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"Chronisch unterfinanziert"Tierschutzbund fordert: Hälfte der Hundesteuer an Tierheime

30. Juli 2022, 14:45 Uhr

Unterfinanzierte Tierheime, sprudelnde Einnahmen aus der Hundesteuer bei den Kommunen: Der Präsident des Tierschutzbundes, Schröder, fordert, dass ein Teil der Steuereinnahmen künftig an die Heime abgeführt wird. Durch Inflation und Corona habe sich die Situation der Tierheime dramatisch verschärft. Die Kommunen verdienten gut an den Haustieren, gleichzeitig würden die Heime zu Bettlern degradiert.

Tierheime in Deutschland sollen nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes zur Hälfte an den Einnahmen aus der Hundesteuer beteiligt werden. "Kommunen nehmen jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Euro durch die Hundesteuer ein", sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Gleichzeitig seien Tierheime chronisch unterfinanziert: "Das geht so nicht weiter."

Tierschutzbund: Heime schreiben "tiefrote Zahlen"

Die Einrichtungen kümmerten sich vielerorts um die Aufnahme von Fundtieren, sagte Schröder. "Das ist mit enormen Kosten verbunden." Die gemeinnützigen Institutionen bekämen diese aber nur anteilig von den Kommunen erstattet.

Nach Angaben des Verbandspräsidenten sei die Lage vieler Heime derzeit prekär. Die gestiegenen Kosten für Tierfutter und Energie schlügen voll durch. "Bei vielen Tierheimen war die finanzielle Lage schon vorher angespannt. Spätestens jetzt rutschen sie in die tiefroten Zahlen." 

Corona verschärft Lage in Tierheimen

Hinzu kämen die zusätzlichen Belastungen durch "Corona-Haustiere", so Schröder in der "NOZ". "Viele Menschen haben sich in der Pandemie Hunde zugelegt und wollen sie jetzt wieder loswerden. Wir haben Hunderte solcher Tiere in den Heimen aufgenommen, die null Erziehung genossen haben." Auch dies müssten die Kräfte in den Tierheimen nun auffangen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben die Kommunen in Deutschland 2020 rund 380 Millionen Euro an Hundesteuer eingenommen. Die Höhe der Steuer legen Städte und Gemeinden selbst fest. Schröder monierte, die Kommunen verdienten an den Haustieren. Aber diejenigen, die sich im Ernstfall um die Tiere kümmerten, würden "zu Bettlern im Rathaus degradiert".

AFP (jan)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Juli 2022 | 12:30 Uhr