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Unklare FinanzierungMDV droht mit Ausstieg aus Deutschlandticket

03. November 2023, 07:39 Uhr

Im Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets im Nahverkehr erhöht der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) den Druck. Geschäftsführer Steffen Lehmann sagte der "Mitteldeutschen Zeitung", er appelliere an alle Beteiligten, eine Lösung für die Finanzierung zu finden. Falls sich Bund und Länder am Montag bei einem Treffen in Berlin nicht einigten, sei ein Ausstieg eines von mehreren möglichen Szenarien.

Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) droht mit einem Ausstieg aus dem Deutschlandticket. Als Grund nannte Geschäftsführer Steffen Lehmann in der "Mitteldeutschen Zeitung" die weiter ungeklärte Finanzierung des Angebotes. Sollten sich Bund und Länder am Montag nicht einigen, sei der Ausstieg eines von mehreren möglichen Szenarien. Die endgültige Entscheidung müssten die Gremien des MDV treffen.

Lehmann appellierte an Bund und Länder, eine Lösung zu finden. Beide Seiten streiten über die Höhe ihres Anteils an der Finanzierung des Deutschlandtickets im kommenden Jahr. Das MDV-Tarifgebiet umfasst den Großraum Leipzig-Halle und angrenzende Regionen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Der MDV hat nach eigen Angaben mittlerweile rund 180.000 Abo-Kunden im Verbundgebiet das Deutschlandticket. Das sind 30.000 mehr als noch im August.

Treffen der Ministerpräsidenten der Länder

Die Regierungschefs der Länder werden am Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz über eine Lösung beraten. Wie diese aussehen kann, ist unklar. Bund und Länder könnten ein Bekenntnis abgeben, das Deutschlandticket nicht an der Frage von Mehrkosten scheitern zu lassen. Möglich wäre eine Erhöhung des Preises auf monatlich 59 Euro. Ein Aus des Deutschlandtickets gilt als unwahrscheinlich.

Bund und Länder lehnen Tragen von Mehrkosten ab

Der Konflikt ist festgefahren. Im Kern geht es um die Frage, wer mögliche Mehrkosten des Deutschlandtickets trägt. Für 2023 ist geregelt, dass Bund und Länder Mehrkosten zur Hälfte teilen – von 2024 an ist das offen. Die Länder wollen, dass sich der Bund auch in Zukunft zur Hälfte an ihnen beteiligt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat das abgelehnt.

VDV will Weiterentwicklung des Tickets

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht davon aus, dass die Verluste für die Branche in diesem Jahr wegen des Ticketstarts erst im Mai bei 2,3 Milliarden Euro liegen und für das ganze Jahr 2024 bei 4,1 Milliarden Euro. Bei insgesamt sechs Milliarden Euro öffentlichen Zuschüssen für 2023 und 2024 ergebe sich demnach unter dem Strich eine Finanzierungslücke von 400 Millionen Euro.

Eigentlich bräuchte es aus Sicht des VDV eine Debatte darüber, wie das Ticket weiterentwickelt werden soll. Noch immer fehle etwa eine Regelung für Universitäten und Studenten. Der Verband fordert zudem, dass auch die Mitnahme von Familienmitgliedern, Freunden oder Haustieren ermöglicht wird.

Deutschlandticket gibt es seit Mai

Millionen Fahrgästen haben mit dem Deutschlandticket seit Anfang Mai die Möglichkeit, für einen Pauschalpreis in den Bus oder Regionalzug zu steigen und so weit zu fahren, wie sie wollen. Ganz ohne Sorge, ob ihre Fahrkarte die richtige ist. 49 Euro kostet das Abo im Monat.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. November 2023 | 07:00 Uhr

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