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Theaterpreis "Der Faust" 2023 Von der Oper zum Computerspiel: Theaterpreis für "opera – a future game"

26. November 2023, 11:50 Uhr

Am Samstagabend wurde im Thalia Theater Hamburg zum 18. Mal der Deutsche Theaterpreis "Der Faust" vergeben. In der Kategorie "Ton und Medien" konnte sich mit "opera – a future game" eine Koproduktion der Münchener Biennale mit der Oper Halle unter der Regie von Michael von zur Mühlen durchsetzen. Das sogenannte digitale Videospielessay verbindet Musiktheater und Digitalität auf eine ganz neue Art und Weise.

von MDR Kulturdesk

• Das ursprünglich als Opernaufführung geplante Stück wurde während der Corona-Pandemie von Regisseur Michael von zur Mühlen als Computerspiel umgesetzt.
• Die Jury würdigte die besondere Kombination von Musiktheater und Digitalität.
• Der Preis wird seit 2006 vergeben und legt den Fokus auf die Vielfalt der Theaterlandschaft in Deutschland.

In der Kategorie "Ton und Medien" geht der Deutsche Theaterpreis 2023 an Michael von zur Mühlen für das Stück "opera – a future game" und dessen Gamedesign, Regie und Animation. Die Koproduktion der Münchener Biennale mit der Oper Halle hat sich bei der Preisverleihung am Samstagabend gegen "The (un)answered Question" vom Saarländischen Staatstheater und -orchester sowie "Der Kirschgarten" vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg durchgesetzt.

Auf den Spuren einer virtuellen Opernbühne

Ursprünglich war das Stück "opera, opera, opera! revenants&revolutions" von Ole Hübner und Thomas Köck als klassische Opernuraufführung für die große Bühne geplant. Aufgrund der Pandemie 2020 konnte es aber nicht gezeigt werden. Regisseur Michael von zur Mühlen hat daraufhin die Inszenierung aufzeichnen lassen und in ein Computerspiel transformiert, das er selbst programmiert hat. Entstanden ist das Experiment "opera – a future game", ein digitaler Videospielessay.

In einer postapokalyptischen Welt trifft ein Cyborg in der First-Person-Perspektive auf einen Chor der letzten Menschen, der an Amnesie leidet. Gemeinsam suchen sie nach Erinnerungen, wie es zur Katastrophe kam. Spielende steuern dabei durch eine dystopische Szenerie, die immer wieder mit Elementen einer virtuellen Opernbühne gebrochen wird.

Die Zukunft des Musiktheaters

Das sei "ein beeindruckendes Medienereignis", befand die Jury. Die Oper im Game erlange "dadurch eine andere Form von Relevanz und Dringlichkeit, als eine mögliche Bühnenversion es wohl vermocht hätte". Michael von zur Mühlen sei es gelungen "das Musiktheater als modernstes Medium zu denken, als Summe der technologischen und medialen Möglichkeiten einer Zeit". Dies ebne den Weg für künftige Liaisons zwischen Musiktheater und Digitalität.

Die siebenköpfige Jury, die die Preisträgerinnen und Preisträger kürt, wird von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt.

Die Geschichte des Preises

Der Deutsche Theaterpreis "Der Faust" wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder vergeben. Er ehrt herausragende künstlerische Leistungen, die die Vielfalt der Theaterlandschaft in Deutschland widerspiegeln. Seit 2022 wird er in 12 Kategorien vergeben.