Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Bildrechte: IMAGO/epd

KirchentagSteinmeier ruft bei Kirchentag zu Debatte über Waffenlieferungen auf

07. Juni 2023, 22:34 Uhr

In Nürnberg hat am Mittwoch der Evangelische Kirchentag begonnen. Zum Auftakt sprach Bundespräsident Steinmeier mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und das christliche Friedensgebot von einem tiefen Dilemma.

Mit einem Gottesdienst hat in Nürnberg der erste Evangelische Kirchentag nach der Corona-Pandemie begonnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zum Auftakt zu Diskussionen über Waffenlieferungen und Frieden auf. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stürze Christen in ein tiefes Dilemma.

Dazu gehöre die Frage der Vereinbarkeit zwischen dem christlichen Friedensgebot und Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet. Die Antworten darauf dürften sich Christinnen und Christen nicht leicht machen, sagte Steinmeier. Zugleich betonte er: "Wenn Russland seine Soldaten zurückzieht, dann ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstellt, dann ist das das Ende der Ukraine."

Wenn Russland seine Soldaten zurückzieht, dann ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstellt, dann ist das das Ende der Ukraine.

Frank-Walter Steinmeier | Bundespräsident

Er nannte die Nachrichten aus der Ukraine unerträglich. Der russische Staatschef Wladimir Putin führe einen Vernichtungsfeldzug gegen ein souveränes demokratisches Nachbarland. Damit zerstöre er die Werte, auf denen Europa gründe. Steinmeier erklärte, er hätte sich nicht vorstellen können, dass er einmal sagen würde: "Es ist auch Zeit für Waffen."

Beim Klimawandel die Schwächeren nicht zurücklassen

Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels sagte Steinmeier, Deutschland stehe vor gewaltigen Veränderungen. Das Leben werde sich "bis in die privaten Gewohnheiten hinein verändern". Er verwies auf Kosten und Belastungen durch einen notwendigen wirtschaftlichen Umbau und warb zugleich für Solidarität. "Helft bitte dabei mit, dass die Schwächeren nicht zurückgelassen werden", sagte er und nannte die Kirche einen Gesprächsort, der aktuell und in Zukunft dringend gebraucht werde.

Veranstalter vorsichtig zufrieden mit Besucherzahlen

Rund 60.000 Tickets wurden bisher für den Kirchentag verkauft. Angesichts veränderter kirchlicher und auch gesellschaftlicher Strukturen sei das ein gutes Ergebnis, sagte der Kaufmännische Vorstand Stephan Menzel bei der Auftaktpressekonferenz in Nürnberg. Ursprünglich hatten die Veranstalter mit 100.000 Gläubigen gerechnet. Eine Prognose, ob diese Zahl noch zu erreichen sei, wagte Menzel nicht.

Zahlreiche Teilnehmer fuhren mit einem Sonderzug nach Nürnberg. Dieser machte unter anderem in Leipzig Station und wurde dort mit kirchlichem Segen und Musik auf die weitere Reise geschickt.

Das größte christliche Laientreffen in Deutschland findet in diesem Jahr unter der Losung "Jetzt ist die Zeit" statt. Präsident des Kirchentags ist der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière. Geplant sind rund 2.000 Veranstaltungen in Nürnberg und Fürth.

Themen, die unter anderem in Nürnberg diskutiert werden sollen, sind der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine. Aber es soll auch um die Kirche selbst gehen, die immer kleiner wird.

MDR, dpa, epd, KNA (rnm)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Juni 2023 | 20:30 Uhr