GedenkenEntscheidung im Bundestag: Deutschland bekommt jährlichen nationalen Veteranentag
Die USA, Frankreich und Großbritannien haben einen: Nun soll Deutschland ebenfalls einen jährlichen nationalen Veteranentag erhalten. Der Bundestag votierte mit großer Mehrheit für einen Gedenktag am 15. Juni. Der Antrag war von den Fraktionen der Ampel-Koalition und der Union gemeinsam eingebracht worden. Der Tag soll den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr würdigen. Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einem starken und überfälligen Zeichen.
- Der Bundestag hat mit großer Mehrheit für die Einführung eines Veteranentages gestimmt.
- Neben Gedenken soll es auch die Nachsorge von besonders im Auslandseinsatz erlittenen Schäden verbessert werden.
- Seit Gründung der Bundeswehr hätten mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in den Streitkräften gedient.
Der Bundestag hat heute mit großer Mehrheit für die Einführung eines Veteranentages gestimmt. Für die Einführung des Gedenktages am 15. Juni stimmten die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP, Union und AfD für den gemeinsamen Antrag der Ampel-Koalition mit der Unionsfraktion.
Dagegen stimmte nur die Gruppe Die Linke. "Natürlich verdienen unsere Soldaten Respekt", sagte der Abgeordnete Dietmar Bartsch. Die Einführung eines öffentlich gefeierten Veteranentags werde aber möglicherweise "erhebliche Proteste" provozieren. Er sprach sich stattdessen dafür aus, die Veteranen "zu einer Bootsfahrt einzuladen".
Deutschland bekommt einen jährlichen nationalen Veteranentag
Der Veteranentag soll den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr würdigen. Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete den Veteranentag als starkes, wichtiges und überfälliges Zeichen der Wertschätzung. "Es geht um die Anerkennung derjenigen, die in letzter Konsequenz bereit sind, das Äußerste für andere zu geben und die ihr Leib und Leben für unser Land einsetzen."
Der Antrag sieht vor, jährlich am 15. Juni eine zentrale Veranstaltung mit "Volksfest-Charakter" in der Nähe des Berliner Reichstagsgebäudes stattfinden zu lassen. Angedacht sind zudem kleinere Veranstaltungen in den Ländern und Kommunen. Die Schirmherrschaft für den Veteranentag soll in diesem und dem nächsten Jahr Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) übernehmen.
Außerdem forderte der Bundestag die Bundesregierung in dem Konzept auf, die Nachsorge von besonders im Auslandseinsatz erlittenen Schäden zu verbessern. Dazu zählten Fürsorge, Rehabilitationsmaßnahmen, Therapieangebote sowie Ansprechstellen für geschädigte Bundeswehrangehörige und deren Familien. Konkret nennt der Antrag dabei Hilfe bei Posttraumatischen Belastungsstörungen, die auch Jahre nach einem Einsatz auftreten können.
Mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in der Bundeswehr
Seit ihrer Gründung haben der Bundeswehr zufolge mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in den Streitkräften gedient. Als Veteranin oder Veteran der Bundeswehr gilt, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist.
Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten seien in mehr als 50 Ländern im Auslandseinsatz gewesen. Nach Angaben der Bundeswehr sind seit 1955 mehr als 3.300 Angehörige der deutschen Streitkräfte in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen. Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr kostete 59 Soldaten das Leben.
Viele andere Länder wie Frankreich, die USA, Großbritannien oder Australien veranstalten schon länger einen Veteranentag.
dpa/AFP (lmb)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 25. April 2024 | 15:06 Uhr
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