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120 junge Salzwedeler haben am Kinder- und Jugendtag teilgenommen. Bildrechte: Carina Emig/MDR

StadtentwicklungWie der erste Kinder- und Jugendtag in Salzwedel Beteiligung stärken sollvon Carina Emig, MDR SACHSEN-ANHALT

10. November 2023, 09:18 Uhr

Die Stadtentwicklung in Salzwedel soll zukünftig mehr unter Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen geschehen. Begonnen wird damit beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept, das derzeit fortgeschrieben wird. Dazu konnten die jungen Salzwedeler beim "Kinder- und Jugendtag der (Innen-)Stadtentwicklung" ihre Ideen beitragen.

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  • In Salzwedel wird derzeit das Integrierte Stadtentwicklungskonzept fortgeschrieben. Beim Kinder- und Jugendtag wurden auch die jungen Salzwedeler daran beteiligt.
  • Bei Workshops, einem Markt der Möglichkeiten und Draußen-Exkursionen konnten Kinder und Jugendliche ihre Ideen einbringen.
  • Die Ergebnisse werden nun dem Stadtrat präsentiert. Der Bürgermeister hofft auf eine Weiterführung der Kinder- und Jugendbeteiligung.

In Salzwedel will die Verwaltung Jugendliche mehr an der Stadtentwicklung beteiligen. Derzeit wird das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) weiterentwickelt. Um daran teilhaben zu können, gab es nun den ersten "Kinder- und Jugendtag der (Innen-)Stadtentwicklung" mit spannenden Workshops, einem Markt der Möglichkeiten und Draußen-Exkursionen. 120 junge Salzwedeler haben sich beteiligt.

Viele lokale Akteure beflügelten die Kinder und Jugendlichen zu kreativen Höchstleistungen. Den ganzen Tag dabei war auch der Salzwedeler Bürgermeister Olaf Meining, der bei den verschiedenen Workshops die Ohren spitzte und viele Gespräche führte. Er zeigte sich überwältigt vom kreativen Output seiner jüngsten Stadtbewohner. Denn ihre Ideen verpackten die Kinder und Jugendlichen in Songs, Installationen, Basteleien, Kreativ-Boards, gedruckten Werbe-Slogans und Statements vor der Kamera. In nur wenigen Stunden entstand so zum Beispiel ein Rap-Song mit dem Salzwedeler Verein "Aktion Musik/local heroes e.V".

Kritik und Anregungen vor einem Greenscreen

Vor dem Greenscreen konnten die jungen Salzwedeler Statements zur Hansestadt loswerden. Bildrechte: Carina Emig/MDR

Ebenfalls vor Ort war die "Kunst- und Druckwerkstatt Salzwedel", die sich als Werbeagentur präsentierte. Gesucht und gefunden wurden zahlreiche Werbe-Slogans für die Stadt, die vor Ort auf Papier oder Buttons gedruckt werden konnten. Dazu sagte Bürgermeister Olaf Meining: "Der Slogan: 'Salzwedel – das ist ein Gefühl', ging mir richtig unter die Haut. Das kann keine professionelle Werbeagentur besser texten."

Der "Offene Kanal Salzwedel" begleitete die Veranstaltung mit der Kamera. Zudem hatte Produktionsleiter Andreas Leitel einen Green-Screen aufgebaut, vor dem Kinder und Jugendliche Statements in Form von Anregungen und Kritik zur Hansestadt loswerden konnten.

Lichtinstallationen für den Bauspielplatz

Suse Bohse hatte jede Menge Kleister, Stöcke und Seidenpapier dabei. So entstanden Licht-Installationen, die auf dem "Bauspielplatz Salzwedel" ihren Platz finden sollen. Weg vom flachen Papier hin zum dreidimensionalen Ideen Spinnen und Umsetzen: Das ist der Künstlerin wichtig. "Mein Wunsch wäre es, dass das, was die Kinder hier an Text und Ideen erarbeiten, mal als Installation im öffentlichen Raum ausgestellt würde", sagt Bohse.

