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Im Harz ist eine Stromleitung durch einen dicken Eisbehang gerissen. Bildrechte: imago/Eibner Europa

Stromausfälle im HarzBeschädigung von Stromleitungen durch Wind und Wetter – wie passiert das?

31. Januar 2023, 11:49 Uhr

In der Nacht auf Montag gab es im Harz viele Stromausfälle. Sogar Krankenhäuser mussten auf Notstrom zurückgreifen. Schuld war ein Riss in der Leitung, der durch eine extreme Wetterlage verursacht wurde. Da ein Teil der Stromleitungen oberhalb der Erde verläuft, sind erneute Stromunterbrechungen nicht auszuschließen.

Sonntagabend am Ortsausgang von Hüttenrode im Nordharz. Die Polizei sperrt eine Straße ab, denn eine Stromleitung liegt auf der Fahrbahn, gleich neben einem Umspannwerk. Die Leitung ist zerrissen. Wie es dazu kommen konnte, erklärt Corinna Hinkel vom zuständigen Energieversorger Avacon: "Wir hatten im Harz eine extreme Wettersituation mit Eisregen und starkem Wind. Dieser Eisregen führte dazu, dass sich ein sehr dicker Eisbehang an den Seilen bildete. Das führt dazu, dass wenn dieser Eisbehang runterfällt, es zu starken Schwingungen und Kurzschlüssen kommen kann und dadurch ist uns auch ein Seil gerissen."

In Mitteldeutschland gibt es Stromleitungen von insgesamt rund 140.000 Kilometern Länge. Man könnte mit ihnen also dreieinhalbmal die Erde umspannen. Der Großteil liegt unterirdisch. Doch Leitungen, die frei in der Luft hängen, sind ständig Wind und Wetter ausgesetzt.

Eis sei dabei eher selten ein Problem, erklärt der Abteilungsleiter Maik Rudolf vom Energiedienstleister Mitnetz Strom, der für etwa die Hälfte der Stromleitungen in Mitteldeutschland verantwortlich ist. Meist seien es entwurzelte Bäume, die auf Leitungen fallen: "An Freiluftleitungen ist es wirklich so, dass vor allem durch Sturm Bäume umfallen. Oder eben Schneelasten auf Bäumen liegen und Äste abbrechen und Einfluss auf Freileitungen haben", erklärt Rudolf.

Weitere Stromausfälle durch Eisbehang möglich

Im Schnitt mussten im Jahr 2021 die Menschen in Mitteldeutschland 17 Minuten auf Strom verzichten. Das sind vier Minuten mehr als im Bundesschnitt, geht aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervor. Hauptursache sind Witterungsschäden, die sich durchaus verhindern lassen, indem man die Leitungen unter die Erde bringt. Verkabeln nennen das die Energieversorger. "Die Ortsnetzverbindungen zwischen den einzelnen Orten, diese Leitungen haben wir schon sehr stark verkabelt. Dort, wo die Möglichkeiten bestanden, um solche Witterungseinflüsse zu vermeiden. Nun sind wir aber auch nicht allein auf der Welt: Wir müssen dort auf Rahmenbedingungen achten, sprich wir brauchen eine Trasse, wo wir lang gehen können. Wir brauchen die Genehmigung der Grundstückseigentümer", eklärt Rudolf.

Das ungünstige Wetter halte zurzeit an, sagt Corinna Hinkel von Avacon. Daher sei es nicht ausgeschlossen, dass in naher Zukunft erneut Eisbehänge an Leitungen zu Problemen führen und Stromausfälle verursachen.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2023 | 06:00 Uhr