Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Landesparteitag der GrünenLemke: "Sachsen-Anhalt soll kein Waldbrandland werden"

09. Juli 2022, 16:55 Uhr

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht größere Herausforderungen für Sachsen-Anhalt als die aktuelle Energiekrise: Dürre und Hunger in Afrika seien viel bedrohlicher. Der geplanten verkürzten Schulwoche stehen die Grünen ablehnend gegenüber.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Sachsen-Anhalts Grüne haben sich bei ihrem Landesparteitag in Halle auf krisenhafte Zeiten eingestellt. Neben den absehbaren Einschränkungen bei der Energieversorgung zögen mit der Dürre und steigenden Corona-Zahlen weitere Wolken über Sachsen-Anhalt auf, sagte die Chefin der Landtagsfraktion, Cornelia Lüddemann, am Samstag in Halle.

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeigte sich bei ihrer Rede auf dem Landesparteitag besorgt über die Folgen der anhaltenden Trockenheit: "Ich möchte nicht, dass Sachsen-Anhalt zum Waldbrandland wird." Man müsse darüber reden, wie Wasser in der Region gehalten werden könnte, sagte die Politikerin aus dem Kreisverband Dessau-Rosslau.

Bereits im Juni hatten in Sachsen-Anhalt mehrere Hektar Wald und Felder gebrannt. Feuerwehren sorgten sich wegen andauernder Trockenheit um einen angemessenen Brandschutz insbesondere im Nordosten des Bundeslands. Der Landwirtschaft fehlten zudem nötige Wasservorräte.

Schlimmeres als deutsche Energieprobleme

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mahnte Lemke zu einer demütigen Betrachtung der für Deutschland absehbaren Energieprobleme. Das Leid der Ukrainer stelle seit dem Tag des russischen Angriffs den vordringlichen Handlungsbedarf dar. Lemke mahnte auch, die Hungerkrisen in der Welt seien viel bedrohlicher als die Nöte hierzulande. Der Hunger drohe wiederzukommen, unter anderem in Afrika. Darauf müsse man reagieren.

Weiter Subventionen im Nahverkehr

Fraktionschefin Lüddemann wies darauf hin, dass die Grünen in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl 2021 nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde überschritten hatten.

Ein Grund für das schlechte Abschneiden der Grünen sei aus ihrer Sicht die Abhängigkeit vieler Jobs von fossilen Brennstoffen oder in deren Verarbeitung in der chemischen Industrie wie in Leuna und Piesteritz, sagte Lüddemann. Die Partei müsse an geeigneten Formaten arbeiten, um diese Menschen abzuholen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.

Sachsen-Anhalt tickt anders.

Cornelia Lüddemann, Fraktionschefin der Grünen

Als essenziell für die Menschen im "Flächenland Sachsen-Anhalt" bezeichnete sie es, dass es nach dem Ende des 9-Euro-Tickets weiterhin ein staatlich subventioniertes Angebot für den öffentlichen Nahverkehr gebe. Die Mobilität müsse stärker gefördert werden. Das müsse sich auch im Haushaltsplan der Regierungskoalition in Magdeburg widerspiegeln.

Gegen die verkürzte Schulwoche

Dem kürzlich vom Bildungsministerium ins Spiel gebrachten sogenannten 4 plus 1-Schulmodell erteilte Lüddemann eine klare Absage. Es wäre eine Kapitulation vor dem Ist-Zustand im Bildungssystem des Landes, sagte sie auf dem Landesparteitag. Der Versuch sei ein "Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich den Arsch aufreißen", um das Schulsystem am Laufen zu halten.

Sachsen-Anhalts Bildungsministerium hatte angekündigt, an einem Dutzend Schulen ein Modell mit vier Präsenz-Unterrichtstagen pro Woche und einem Tag fürs Distanzlernen oder für praktische Tage in Unternehmen zu erproben. Grundlage sei ein Beschluss des Landtags, neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen zu erproben.

dpa, MDR (Max Schörm)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 09. Juli 2022 | 19:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen