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In Sachsen-Anhalt sollen schulpflichtige Zuwandererkinder die deutsche Sprache vermehrt über externe Bildungseinrichtungen lernen. Bildrechte: imago/Olaf Döring

Gezielter SpracherwerbLand will mehr Zuwandererkinder außerhalb der Schulen unterrichten

06. Februar 2024, 18:11 Uhr

Im Burgenlandkreis werden demnächst 75 zugewanderte Schülerinnen und Schüler von einem externen Bildungsträger unterrichtet. Ziel ist der Erwerb der deutschen Sprache. Solche Kooperationen gibt es bereits in Magdeburg und Halle. Weitere Regionen haben schon Interesse bekundet.

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Sachsen-Anhalts Regierung will zugezogene Kinder und Jugendliche vermehrt von externen Bildungsträgern unterrichten lassen. Das hat Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Dienstag in Magdeburg mitgeteilt. Das Land reagiere damit auf einen starken Anstieg der Zahlen zugewanderter Minderjähriger in den vergangenen Monaten. An einigen Standorten im Land seien die Aufnahmekapazitäten der Schulen deshalb überschritten, so Feußner. Das betreffe insbesondere Sekundar- und Gemeinschaftsschulen.

Deutsche Sprache im Mittelpunkt

Die Beschulung durch externe Anbieter wie Euro-Schulen oder Volkshochschulen ist laut Ministerin vor allem auf den Erwerb der deutschen Sprache ausgerichtet. In mangelnden Sprachkenntnissen sieht Feußner die größte Hürde für eine erfolgreiche Integration zugewanderter Kinder und Jugendlicher in das Schulsystem, die Gesellschaft und ins spätere Berufsleben.

Zwar würden Ankunftsklassen und sogenannte DAZ-Lehrer (Deutsch als Zweitsprache) innerhalb der Schulen bei der Sprachförderung unterstützen. Diese Angebote reichten allerdings nicht mehr aus. Zusätzliches Personal sei zudem auf dem Arbeitsmarkt kaum noch zu finden.

Durch die externen Sprachförderkurse sollen Kinder und Jugendliche so weit gebracht werden, dass sie bei der Aufnahme in reguläre Schulklassen Lehrkräfte sowie Mitschülerinnen und Mitschüler gut genug verstehen, um aktiv am Unterricht teilnehmen zu können. Das Angebot richtet sich laut Bildungsministerin an Fünft- bis Zehntklässler.

Modell besteht bereits in Magdeburg und Halle

In Magdeburg und Halle besteht das Modell der externen Sprachförderung bereits. In der Landeshauptstadt nehmen nach Ministeriumsangaben 39 Schülerinnen und Schüler an Kursen der Euro-Schulen teil, in Halle 58. Mit Beschluss des Kabinetts vom Dienstag wurde das Modell nun auch auf den Burgenlandkreis ausgeweitet. Hier gebe es eine besondere Konzentration ukrainischer Kinder und Jugendlicher, erklärte Feußner den Schritt. Von den derzeit rund 6.000 ukrainischen Schülerinnen und Schülern im Land lebten um die 1.000 in dem Landkreis im äußersten Süden Sachsen-Anhalts – und besonders viele in Zeitz.

Daher seien derzeit fünf Kurse für bis zu 75 Schülerinnen und Schüler aus Zeitz geplant. Die Laufzeit eines dafür mit den Euro-Schulen geschlossenen Vertrages betrage zunächst ein Jahr. Die Teilnahme sei verpflichtend und erfülle die Schulpflicht. Die Kosten für das Angebot im Burgenlandkreis liegen laut Feußner bei rund 330.000 Euro, diese würden über das Corona-Sondervermögen finanziert.

1.909 Schüler brauchen zusätzliche sprachliche Förderung

Insgesamt habe das Bildungsministerium über die Schulen 1.909 Schülerinnen und Schüler ausgemacht, für die eine zusätzliche sprachliche Förderung notwendig sei. Das Modell soll entsprechend auch in anderen Regionen des Landes eingeführt werden. Es gebe bereits Anträge aus dem Saalekreis und dem Kreis Wittenberg.

"Die Beschulung zugewanderter Kinder und Jugendlicher durch externe Anbieter ist von entscheidender Bedeutung, um eine chancengleiche Bildung zu gewährleisten", sagte Feußner.

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MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Februar 2024 | 18:00 Uhr

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