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"Ernst der Lage verstanden"SKW Piesteritz hofft auf Hilfen vom Bund

02. September 2022, 11:31 Uhr

Der Düngemittelproduzent SKW Piesteritz leidet als eines der energieintensivsten Unternehmen Deutschlands besonders unter den hohen Preisen für Gas. Im Herbst droht laut Unternehmen deshalb Kurzarbeit. Teile der Produktion ruhen bereits. SKW hofft auf Bundeshilfen. Der Landrat warnt vor Folgen über Piesteritz hinaus.

Der Düngemittelproduzent SKW Piesteritz im Landkreis Wittenberg hofft in der aktuellen Energiekrise auf Hilfen vom Bund. Das ist bei einem Krisentreffen am Donnerstag deutlich gemacht worden. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sagte, dass das, was er gerade aus Berlin höre, der entscheidende Schlüssel sei. Schulze sprach von positiven Signalen aus der Hauptstadt. Er glaube, "dass es in den nächsten Wochen, aber vielleicht schon in den nächsten Tagen Lösungen geben könnte."

Ammoniakanlage stillgelegt

SKW hat auf Grund der aktuellen Entwicklung bereits seine Ammoniakanlagen stillgelegt. Piesteritz produziert aber auch den für Lkw so wichtigen Kraftstoff Ad-Blue. Wittenbergs Landrat Christian Tylsch (CDU) warnt deswegen vor weitreichenden Konsequenzen. Er sagte nach dem Krisentreffen: "Stehen diese Lkws, stehen wir nicht nur vor leeren Regalen in den Supermärkten bundesweit. Sondern wir haben dann auch das Problem, dass nicht nur der Standort Piesteritz betroffen ist, sondern die Belegschaften vieler Unternehmen."

Tylsch hatte Anfang der Woche in Berlin mit Vertretern der Bundesregierung über mögliche Hilfen für den Düngemittelproduzenten SKW Piesteritz beraten. Nach einem Treffen mit dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), und Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) sagte Tylsch, beide hätten den Ernst der Lage "deutlich verstanden".

Stichwort: SKW PiesteritzDie SKW Stickstoffwerke in Wittenberg-Piesteritz verwenden enorme Mengen Erdgas, um Düngemittel und das für Dieselfahrzeuge notwendige Entstickungsmittel Ad Blue herzustellen. Auch Harnstoff wird dort produziert, der in der gesamten chemischen Industrie Verwendung findet.

MDR SACHSEN-ANHALT sagte der Landrat anschließend, er habe auf die vielfältigen Auswirkungen verwiesen, die eine Schieflage oder gar ein Aus von SKW Piesteritz für die gesamte Region hätten. Das betreffe nicht nur die rund 860 Beschäftigten des Unternehmens, sondern auch deren Familien, Zulieferer oder diverse Handwerksbetriebe. Über konkrete Zusagen nach dem Treffen wurde zunächst nichts bekannt.

Tylsch sagte weiter, eine wie auch immer gestaltete Lösung dürfe einen Staat nicht überfordern. Deshalb halte er es für unrealistisch, dass die Industrie in Gänze von Gaspreisen befreit werde. Die Stickstoffwerke hatten Mitte des Monats verlangt, den Gaspreis wie in anderen Ländern Europas zu deckeln und energieintensive Unternehmen von der Gasumlage zu befreien.

Monatlich 30 Millionen Euro Gasumlage – Kurzarbeit droht

Allein SKW müsse ab Herbst monatlich 30 Millionen Euro Gasumlage zahlen, hatte ein Unternehmenssprecher bei MDR SACHSEN-ANHALT erklärt. Ändere sich daran nichts, werde man im Herbst einen Großteil der Beschäftigten in Kurzarbeit schicken.

Der Ball liegt im Feld der Bundesregierung.

Christian Tylsch (CDU) | Landrat Landkreis Wittenberg

Wittenbergs Landrat Tylsch sagte weiter, der Ball liege nun im Feld der Bundesregierung. "Dort muss man entscheiden, ob man helfen will oder nicht."

Mehr zum Thema: SKW Piesteritz

MDR (André Damm, Luca Deutschländer, Mario Köhne) | Erstmals veröffentlicht am 30.08.2022

Dieses Thema im Programm:MDR S-ANHALT | SACHSEN-ANHALT HEUTE | 01. September 2022 | 19:00 Uhr

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