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Neue Spielzeit 2024/25Theater Magdeburg will "Spielplatz der Träume" werden

29. Mai 2024, 15:41 Uhr

Das Theater Magdeburg zeigt sich in der Spielzeit 2024/25 politischer denn je: Auf dem Plan stehen Stücke über den Rechtsruck, Kriege und die Klimakrise. Wie Generalintendant Julien Chavaz ankündigte, will das Theater in der kommenden Saison aber auch zum Lachen und Träumen einladen: Unter den insgesamt 29 Premieren ist ein Musical über die Addams Family, ein Stück über Monopoly oder ein Ballett über Vincent van Gogh. Außerdem wird ein prominenter Kopf sein Regie-Debüt am Theater geben.

Das Theater Magdeburg hat am Mittwoch im Schauspielhaus seine Pläne für die kommende Spielzeit 2024/25 vorgestellt. Generalintendant Julien Chavaz kündigte an, er wolle versuchen, mit seinen Mitteln etwas Ordnung in die komplexe und teilweise absurde Welt zu bringen und sie anders, einfacher, manchmal auch lustiger zu denken. Das Theater, so Chavaz, sei "der Spielplatz unserer Träume".

Das Theater ist der Spielplatz unserer Träume

Generalintendant Julien Chavaz

Insgesamt sind 29 Premieren in den vier Sparten Oper, Ballett, Konzert und Schauspiel geplant - darunter 14 Uraufführungen und drei deutsche Erstaufführungen. Mit Gerald Barrys "Salome" ist eine Opern-Welt-Uraufführung geplant.

Sommer-Highlights am Theater Magdeburg ausverkauft

Zugleich zog Chavaz Bilanz für die vergangene Spielzeit. Die zweite Spielzeit unter seiner Leitung wird mit einer sehr guten Auslastung von 82 Prozent enden. Auch die kommenden "Domfestspiele", das Sommer-Highlight des Theaters, seien bereits jetzt zu 97 Prozent ausverkauft. Die Magdeburger Kulturbürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz betonte in einem Grußwort, dass das Konzept das neuen Leitungsteams von der Stadt sehr gut angenommen werde.

Laut Generalintendant Julien Chavaz sind Karten für die Magdeburger Domfestspiele fast ausverkauft. Bildrechte: Nilz Böhme

Zu den Erfolgen des Theaters zählt die zweite Einladung in Folge zum renommierten Theaterfestival "radikal jung" nach München. Das Schauspiel gastierte dort mit der Inszenierung "Blutbuch" des aus Eisleben stammenden Regisseurs Jan Friedrich, die am Ende mit dem Publikumspreis des Festivals geehrt wurde.

Von "Addams Family" bis "Romeo und Julia"

Eröffnet wird die neue Spielzeit mit einem großen Theaterfest in allen Häusern am 7. und 8. September 2024. Dazu findet auch die erste Opernpremiere der Saison statt, Leoš Janáčeks "Das schlaue Füchslein", inszeniert von Schauspieldirektorin Clara Weyde. Die seit 1970 mehrfach in Magdeburg gespielte Oper wird erstmals in der tschechischen Originalversion aufgeführt.

Zu den Höhepunkten der Spielzeit wird die Welt-Uraufführung der Oper "Salomé" von Gerald Barry zählen, der 2022/23 als "Composer in Residence" in Magdeburg zu Gast war. Es ist nach "Alice im Wunderland" bereits die zweite Oper des Komponisten, die in Magdeburg uraufgeführt wird.

In der neuen Spielzeit wird das Musical "The Addams Family" in Magdeburg open-air aufgeführt. Bildrechte: Theater Magdeburg/Andreas Lander

Pınar Karabulut, die künftige Co-Intendantin des Schauspielhauses Zürich, wird Vincenzo Bellinis Belcanto-Blick auf "Romeo und Julia" auf die Bühne des Opernhauses bringen. Enden soll die Spielzeit im Sommer 2025 mit dem traditionellen Domplatz-Open-Air – und einer düster-satirische Musical-Version von "The Addams Family".

Letzte Konzerte von Anna Skryleva in Magdeburg

Für die Konzertsparte kündigte Generalmusikdirektorin Anna Skryleva unter anderem die deutsche Erstaufführung des ersten Violinkonzertes von Errolyn Wallen an. Nach sechs Jahren in Magdeburg wird sich Skryleva am Ende der Spielzeit mit Gustav Mahlers 5. Sinfonie von der Stadt verabschieden. Eine Nachfolge wurde noch nicht benannt. Mehrere Gast-Dirigate der kommenden Spielzeit werden Teil des Auswahlverfahrens sein.

In der kommenden Saison verlässt Dirigentin und Generalmusikdirektorin Anna Skryleva das Theater Magdeburg. Bildrechte: Nilz Böhme

Ballett zu Vincent van Gogh und Künstlicher Intelligenz

Ballett-Direktor Jörg Mannes hob unter den drei Neuproduktionen die vom Leben Vincent van Goghs inspirierte Uraufführung "Vincent" hervor, mit der er sich gleich zu Beginn der Spielzeit auf das Experimentierfeld zwischen Kunst, Klang, Künstlicher Intelligenz und Choreografie begebe.

Zudem wird Mannes ein "Carmen"-Ballett choreografieren, das als Doppelabend mit "Morgenröte eines Stiers" gezeigt wird, einer eigenen Version des Georges-Bizet-Stoffes von Gastchoreograf Jeroen Verbruggen.

AfD, Kriege und Monopoly am Theater Magdeburg

Für das Magdeburger Schauspiel präsentierte das dreiköpfige Leitungsteam Clara Weyde, Bastian Lomsché und Clemens Leander ein politischer als bisher ausgerichtetes Programm. Gleich mehrere Neuproduktionen beschäftigen sich angesichts von Klimakrise, Kriegen und einem weiteren Erstarken der AfD mit gesellschaftlichen und privaten Kipp-Punkten, wie Lomsché betonte.

Eröffnet wird die Spielzeit mit "Onkel Werner", einer Tschechow-Bearbeitung von Jan Friedrich. "Monopoly – Eine Besteigung des deutschen Schuldenbergs", produziert in Zusammenarbeit mit dem Osten-Festival Bitterfeld, wird sich mit der Finanzpolitik in Zeiten der Krise beschäftigen.

In Magdeburg steht unter anderem ein Stück über Monopoly und Schulden auf dem Plan. Bildrechte: picture alliance / dpa | Jens Wolf

Schauspieler Charly Hübner gibt Regie-Debüt am Theater

Zu den weiteren Höhepunkten der neuen Spielzeit zählt eine Inszenierung von Schauspieler Charly Hübner, der mit "Krieg und Frieden" ein neues Stück von Roland Schimmelpfennig uraufführt und damit sein Theater-Regiedebüt gibt.

Als Deutsche Erstaufführung kommt Barbi Markovićs mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2024 ausgezeichneter Roman "Minihorror" auf die Bühne, inszeniert von der jungen Regisseurin Alina Fluck.

Der aus dem Rostocker Polizeiruf bekannte Schauspieler Charly Hübner führt in Magdeburg erstmals Regie am Theater. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Redaktionelle Bearbeitung: vp

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 30. Mai 2024 | 08:45 Uhr