Nach halbem Jahr in AugsburgHalle-Attentäter nach Niedersachsen verlegt
Nach einem halben Jahr in Augsburg ist der Halle-Attentäter ins niedersächsische Wolfenbüttel verlegt worden. In Sachsen-Anhalt muss sich der Mann demnächst wieder vor Gericht verantworten.
- Der Attentäter von Halle ist erneut in ein anderes Gefängnis verlegt worden.
- Erst im Dezember wurde er von Burg nach Augsburg verlegt, weil er Beamte dort mit einer selbst gebauten Waffe als Geisel genommen hatte.
- Auch in Augsburg soll der Mann Mitarbeiter angegriffen haben.
Der Attentäter von Halle ist nach einem halben Jahr Haft in der JVA Augsburg erneut verlegt worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT wurde er am Dienstag per Hubschrauber von Augsburg nach Wolfenbüttel in Niedersachsen gebracht. An der Verlegung war demnach eine Spezialeinheit des Justizvollzugs aus Sachsen-Anhalt beteiligt.
Zuvor hatte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) über die Verlegung berichtet. Eine Sprecherin des Justizministeriums in Hannover teilte mit, dass ein Inhaftierter mit einem Hubschrauber von der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen im Freistaat Bayern nach Wolfenbüttel kam. Einen Namen des Gefangenen nannte die Sprecherin nicht. Bei dem Transport habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Der Gefangene befinde sich nunmehr bis auf Weiteres im Justizvollzug Niedersachsen. Weitere Angaben zum Gefangenen und den getroffenen Maßnahmen könnten nicht gemacht werden, so die Sprecherin.
Neuer Prozess nach Geiselnahme in JVA Burg
Es ist bereits die zweite Verlegung des Halle-Attentäters. Am 20. Dezember 2022 war der Gefangene gut eine Woche nach der Geiselnahme zweier Justizbeamten im Gefängnis in Burg bei Magdeburg nach Bayern verlegt worden. Er hatte sie mit einem schussbereiten, einer Waffe ähnlichem Gegenstand, der hauptsächlich aus Bauteilen eines Tackers, einem Holzstift, Drähten und einem kleinen Metall-Rohr bestand, bedroht, um seine Freilassung zu erpressen. Damals wurde er von anderen Justizbeamten noch im Innenbereich der Haftanstalt überwältigt. Im Lauf der Waffe fanden Experten später Teile einer ebenfalls aus Alltagsgegenständen zusammengesetzten Patrone. Er gilt als schwieriger und nicht kooperativer Gefangener und als Sicherheitsrisiko für die Justizvollzugsanstalten und die Bediensteten.
Für die Geiselnahme muss sich der Mann demnächst wieder vor einem Gericht in Sachsen-Anhalt verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft in Sachsen-Anhalt hatte Anfang Mai erneut Anklage gegen ihn erhoben. Man rechne mit einer Entscheidung des zuständigen Landgerichts Stendal in den kommenden Monaten, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Tewes MDR SACHSEN-ANHALT.
Auch in Augsburg Angriff auf Mitarbeiter
Nach der Geiselnahme in Burg wurde der Mann nach Augsburg verlegt. Auch dort soll er einem Medienbericht zufolge Mitarbeiter angegriffen haben. Über den Vorfall habe Sachsen-Anhalts Justizministerium den Rechtsausschuss des Landtags informiert, berichtete die "Mitteldeutsche Zeitung" im April. Der Mann sei danach überwältigt worden. Die Justizministerien von Bayern und Sachsen-Anhalt wollten sich damals laut der Zeitung nicht zu dem mutmaßlichen Vorfall äußern.
Lebenslange Haft nach Halle-Anschlag
Der Attentäter war im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.
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dpa, afp/MDR (Oliver Leiste, Leonard Schubert) | Erstmals veröffentlicht am 21.06.2023
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Juni 2023 | 20:00 Uhr
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