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Coronawelle in ChinaForderungen nach verschärften Einreiseregeln in Deutschland

29. Dezember 2022, 18:54 Uhr

Wegen der heftigen Corona-Welle in China haben viele Länder bereits ihre Einreisebestimmungen für Reisende aus der Volksrepublik verschärft. So führten beispielsweise die USA und Italien eine Testpflicht ein. Und auch in Deutschland fordern Ärztevertreter und Unionspolitiker schärfere Einreisebestimmungen. Die EU-Gesundheitsbehörde jedoch beurteilt die Pflichttests für Reisende aus China als ungerechtfertigt.

In Deutschland gibt es derzeit noch keine Einreisebeschränkungen für Reisende aus China. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, man beobachte die Situation in China "sehr, sehr aufmerksam".

Zurzeit habe man aber noch keinen Hinweis darauf, "dass sich in diesem Ausbruchsgeschehen in China eine gefährlichere Mutation entwickelt hat, die Anlass für eine Deklarierung eines Virusvariantengebiets wäre - was ja dann entsprechende Reisebeschränkungen nach sich ziehen würde".

Ärztevertreter fordert Testpflicht "aus Vorsicht"

Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery sagte den Zeitungen der "Funke Mediengruppe", er halte es für "richtig, Test- und Quarantänevorschriften bei Grenzübertritten aus China verpflichtend vorzusehen, wie es in vielen Ländern der Welt gerade geschieht". Auch Deutschland solle dies tun - "aus Vorsicht".

Vor Weihnachten hatte bereits der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt gefordert, alle Flugverbindungen zwischen Deutschland und China zu kappen. Das lehnte das Bundesverkehrsministerium jedoch ab. "De facto finden kaum noch Flüge zwischen Deutschland und China statt", erklärte ein Sprecher.

Sepp Müller, Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, forderte am Donnerstag die Ampel-Koalition in den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" auf, "sofort" eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China einzuführen: "Unseren Erfolg bei der Bekämpfung der Pandemie möchte ich nicht durch chinesisches Missmanagement kaputt machen lassen", so der CDU-Politiker.

EU-Behörde: Keine Corona-Pflichttests für Einreisende aus China

Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), forderte eine Testpflicht für Reisende aus China in der gesamten Europäischen Union. Weber sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: "Es ergibt in einem offenen Europa überhaupt keinen Sinn, nur in einem Land eine Testung vorzunehmen."

Die USA verlangen ab Januar von Einreisenden aus der Volksrepublik einen negativen Corona-Test. In den USA tritt die neue Regelung am 5. Januar in Kraft. Ab dann müssen Flugreisende, "die zwei Jahre und älter sind und aus China kommen, spätestens zwei Tage vor ihrem Abflug aus China, Hongkong und Macau einen Test machen und den Fluggesellschaften bei der Abreise ein negatives Testergebnis vorlegen", erklärte die Gesundheitsbehörde CDC.

Die EU-Gesundheitsbehörde hat die Einführung von Pflicht-Untersuchungen von Reisenden aus China als "ungerechtfertigt" bezeichnet. Solche Maßnahmen seien für die EU insgesamt nicht notwendig, erklärte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Donnerstag in Stockholm.

Die Behörde verwies darauf, dass die EU-Staaten "ein relativ hohes Niveau an Immunisierung und Impfung" aufwiesen. Das ECDC argumentierte zudem damit, dass "die in China zirkulierenden Varianten bereits in der EU" verbreitet seien.

Rasanter Anstieg der Covid-Fälle in China

Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Am Montag hatte Peking auch das Ende der Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm auf Flugtickets ausgelöst. In den vergangenen Wochen hat sich das Coronavirus in China rasant ausgebreitet, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen.

Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Bereits jetzt sind Krankenhäuser vielerorts überfüllt. Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr.

Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Donnerstag meldete das Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten zwar mehr als 5.000 Neuinfektionen und einen Todesfall, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.

(AFP)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 29. Dezember 2022 | 10:00 Uhr

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