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Wappen der Brigade Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Terminkalender einsehbarSchwachstelle bei Plattform für Videokonferenzen bei Bundeswehr

05. Mai 2024, 00:10 Uhr

Erst im März dieses Jahres hatte die Bundeswehr ein Sicherheitsskandal erschüttert. Die Schwachstelle war die Videokonferenzplattform Webex. Dieses Mal wies die Plattform erneut eine Sicherheitslücke auf: Unbekannte hätten auf den Terminkalender Zugriff gehabt und etwa auch das Thema der Besprechung einsehen können.

Die Bundeswehr hat nach eigener Aussage eine Sicherheitslücke auf einer Plattform für Videokonferenzen geschlossen. Ein Sprecher des Kommandos Cyber- und Informationsraum erklärte am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, es habe bei der von der Bundeswehr genutzten Webex-Instanz eine Schwachstelle gegeben, die aber innerhalb von 24 Stunden behoben worden sei. 

Terminkalender zu Videokonferenzen war einsehbar

Zuvor hatte das Portal "Zeit Online" über die Datenpanne berichtet. Demnach waren bis Freitagabend Angaben zu mehr als 6.000 Termine für Videokonferenzen der Bundeswehr offen im Internet zu finden. Die Besprechungen waren demnach teilweise mit Geheimhaltungsstufen versehen. Man habe zudem Informationen wie Datum, Uhrzeit und Dauer sowie die einladende Person sowie das Thema der Videokonferenz einsehen können. Die Bundeswehr betonte, Unbefugte hätten jedoch nicht unbemerkt an den Konferenzen teilnehmen können. Es seien somit keine vertraulichen Informationen nach außen gedrungen.

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz kritisierte mit Blick auf die Sicherheitslücke, im Bundesverteidigungsministerium herrsche eine "große Sorglosigkeit". Der Vorfall zeige, wie wichtig es sei, insbesondere in Bereichen, in denen der Umgang mit "sicherheitspolitisch sensiblen Dateien und Informationen" an der Tagesordnung sei, eine Überprüfung der IT-Sicherheit vorzunehmen. 

Bundeswehr: Letzter Sicherheitsvorfall erst im März

Im März war die Bundeswehr von einem Abhörskandal erschüttert worden. In Russland wurde der Mitschnitt einer Schaltkonferenz von Luftwaffen-Offizieren zu einer möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine veröffentlicht. Für das 38-minütige Gespräch hatten sich Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz und drei weitere hochrangige deutsche Offiziere über die Plattform Webex zusammengeschaltet. Gerhartz und ein weiterer Teilnehmer hatten sich dabei über eine unsichere Verbindung eingewählt, was die Abhöraktion womöglich erst ermöglichte. 

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AFP (kar)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Mai 2024 | 22:00 Uhr