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Busknoten FischbeckVor- und Nachteile eines neuen Verkehrssystems

27. Februar 2024, 18:34 Uhr

In Fischbeck ist der neue Verkehrsknoten angelaufen. Dort treffen sich seit Anfang Februar vier Buslinien von und nach Havelberg, Tangermünde, Stendal und Genthin. Welche Vor- und Nachteile das bringt und wie es bisher funktioniert.

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An einer kleinen Straße am Rande von Fischbeck halten 18-mal am Tag vier Busse der Landeslinien 900 und 790 hintereinander. Dann springen Fahrgäste heraus und suchen ihren nächsten Bus. Sie wollen in Richtung Havelberg, Stendal, Tangermünde oder Genthin. Jede Stunde können sie seit dem 3. Februar nun von einer Hauptstrecke in die andere umsteigen. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten und Hilfestellungen von Lotsen haben sich Fahrgäste und Busfahrer gut eingespielt.

Für viele Menschen ist die Verkehrsverbindung zwischen Havelland, Altmark und Jerichower Land für ihren Alltag wichtig. Laut MDR-Umfrage empfinden die meisten von ihnen den neuen, "Rendezvous" genannten Bustreff und die damit verbundene neue Taktung als Vorteil. Sie kommen nun schneller zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt. Andere fahren jetzt länger, nehmen das aber gern in Kauf, weil sie öfter fahren können.

Dörfer werden abgehängt

Beispielsweise konnten Reisende von Tangermünde nach Stendal zuvor nur alle zwei Stunden mit der Landeslinie 900 fahren. Das dauerte rund 21 Minuten. Nun sind sie etwa 30 Minuten unterwegs und müssen einmal in Fischbeck umsteigen. Dafür können sie aber jede Stunde nach Stendal fahren.

Einige Haltestellen in kleinen Dörfern werden von den neuen Hauptlinien nicht mehr bedient. Bildrechte: Aud Merkel/MDR

Eine schwerwiegende Einschränkung betrifft wenige Menschen, die aber umso heftiger: Kleine Haltestellen in Dörfern werden von den Hauptlinien nun nicht mehr angefahren. Damit sollen sich die Fahrzeiten zwischen den großen Orten verringern. Das hat gerade für Pendler massive Auswirkungen. Schüler aus Neuermark-Lübars müssen nach Stendal teilweise bis zu zwei Stunden Fahrzeit hinnehmen. 

Das Umsteigen am Haltepunkt hat bisher gut funktioniert. Die Busverbindungen wurden nicht nur untereinander abgestimmt, sondern auch mit wichtigen Zugverbindungen. Laut Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) wurden bisher 99 Prozent aller Anschlüsse erreicht. Anfangs gab es noch Probleme beim Fahrscheinverkauf. Wie die NASA mitteilte, seien die aber inzwischen behoben. Auch arbeite man an der Verbesserung der Fahrgastinformation bei Haltestellenanzeigen und ausgehängten Fahrplänen. Hier sollen die Jerichower und Stendaler Busunternehmen noch besser zusammenarbeiten.

Zahl der Fahrgäste vergrößert

MDR-Umfragen unter Fahrgästen und Busfahrern, sowie Angaben von NASA und der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land haben ergeben, dass tatsächlich seit Einführung des Busknotens mehr Fahrgäste die Linien nutzen als vorher. An der zunächst provisorischen Haltestelle "Rendezvous" soll bald ein Wetterschutzhäuschen aufgestellt werden. Eine moderne Bushaltestelle ist laut NASA in Planung.

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MDR (Aud Merkel, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. Februar 2022 | 13:30 Uhr

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