Angeschwemmter MüllLandwirte kämpfen auch Monate später mit Folgen von Helme-Hochwasser
Das Hochwasser im Südharz kurz nach Weihnachten hat auch für Landwirte in Sachsen-Anhalt bleibende Spuren hinterlassen. Sie haben mit angeschwemmtem Müll und zerstörten Pflanzenbeständen zu kämpfen. Der Bauernverband beklagt außerdem bürokratische Hürden.
- Nach dem Hochwasser der Helme wurde auf vielen Flächen Schwemmgut wie Holz oder Müll angespült.
- Die Landwirte beklagen einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Viele Pflanzenbestände aus dem vergangenen Herbst sind verloren.
- Die Flächen liegen teilweise in Thüringen und teilweise in Sachsen-Anhalt – die Kommunikation mit den Behörden sei verbesserungswürdig.
Große Teile des Südharzes standen im Winter unter Wasser – auch Monate später haben die Landwirte in der Region mit den Folgen zu kämpfen. Wie ein Sprecher des Bauernverbandes sagte, befindet sich auf vielen Flächen noch Schwemmgut wie Holz, Plastik oder sonstiger Müll.
Nach Hochwasser der Helme: Müll angeschwemmt
Zwar hätten die Betriebe teilweise schon damit begonnen, den Müll aufzusammeln. Allerdings sei noch unklar, wer für Abtransport und Entsorgung rechtlich verantwortlich sei. Dazu gebe es aktuell Gespräche mit dem Landwirtschaftsministerium. Dabei gehe es außerdem um eine mögliche Entschädigung.
Wie die Geschäftsführerin des Bauernverbands Mansfeld-Südharz, Ulrike von Angern, MDR SACHSEN-ANHALT sagte, haben die Landwirte Gutachter angefordert und bezahlt. Damit seien sie finanziell in Vorleistung gegangen. "Jetzt müssen Bodenproben genommen und ausgewertet werden. Anschließend muss der Boden wegen Schadstoffen abgetragen und rekultiviert werden", so von Angern am Sonnabend. Für diese Arbeiten müssten Spezialfirmen beauftragt werden. Auch diese Kosten trügen erst einmal die Landwirte, die auf Rückerstattung hoffen.
Hoher wirtschaftlicher Schaden
Der Bauernverband fordert, es müsse dringend geklärt werden, wie mit den Nachwirkungen auf den Feldern umgegangen werden kann. Der wirtschaftliche Schaden sei teilweise hoch. Viele Pflanzenbestände aus dem vergangenen Herbst sind verloren, sagte Erik Hecht, Sprecher des Bauernverbands. Teilweise seien die Böden nicht mehr mit schwerem Gerät befahrbar, weil das Wasser so lange auf den Feldern gestanden habe.
Zur erneuten Bewirtschaftung der Flächen sagte von Angern: "Wir hoffen, dass wir nach einer Zwischenfrucht, die für den Nährstoffeintrag sorgt, im Herbst die Winterung einbringen können." Als Winterung werden Winterkulturen bezeichnet, wie zum Beispiel Raps, die auf dem Feld überwintern.
Bürokratische Hürden für Landwirte
Die Schäden zu erfassen, sei schwierig, betonte Hecht. Es gebe verschiedene Zuständigkeiten, weil die betroffenen Flächen teilweise in Thüringen und teilweise in Sachsen-Anhalt lägen. Hecht bemängelt außerdem weitere bürokratische Hürden. So fürchteten Landwirte Sanktionen, wenn die Flächen anders als ursprünglich geplant genutzt würden.
Die Öffnung des Dammes bei Katharinenrieth sei von thüringischer Seite veranlasst worden, obwohl der Ort in Sachsen-Anhalt liegt. Für Entschädigungszahlungen sei also der Freistaat Thüringen zuständig. Die Kommunikation mit den dortigen Behörden sei allerdings verbesserungswürdig: "Da erhoffen wir uns für die Zukunft, dass ein Maßnahmenplan erstellt wird, um die Landwirte besser an die Hand zu nehmen", erklärte von Angern.
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dpa, MDR (Ingvar Jensen, Alisa Sonntag, Hanna Kerwin)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. April 2024 | 10:00 Uhr
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