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Wie sah die Waffe aus, die der Attentäter von Halle in der JVA Burg bauen konnte? Darüber diskutierte am Mittwoch erneut der Rechtsausschuss. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uli Deck

Schuss abgefeuertNach Geiselnahme in JVA Burg: Weitere Details zum Tatwerkzeug

11. Januar 2023, 19:32 Uhr

Das Bundeskriminalamt untersucht weiter das Tatwerkzeug des Halle-Attentäters, mit dem er zwei Geiseln in der JVA Burg Mitte Dezember in Schach halten konnte. MDR-SACHSEN-ANHALT sind weitere Bestandteile des waffenähnlichen Gegenstands bekannt. Von einem möglichen Projektil fehlt weiterhin jede Spur.

Nach dem Fluchtversuch und der Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt Burg durch den Attentäter von Halle hat MDR SACHSEN-ANHALT weitere Einzelheiten zum Tatwerkzeug erfahren. Demnach wurden an dem waffenähnlichen Gegenstand Tackerteile und Bestandteile eines Anspitzers gefunden. Auf einem Video soll sowohl der Abschuss eines waffenähnlichen Gegenstandes, als auch das Wegfliegen eines projektilartigen Gegenstandes zu sehen sein. Dies wollte jedoch die Staatsanwaltschaft nach MDR SACHSEN-ANHALT-Informationen weder bestätigen, noch dementieren.

Halle-Attentäter hatte Gegenstand selbst gebaut

Der verurteilte Rechtsextremist hatte Mitte Dezember zwei Bedienstete der JVA mit einem selbstgebauten waffenähnlichen Gegenstand in seine Gewalt gebracht. Nach dem Fluchtversuch wurde der Mann in eine JVA nach Bayern verlegt.

Bereits vor der Tagung des Rechtsausschusses waren nach MDR SACHSEN-ANHALT-Recherchen mehrere Bestandteile des Tatwerkzeugs bekannt. Demnach bestand der waffenähnliche Gegenstand aus einem zusammengerollten Blatt Papier, Batterien, einem Bleistift zur Stabilisierung, einem Feuerzeug und Aufklebern.

Kritik an Kommunikation des Ministeriums nach Geiselnahme

Antje Arndt von der Mobilen Opferberatung, die viele Betroffene des Anschlags von Halle betreut, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das Vertrauen von Überlebenden und Betroffenen des Anschlags in staatliche Institutionen sei durch den wiederholten Ausbruchsversuch im Dezember erneut schwer erschüttert.

Zur Re-Aktualisierung des Traumas hat aber auch die schlechte Informationspolitik der Justizministerin beigetragen, die zunächst offenließ, ob der Attentäter im Besitz einer Schusswaffe war.

Antje Arndt | Mobile Opferberatung

Sie sagte: "Zur Re-Aktualisierung des Traumas hat aber auch die schlechte Informationspolitik der Justizministerin beigetragen, die zunächst offenließ, ob der Attentäter im Besitz einer Schusswaffe war." Es habe zunächst unnötig die Frage im Raum gestanden, ob der Attentäter im Gefängnis eine Waffe hat bauen oder durch Komplizen besorgen können. Dies wurde im Rechtsausschuss am Mittwoch jedoch ausgeschlossen.

Opposition unzufrieden mit Ausschusssitzung

Eva von Angern, Fraktionschefin der Linken, erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, die offenen Fragen seien nicht geklärt worden. Teilweise liege das an den laufenden Ermittlungen, teilweise aber auch daran, dass die Antworten nicht bekannt seien. "Das heißt, wir sind immer noch keinen Schritt weiter bei der Aufklärung dieses Sachverhaltes", so von Angern.

Auch Ausschussmitglied Sebastian Striegel von den Grünen fehlen weiterhin Antworten: "Eine Vielzahl von Fragen zu dem vom Rechtsterroristen zur Geiselnahme verwendeten Gegenstand, dessen Fähigkeiten und dessen Herstellung in der Anstalt stehen weiter im Raum. Ich erwarte zügige und umfassende Ermittlungen durch die Generalstaatsanwaltschaft."

Attentäter bleibt in Bayern

Für den Attentäter von Halle gibt es zunächst keine Chance nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren. Mindestens sechs Monate wird er in der JVA Augsburg-Gablingen verbleiben. Dann könnte er nach Aussage von Sicherheitsexperten weiterverlegt werden. Der Täter wäre gut in der Lage sich schnell einen Überblick über Örtlichkeiten zu verschaffen und könnte damit erneut zum Sicherheitsrisiko werden.

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MDR (Lars Frohmüller,Tanja Ries,Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Januar 2023 | 19:00 Uhr

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