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Damit Waffenbehörden in Sachsen-Anhalt bei häuslicher Gewalt konsequenter reagieren können, fordert das Innenministerium die Städte und Kreise auf, sie mit ausreichend Personal auszustatten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Nach Femizid in Bad LauchstädtInnenministerium: Waffenbehörden sollen besser aufgestellt werden

15. April 2023, 14:28 Uhr

Die Waffenbehörden in Sachsen-Anhalt sollen mit ausreichend Personal ausgestattet werden, fordert das Innenministerium wenige Wochen nach dem gewaltsamen Tod einer Frau in Bad Lauchstädt. Zudem sollen die Behörden besser zusammenarbeiten und häusliche Gewalt stärker in den Fokus nehmen. Die bisherige Aufarbeitung des Falls im Saalekreis hat dem Landrat zufolge gezeigt, dass zuständige Stellen besser informiert sein müssen.

Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hat die Landräte und Oberbürgermeister nach eigenen Angaben zu einer "auskömmlichen Personalausstattung" in den Waffenbehörden angemahnt. Das erklärte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Behörden sind in den Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten angesiedelt und unter anderem dafür zuständig, Waffenbesitzerinnen und -besitzer regelmäßig zu kontrollieren.

Anlass dafür ist der gewaltsame Tod einer Frau in Bad Lauchstädt im Saalekreis am 8. März. Sie war mutmaßlich von ihrem Ex-Partner erschossen worden. Zuvor hatte sie sich bereits an die Polizei gewandt, nachdem der Mann sie verfolgt und bedroht hatte.

Häusliche Gewalt soll stärker beachtet werden

Innenministerium und Polizei hatten am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags erneut Fehler der Behörden in dem Fall eingeräumt. Bereits Ende März habe es einen Erlass gegeben, laut dem häusliche Gewalt stärker in den Fokus genommen werden soll. Die Waffenbehörden seien angehalten, künftig die Möglichkeit, Waffen und Munition sofort sicherzustellen, konsequenter zu nutzen. Zudem sollen die zuständigen Behörden sich intensiver fachlich austauschen.

Landrat: Alle Stellen müssen informiert sein

Der parteilose Landrat des Saalekreises, Hartmut Handschak, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Tod der Frau in Bad Lauchstädt sei den Mitarbeitenden der Behörden sehr nahe gegangen. Der Fall habe gezeigt, dass alle Stellen vollständig und zeitnah informiert sein müssen, um Betroffene schützen zu können. "Die eigenen Arbeitsabläufe wurden kritisch hinterfragt. Im Ergebnis ist festzustellen, dass es unabdingbar ist, eine bessere Informationslage in solchen Fällen zu erreichen und diese auch noch mehr als bisher einzufordern", erklärte Handschak. Der Landkreis gehe davon aus, dass durch die Aufarbeitung des Falls Entscheidungen in Zukunft schneller getroffen werden könnten.

Kurz nach den tödlichen Schüssen hatte der Kreis zunächst erklärt, es hätte keine Versäumnisse gegeben. Das Innenministerium hatte wenig später jedoch Fehler seitens der Behörden eingeräumt und der Darstellung des Kreises widersprochen. Ob nach dem Vorfall mit dienst- oder strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen sei, ließ das Ministerium nun unbeantwortet.

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dpa, MDR (Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. April 2023 | 13:00 Uhr