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Taucher sollen spitze Metallgegenstände und Äste aus dem Wasser entfernen. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Einsatz von Taucher und SonarWasserwacht sucht nach gefährlichen Gegenständen im Hufeisensee

18. Juni 2023, 17:34 Uhr

Die DRK-Wasserwacht Halle sucht im Hufeisensee nach gefährlichen Gegenständen. Obwohl das Baden dort verboten ist, starb im vergangenen Jahr eine Schwimmerin nach einer Verletzung durch eine Eisenstange. Der Wasserrettungsdienst Halle fordert, dass der See trotzdem zum Baden freigegeben wird.

Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Halle hat am Sonntag den Uferbereich des Hufeisensees mit Tauchern und Sonar abgesucht. "Wir suchen Objekte im Wasser, die für Badende und Standup-Paddler gefährlich werden können", sagt Sven Thomas, Vorsitzender der DRK-Wasserwacht Halle. "Wir markieren dann die Positionen oder beseitigen die Gegenstände gleich selbst."

Bereits im vergangenen Jahr wurde eine solche Suche durchgeführt, nachdem im Juni 2022 eine Frau bei einem Badeunfall ums Leben kam, nachdem sie sich an einer Eisenstange verletzte, die sich Unterwasser befand.

Badeverbot für den See

Für den See gilt ein offizielles Badeverbot. Er ist nach Angaben der Stadt Halle ein ehemaliges Bergbau- und Kippengelände, das vor der Flutung nicht beräumt wurde.

Gefährliche Gegenstände sollen mit dem Sonar aufgespürt und von Tauchern geborgen werden. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Auch die DRK-Wasserwacht sieht das Gefahrenpotential. In dem ehemaligen Tagebau befänden sich sowohl im Uferbereich als auch in der Mitte des Sees zahlreiche Hindernisse und Metallteile, aber auch Bäume, die wie angespitzt unter der Wasseroberfläche lauern. Dadurch bestehe eine erhebliche Verletzungsgefahr, die größer sei als in einem typischen Naturgewässer.

Zudem gibt die Stadt Halle an, dass belastetes Grundwasser in den See fließt. In diesem Grundwasser habe man erhöhte Konzentrationen von sogenannten leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffverbindungen nachgewiesen, die krebserregend und damit eine Gefahr für die Gesundheit seien.

Wasserwacht will den See freigeben

Dennoch fordert der Wasserrettungsdienst, das Gewässer zum Baden freizugeben. Zumal er bereits von Wassersportvereinen genutzt wird. Der See werde bereits seit 30 Jahren als Badesee genutzt, sagt Thomas. Zwar habe es in den vergangenen 20 Jahren zwei tödliche Unfälle gegeben, das sei aber für ein Naturgewässer eine Normalität. "Baden in freien Gewässern ist gefährlich, es kann immer etwas passieren. Deshalb sind wir auch hier."

Baden in freien Gewäsern ist gefährlich, es kann immer etwas passieren. Deshalb sind wir auch hier.

Sven Thomas, Vorsitzender Wasserrettungsdienstes Halle

Sven Thomas sucht nach gefährlichen Gegenständen im Wasser. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Auch die chemische Belastung schätzt Thomas gering ein: "Wir hatten im letzten Jahr ein Gutachten, das die Stadt hat erstellen lassen. Das ist eindeutig zu dem Ergebnis gekommen, das für Badegäste zum Zeitpunkt der Messung keine Gefahr bestand." Die Messungen sollen weiter fortgeführt werden.

Stadt hält am Verbot fest

Die Stadt Halle dagegen will am Badeverbot festhalten. Man könne weder kurz- noch mittelfristig davon ausgehen, dass sich die Wasserqualität verbessere. Selbst bei einer sofortigen Abschottung der Schadstoff-Quellen, die bislang noch nicht genau abgegrenzt werden konnten, geht die Stadt davon aus, dass diese Stoffe noch über viele Jahre in den See gelangen.

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MDR (Attila Dabrowski, Max Schörm)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Juni 2023 | 17:00 Uhr

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