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Ausgebremst: Die Lufthansa muss in Sachen Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft Ita auf ein vorläufiges "Nein" der EU-Kommission reagieren. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Hannes Albert

Europäischer WettbewerbBrüssel blockiert Lufthansa-Einstieg bei italienischer Airline Ita

23. Januar 2024, 18:19 Uhr

Die Lufthansa muss einen Rückschlag bezüglich ihres geplanten Einstiegs bei der italienischen Airline Ita hinnehmen. Eine Untersuchung der EU-Kommission befürchtet weniger Wettbewerb auf bestimmten Kurz- und Langstrecken. Die Lufthansa gibt sich dennoch optimistisch und will ihre Pläne weiterverfolgen.

von MDR

Die Wettbewerbshüter der EU blockieren den geplanten Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Fluggesellschaft Ita. Wie die EU-Kommission erklärte, hat eine vorläufige Untersuchung ergeben, dass der Zusammenschluss auf einigen Kurz- und Langstrecken den Wettbewerb verringern könnte. Auf einigen Strecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern stünden Lufthansa und Ita mit Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander.

Dabei gebe es nur begrenzt Konkurrenz durch andere Fluggesellschaften - in erster Linie durch Billigfluggesellschaften wie Ryanair. Diese würden aber oftmals von abgelegeneren Flughäfen abfliegen. Die EU-Kommission muss nun bis zum 6. Juni einen Beschluss zu dem Verfahren erlassen, wie aus ihren Angaben hervorgeht.

Lufthansa schweigt über Details

Lufthansa hatte in dem EU-Kartellverfahren bereits Zugeständnisse gemacht, lehnte es aber ab, Details zu nennen. Man sei mit allen Beteiligten im engen und konstruktiven Austausch, hieß es vor wenigen Wochen. Üblicherweise verlangt die EU-Kommission bei Airline-Übernahmen eine Entflechtung an Flughäfen, an denen die neuen Partner durch den Zusammenschluss besonders stark würden.

Die Fluggesellschaft erklärte, sie wolle sich "mit Nachdruck" für einen zügigen Abschluss der Prüfung einsetzen. "Das Unternehmen geht weiterhin fest davon aus, dass die Transaktion nach der vertieften Prüfung genehmigt wird." Ihre Beteiligung an Ita habe nach Überzeugung der Lufthansa einen positiven Effekt auf den Wettbewerb in Italien und Europa.

Nach monatelangen Verhandlungen hatte die Lufthansa Ende Mai mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufließen. Außerdem kann Lufthansa laut Vereinbarung ab 2025 zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen und später auch die restlichen 10 Prozent.

Der Deal zwischen der deutschen Fluggesellschaft und dem italienischen Staat steht seither unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und europäischer Ebene. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte bereits Druck auf die EU für ein baldiges Ja zum Einstieg bei der bislang staatlichen Fluggesellschaft.

dpa/AFP/REUTERS(lik)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 23. Januar 2024 | 16:30 Uhr