ist auch ein Thema in diesem Herbst", angesichts anderer Krisen aber nicht das dominierende. "Wir werden die Welle im Griff haben, wir werden das besser machen als im vergangenen Herbst", sagte der Minister: "Wir sind besser vorbereitet."

Wir werden die Welle im Griff haben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach

RKI-Chef Wieler äußerte sich erfreut über eine "jetzt unaufgeregtere Diskussion" über das Coronavirus. Er würde sich freuen, sagte Wieler, "wenn es weiter eine untergeordnete Rolle spielt".

Länder sollen rechtzeitig handeln

Damit dies gelingt, erwartet Lauterbach allerdings auch rechtzeitige Maßnahmen der Bundesländer. "Es ist nur die Frage, wann steigen die Länder mit den Maßnahmen ein und versuchen die Welle abzubremsen."

Am Samstag treten neue Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz in Kraft, nach denen die Länder etwa über strengere Regeln wie eine Maskenpflicht in Innenräumen selbst entscheiden sollen.

"Ich appelliere an die Länder, es genau im Auge zu behalten", sagte Lauterbach. Ohne ausreichende Gegenmaßnahmen drohten in wenigen Wochen durch höhere Krankheitszahlen auch Personalprobleme bei der kritischen Infrastruktur, etwa in Krankenhäusern oder bei der Polizei.

Lauterbach rät zu weiteren Impfungen

Lauterbach appellierte zudem vor allem an ältere Menschen, eine vierte Impfung zu machen. Entsprechend empfiehlt die Stiko dies bislang nicht der gesamten Bevölkerung. Über 60-Jährigen sind momentan die einzige Gruppe, bei der das RKI aktuell noch einen Zuwachs bei Covid-19-Impfungen sieht.

Auch mit Verweis auf die einrichtungsbezogene Impfpflicht verwies Lauterbach deshalb auf "Impflücken" und einen schwächeren Impfschutz. Die Menschen in Pflege- und ähnlichen Einrichtungen seien jedoch besonders zu schützen. Gerade hier aber rechnete Lauterbach mit "Schwierigkeiten".

dpa/epd/AFP (ksc)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. September 2022 | 12:00 Uhr