Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Der Käsehersteller Jermi übernimmt die Markenrechte von "Bördespeck". Bildrechte: picture-alliance / ZB | Peter Förster

Bald aus Baden-WürttembergTraditionskäse "Bördespeck" soll wieder produziert werden

24. April 2024, 16:23 Uhr

Der Käsehersteller Jermi aus Baden-Württemberg hat sich die Markenrechte von "Bördespeck" gesichert. Damit kann der Traditionskäse nach der Schließung des Werks im Landkreis Börde weiter produziert und bald wieder gekauft werden.

Der Traditionskäse "Bördespeck" soll demnächst aus Baden-Württemberg kommen. Die Molkerei Ammerland bestätigte, dass sich das Jermi Käsewerk GmbH aus Laupheim-Baustetten die Rechte an dem Produkt gesichert hat. Zuerst hatte die Volksstimme darüber berichtet (€).

Der Marketingleiter der niedersächsischen Molkerei Ammerland, Lars Schildwach, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er freue sich, dass mit Jermi ein erfahrenes Unternehmen das Produkt nun weiterführen werde. Jermi verfüge über die entsprechenden Anlagen, um den Rauchkäse produzieren zu können.

Frühere Geschäftsführerin skeptisch

Rosemarie Appel, die frühere Geschäftsführerin der Börde-Käse GmbH, ist skeptisch, dass das Konzept aufgeht. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der "Bördespeck" werde nie wieder so hergestellt werden, wie vor der Übernahme. Das für den Käse typische rote Netz, das in Handarbeit hergestellt wurde, sei bereits eingespart. Zudem sei ihres Wissens nach der Käse auch verkürzt geräuchert worden.

Keine schwarzen Zahlen in Vahldorf in der Börde

Der preisgekrönte Käse aus Sachsen-Anhalt, der wie Speck im Kamin geräuchert wird, wird seit April nicht mehr in Vahldorf im Landkreis Börde hergestellt. Als Gründe für die Schließung nannte der niedersächsische Mutterkonzern, die Molkerei Ammerland, die Wirtschaftlichkeit. In der in die Jahre gekommenen Produktionsanlage habe man nicht mehr profitabel arbeiten können.

In der zum Teil aus der DDR-Zeit stammenden Halle habe es in den vergangenen Jahrzehnten kaum Investitionen gegeben und die Anlagen seien zum Teil völlig überaltert gewesen. Hinzu komme, dass die Anforderungen in der Lebensmittelproduktion sehr hohe seien, insbesondere bei der Hygiene.

Das Unternehmen habe an dem Standort in Vahldorf keine schwarzen Zahlen geschrieben. Schildwach sagte, es hätte ein Millionenbetrag investiert werden müssen. Die Immobilie in der Niederen Börde sei noch nicht verkauft. Darum würden sich nun Makler kümmern.

Jermi kann Käse räuchern

Auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, warum "Bördespeck" nicht durch die Molkerei Ammerland weiter produziert werden könne, nannte Schildwach als Grund den Räucherprozess. Das Unternehmen in Niedersachen verfüge nicht über die Möglichkeit, Käse zu räuchern. Da spielten auch Fragen des Feuerschutzes und der Versicherungen eine Rolle.

Börde Käse GmbH 2022 insolvent

Die Molkerei Ammerland hatte die Börde Käse GmbH 2022 übernommen, nachdem diese zuvor Insolvenz angemeldet hatte. Mit dem endgültigen Aus für die Vahldorfer Käserei sind auch die letzten 20 Arbeitsplätze weggefallen.

In Vahldorf endet mit der Betriebsschließung eine langjährige Tradition. Bereits 1879 war dort eine Käserei gegründet worden, aus der in der DDR das volkseigene Käsewerk Vahldorf wurde. Der VEB gehörte schon bald zu den größten Käsewerken der DDR. Der "Bördespeck" war geräucherter Gouda-Käse, der ursprünglich im roten Netz und mit einer Kordel versehen verpackt wurde.

Mehr zum Thema

MDR (Susanne Ahrens, Guido Hensch, Karin Roxer)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. April 2024 | 07:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen