FAQ für BetroffeneStreiktag an Schulen und Hochschulen: Das sollten Eltern wissen
Die Bildungsgewerkschaft GEW hat für den heutigen Dienstag zum "Streiktag Bildung" aufgerufen. Leipzig ist neben Berlin und Hamburg einer der zentralen Versammlungsorte. Auch Streikende aus Thüringen und Sachsen-Anhalt werden in der Messestadt erwartet. Das müssen Eltern und Studierende jetzt wissen.
Inhalt des Artikels:
Wie erfahren Eltern und Schüler, was in der Schule gilt?
Sachsen: Laut Kultusministerium Sachsen ist nicht abzusehen, wie sehr welche Schulen vom Streik betroffen sein werden. Die Schulen würden je nach Lage reagieren. Die Kommunikation mit den Eltern laufe auf verschiedenen Wegen bereits am Montag (27.11.) - via Elternzettel, Mails oder Lernplattform.
Wenn Grundschullehrer streiken, werde darum gebeten, die Kinder zu Hause zu lassen. "Aber die Grundschulen müssen auch eine Betreuung gewährleisten - für alle die Kinder, die nicht zu Hause betreut werden können", sagte Kultussprecherin Susann Meerheim MDR SACHSEN. An weiterführenden Schulen würde entweder alles normal weiterlaufen, würden Aufgaben für Zuhause mitgegeben oder der Schulunterricht falle streikbedingt aus.
Thüringen: Laut Bildungsministerium würden Schulen wegen des Streiks voraussichtlich nicht geschlossen. Verbeamtete Lehrkräfte, die nicht streiken dürfen, könnten erfahrungsgemäß Schülerinnen und Schülerinnen voraussichtlich ausreichend betreuen. Aber anders als in anderen Bundesländern seien in Thüringen Horterzieherinnen und -erzieher überwiegend direkt beim Land angestellt. Deshalb habe der Streikaufruf in Horten stärkere Auswirkungen.
Sachsen-Anhalt: Nach Angaben der Gerwerkschaft GEW sollen in einigen Schulen ein paar Stunden ausfallen. Ganze Schulen sollen aber nicht geschlossen werden. GEW-Sprecherin Christina Rex sagte MDR SACHSEN-ANHALT, betroffen seien die Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz und Wittenberg, der Saale- und der Burgenlandkreis sowie Halle und Dessau-Roßlau. Auch an Hochschulen und Forschungseinrichtungen solle die Arbeit niedergelegt werden. In den Schulen sei eine Notbetreuung organisiert worden.
Zur Einordnung der Verbeamtungsquote: In Sachsen sind rund ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet, in Sachsen-Anhalt jede zweite Lehrkraft und in Thüringen sind es mehr als zwei Drittel (Quelle: die jeweiligen Kultusministerien).
Wo wird gestreikt?
Der Streikaufruf richtet sich an alle öffentlichen Schulen und Landesbeschäftigte an öffentlichen Hochschulen, Universitäten, Studierendenwerke und wissenschaftliche Bibliotheken in Mitteldeutschland. Einer von drei bundesweiten Hauptversammlungsorten ist Leipzig, wo sich Streikende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einfinden sollen.
Beginn der Streikdemonstration in Leipzig ist am Dienstag um 10:30 Uhr am Simsonplatz vor dem Bundesverwaltungsgericht. Danach zieht der Demonstrationszug über den Ring zur Abschlusskundgebung auf den Johannisplatz.
Wer genau soll streiken und wer nicht?
- an Schulen: Angestellte an allen öffentlichen Schulen sowie Schulassistentinnen, -assistenten und pädagogische Fachkräfte im Unterricht
- pädagogische Fachkräfte an Einrichtungen des Landes
- an Hochschulen: Landesbeschäftigte an öffentlichen Hochschulen, Universitäten, Studierendenwerken und wissenschaftlichen Bibliotheken
- studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte an den oben genannten Einrichtungen
Was ist mit dem verbeamteten Lehrpersonal?
- Verbeamtete Lehrkräfte und Referendare sind nicht aufgerufen, können sich aber außerhalb ihrer Unterrichtsverpflichtungen an Streikaktionen beteiligen.
- Pädagogische Fachkräfte an Kitas in kommunaler Trägerschaft sind nicht zum Streik aufgerufen, weil sie laut GEW nicht in den Geltungsbereich des jeweiligen Ländertarifvertrags (TV-L) fallen, sondern in den Tarifvertrag von Bund und Kommunen (TVöD).
Worum geht es den Streikenden der GEW?
Mit dem Streikaufruf will die GEW ihren Forderungen in der laufenden Tarifrunde mit den Ländern Nachdruck verleihen. "Wir fordern 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro", sagt der Landesvorsitzende der GEW Sachsen, Burkhard Naumann. Und: "Die starken Preisanstiege treffen auch die Landesbeschäftigten. Deshalb fordern wir von den Arbeitgebern angemessene Lohnerhöhungen. Wir benötigen motivierte Lehrkräfte und ein deutliches Signal, um den öffentlichen Dienst attraktiv zu halten."
Bereits Mitte November und vorige Woche hatten in Sachsen hunderte Beschäftigte an Unis und Hochschulen gestreikt, vor einer Woche gab es auch Streikaufrufe in Sachsen-Anhalt.
MDR (kk)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. November 2023 | 19:00 Uhr