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NachrufSchauspieler Peter Reusse ist tot

14. Juni 2022, 16:23 Uhr

Der Theater- und Filmschauspieler Peter Reusse ist tot. Der "James Dean des Ostens" wurde 81 Jahre alt. Bekannt wurde er durch seine Rollen am Deutschen Theater in Berlin und zahlreichen Filmen in der DDR. 1993 gab es dann einen Bruch in seiner Karriere.

Der Schauspieler Peter Reusse ist am Samstag im Alter von 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Das teilte seine Familie mit. Reusse stammte aus Teltow in Brandenburg. Er studierte an der Babelsberger Filmhochschule und spielte an verschiedenen Theatern der DDR. 1970 wurde er festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater in Berlin.

"James Dean des Ostens"

Reusse machte in der DDR im jungen Alter auf der Bühne und im Film Karriere. Er wurde dabei häufig in jugendlichen Rollen besetzt: So im Jugendfilm "Die aus der 12b" (1962), im Antikriegsfilm "Die Abenteuer des Werner Holt" (1964) oder im Filmdrama "Denk bloß nicht, ich heule" (1965). Der Streifen wurde aufgrund seiner kritischen Haltung in der DDR verboten und kam erst 1990 zur Aufführung. Rückblickend kürte ihn die Berliner Zeitung taz zum "James Dean des Ostens".

Erfolgsrolle in Defa-Komödie "Ein irrer Duft von frischem Heu“

Nach seiner Hauptrolle im verbotenen Streifen "Denk bloß nicht, ich heule" bekam Reusse erst 1977 wieder ein großes Filmangebot, die Hauptrolle in der Komödie "Ein irrer Duft von frischem Heu" unter Roland Oehme.

Zwischenzeitlich war er aber in vielen Produktionen des DDR-Fernsehens zu sehen. In TV-Produktionen verkörperte er häufig zwielichtige Charaktere. Regelmäßig war Reusse Darsteller in der Krimiserie Polizeiruf 110. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählte die Familien-Serie "Kiezgeschichten" an der Seite von Jenny Gröllmann von 1987.

In der Wendezeit engagierte sich der Schauspieler politisch und unterstützte das Bürgerkomitee zur Aufklärung von Stasi-Verbrechen. Nach der Einheit spielte er in Produktionen mit Iris Berben, Nadja Tiller oder Charles Aznavour.

Abschied als Schauspieler 1993

Bei Proben am Deutschen Theater 1993 zu "Der Eismann kommt" brach Reusse zusammen. Es folgten Gedächtnisverlust, eine persönliche Krise und das Ende der Schauspielkarriere. Reusse widmete sich jetzt der Malerei und Bildhauerei. Er schrieb Gedichte, Erzählungen, Romane, Drehbücher und veröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen.

Seinen Abschied von der Schauspielerei beschrieb Reusse 1996 in "Der Eismann geht. Krise eines Schauspielers". Sein letzter Text erschien 2020: "Der Spielmann streicht die Fiedel".

dpa(ans)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 13. Juni 2022 | 12:00 Uhr

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