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Felix Walcher ist Intensivmediziner in Magdeburg und der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Neuer Divi-PräsidentIntensivmediziner fordern mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen

08. Januar 2023, 16:08 Uhr

Intensivmediziner in Deutschland fordern eine stärkere Digitalisierung im Gesundheitssystem. Damit soll die Versorgung der Menschen optimiert werden. Deutschland sei noch im "digitalen Mittelalter", sagt Felix Walcher, Notfallmediziner aus Magdeburg und neuer Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Mitteldeutschen Zeitung im Interview.

Intensivmediziner in Deutschland fordern eine schnellere Digitalisierung des Gesundheitssystems. Durch mehr digitale Vernetzung könnte man Gesundheitstrends in der Bevölkerung, wie zuletzt die hohe Zahl von Atemwegserkrankungen, deutlich schneller und präziser erfassen und die Versorgung der Menschen optimieren. Das sagte Felix Walcher, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums in Magdeburg, der Mitteldeutschen Zeitung im Interview. Walcher ist seit dem Jahreswechsel der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi).

Der Datenschatz dafür wird jeden Tag in allen deutschen Kliniken generiert. Aber wir können ihn bislang nicht richtig nutzen, weil sich Deutschland eigentlich aus meiner Wahrnehmung immer noch im digitalen Mittelalter befindet.

Felix Walcher | Notfallmediziner und Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi)

"Der Datenschatz dafür wird jeden Tag in allen deutschen Kliniken generiert", sagt der 55-Jährige. "Aber wir können ihn bislang nicht richtig nutzen, weil sich Deutschland eigentlich aus meiner Wahrnehmung immer noch im digitalen Mittelalter befindet." Medizinische Daten stärker zu nutzen, ist aus Gründen des Datenschutzes umstritten.

Personalknappheit und Belastung mehr thematisieren

In seiner zweijährigen Amtszeit will sich Mediziner Walcher außerdem dafür einsetzen, dass die Personalknappheit und Dauerbelastung im medizinischen Bereich mehr zum Thema gemacht wird. "Die Mitarbeitergesundheit ist nie ausreichend adressiert worden in Deutschland", betont er. Aus Sicht des Mediziners müssen im Gesundheitswesen auch Strukturen verändert werden, um mit dem verfügbaren Personal auszukommen.

Als Beispiel nennt er die bestehende Dreiteilung in Rettungsdienst, Klinik-Notaufnahme und Ärztlichen Bereitschaftsdienst. "Hier werden unnötig Ressourcen verbraucht, etwa durch falsche Zuordnung von Patienten", kritisiert Walcher. "Der Patient muss von Anfang an besser geleitet werden, beispielsweise durch eine einzige Telefonnummer", sagte er. Dort solle er kompetent beraten werden und eine schnelle, verständliche Entscheidung dazu erhalten, was in seinem Fall zu tun ist.

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MDR (Alisa Sonntag), KNA, Mitteldeutsche Zeitung

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 08. Januar 2023 | 18:00 Uhr

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