Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Fast zwei Drittel der weiblichen Vorstandsmitglieder kommen nicht aus dem jeweiligen Unternehmen. Bildrechte: Colourbox.de

UnternehmenStudie: Fast jede zweite Neubesetzung in Konzernvorständen ist weiblich

21. Juni 2023, 10:17 Uhr

Vorstandsposten in börsennotierten deutschen Unternehmen werden einer Studie zufolge immer häufiger mit Frauen besetzt. Trotz des Anstiegs beträgt ihr Anteil in den 160 Firmen jedoch nur knapp über 17 Prozent. Zudem kommen die meisten Frauen in Führungsposition aus anderen Unternehmen, während Männer eher intern aufsteigen. Die Stiftung fordert, dass die Unternehmen mehr Frauen intern zu Karrieren verhelfen sollen.

Vorstandsposten in deutschen Konzernen werden einer Studie zufolge zunehmend mit Frauen besetzt. Nach einer Auswertung der gemeinnützigen Allbright-Stiftung wurden zwischen September 2022 und März 2023 für fast die Hälfte aller neu zu besetzenden Top-Jobs in Unternehmen der Dax-Familie Managerinnen ausgewählt. Das sei eine ungewöhnlich starke Dynamik. Im Schnitt werden demnach in jedem Jahr insgesamt etwa 100 Topposten in den 160 Firmen neu besetzt.

Trotz des jüngsten Anstiegs ist die Topetage der Unternehmen aus den Börsenindices Dax, MDax und SDax weiterhin von Männern dominiert. Zum 1. März des laufenden Jahres lag der Frauenanteil in den 160 Firmen bei 17,1 Prozent, ein Jahr zuvor waren es 14,3 Prozent.

Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen müssen bei Neubesetzungen in dem Gremium inzwischen darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt. Dieses Mindestbeteiligungsgebot gilt seit dem 1. August 2022.

Stiftung: Frauenkarrieren innerhalb des Unternehmens fördern

Aus Sicht der Stiftung sollten Unternehmen mehr unternehmen, um weibliche Führungskräfte intern zu fördern. Während männliche Vorstände vor allem als "Eigengewächse" an die Spitze befördert würden, schafften es Managerinnen bislang in der eigenen Firma deutlich seltener an die Spitze. Fast zwei Drittel (63 Prozent) der heutigen weiblichen Vorstandsmitglieder der Dax-Familie haben demnach nicht im eigenen Unternehmen Karriere gemacht, sondern wurden extern für den Vorstand oder die Ebene darunter rekrutiert.

Die Unternehmen müssen selbst systematisch einen viel größeren Pool an weiblichen Führungskräften auf allen Ebenen aufbauen, daran führt kein Weg vorbei.

Wiebke Ankersen und Christian Berg | Stiftungsgeschäftsführer

Die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft ein.

dpa (kkö)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 21. Juni 2023 | 07:45 Uhr