Dirt Park und Skate-Treppen gewünscht

Auch junge Politiker aller Parteien waren im Kulturhaus Salzwedel dabei und sind mit den jungen Menschen ins Gespräch gekommen.

Für Stadtteilmanager und Leiter der "Zukunftswerkstatt Salzwedel" Volker Lahmann war vor allem eine zweistündige Draußen-Exkursion interessant. An der Seite von jungen Skatern und BMXern hatte er einen ganz anderen Blick auf die Hansestadt. Skater Robin Bierstedt ist in der Szene eher ein alter Hase. Er führte den Tross an und der Stadtteilmanager präsentiert innerstädtische Freiflächen und Brachen, die sich für Parkour, Graffiti, BMX oder Skating eignen würden. Dabei stellte sich heraus: Es fehlt den Jugendlichen zum Beispiel ein Dirt Park oder Treppen zum Skaten.

Bürgerbeteiligung hat große Bedeutung

Das Bürgerbeteiligungsformat "Kinder und Jugendtag der (Innen-) Stadtentwicklung" ist Teil der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). Bürgerinnen und Bürger sind dabei die Experten ihrer eigenen Stadt. Deswegen hat eine breite und transparente Bürgerbeteiligung im gesamten Prozess der Konzepterstellung eine große Bedeutung. Dazu gehört natürlich auch, die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen, die die Zukunft der Stadt maßgeblich prägen werden, genau zu ermitteln und zu verstehen.

Bürgermeister Olaf Meining zeigte sich beeindruckt vom kreativen Output der Jugendlichen. Bildrechte: Carina Emig/MDR

Die Salzwedeler Kinder und Jugendlichen kritisieren, dass sie sich in der Salzwedeler Innenstadt nicht sicher fühlen. Zudem wünschen sie sich zum Beispiel bessere Einkaufsmöglichkeiten. Sie fordern mehr Radwege, mehr Spiel- und Sportplätze, aber weniger Müll auf Salzwedels Straßen.

Kulturvermittlerin Anne Buch kennt Sorgen und Nöte der jungen Salzwedeler. Sie will in Salzwedel zusammen mit der "Künstlerstadt Kalbe" eine Jugendkunstschule aufbauen, leitet die "Kunst- und Druckwerkstatt Salzwedel" und ist fester Bestandteil des "Kunst- und Bauspielplatzes Salzwedel".

Das gehört zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK)Ein Schwerpunkt der ISEK-Fortschreibung ist die Erstellung eines Innenstadtkonzeptes. Die Themenfelder, die im ISEK betrachtet werden, sind weit gestreut und reichen zum Beispiel von der Bevölkerungsentwicklung, über die Jugend- und Seniorenbetreuung, das bürgerschaftliche Engagement, das Kultur- und Vereinsleben, die Daseinsversorge, die Verkehrs- und Infrastrukturanbindung, die bauliche Entwicklung, den Klimaschutz bis hin zur Wirtschafts- und Tourismusförderung.

Format soll weitergeführt werden

Alle Ergebnisse des Kinder- und Jugendtages würden jetzt sortiert, ausgewertet und zeitnah dem Stadtrat vorgelegt, erklärte Bürgermeister Olaf Meining. Wenn es nach ihm geht, sollen weitere "Kinder- und Jugendtage der Stadtentwicklung" folgen, damit Kinder und Jugendliche in ihrer Stadt Gehör finden, ihre Ideen umgesetzt werden und sie so zum späteren Bleiben oder Rückkehren bewegt werden. Nur wenn junge Menschen ein positives Gefühl zu ihrer Heimatstadt entwickelten, wenn sie sich wahrgenommen und wertgeschätzt fühlten, dann würden sie auch langfristig dort leben wollen, ist sich der Bürgermeister sicher.

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MDR (Carina Emig, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. November 2023 | 16:30 Uhr

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