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Statt neu zu bauen, sollte laut dem Verband der Wohnungswirtschaft bestehender Wohnraum saniert werden. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Leerstand und MietpreiseVerband: Keine Wohnungsnot in Sachsen-Anhalt

12. Januar 2023, 17:35 Uhr

Der Mieterbund warnt vor einer dramatischen Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Eine Studie zeigt, dass bundesweit Hunderttausende Wohnungen fehlen. In Sachsen-Anhalt ist die Lage der Wohnungswirtschaft zufolge entspannter: Die Mieten sind relativ niedrig und vor allem auf dem Land gibt es viel Leerstand. Beim sozialen Wohnungsbau gibt es jedoch Nachholbedarf.

In Sachsen-Anhalt gibt es ausreichend viele Wohnungen. Das teilte der Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt mit, der die 80 kommunalen Wohnungsunternehmen im Land vertritt. Damit reagierte der Verband auf eine Warnung des Deutschen Mieterbundes, laut dem eine immer dramatischere Lage auf dem Wohnungsmarkt droht.

Viel Leerstand und niedrige Mieten in Sachsen-Anhalt

Der Direktor des Verbands der Wohnungswirtschaft, Jens Zillmann, sagte MDR SACHSEN-ANHALT allein bei den Kommunen würden derzeit 30.000 Wohnungen leer stehen. Das entspreche einer Leerstandsquote von 15 Prozent – etwa ein Sechstel des Wohnraums sei also nicht vermietet. Besonders viel Leerstand gebe es im ländlichen Raum.

An Neubauten, wie der Mieterbund sie fordert, ist deshalb laut Zillmann in Sachsen-Anhalt nicht zu denken. Hinzu komme, dass das Mietniveau im Land derzeit bei 5,16 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liege. Im bundesweiten Vergleich sei das niedrig. Um rentabel bauen zu können, wären Kaltmieten von 14 bis 16 Euro notwendig.

Zillmann bezeichnete die Diskussion um mehr Wohnraum als fehlgeleitet für Sachsen-Anhalt. Das Land werde nach aktuellen Prognosen bis zum Jahr 2030 rund 170.000 Einwohner verlieren. Deshalb sei es vielmehr nötig, bestehenden Wohnraum zu sanieren und auf einen modernen energetischen Standard zu bringen. Dafür seien aber verlässliche Vorgaben seitens des Bundes nötig.

Mieterbund: Nachholbedarf bei sozialem Wohnungsbau

Der Deutsche Mieterbund hatte am Donnerstag erklärt, wenn Bund und Länder nicht jetzt auf die Lage auf dem Wohnungsmarkt reagieren würden, drohe ein "ungeahntes Desaster". Hintergrund ist eine Studie, die das Verbändebündnis "Soziales Wohnen" beim Pestel-Institut in Hannover und beim Bauforschungsinstitut ARGE in Kiel in Auftrag gegeben hatte. Demnach ist der Wohnungsmangel in Deutschland so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. So hätten zum Jahresende 2022 bundesweit etwa 700.000 Wohnungen gefehlt, doppelt so viele wie pro Jahr gebaut werden.

In Sachsen-Anhalt gibt es dem Mieterbund zufolge vor allem beim sozialen Wohnungsbau Nachholbedarf. Präsident Lukas Siebenkotten sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in den vergangenen Jahren sei dafür wenig getan worden. Allerdings sei die Lage regional unterschiedlich. Auf dem Land, wo die Bevölkerung zurückgehe, sei sozialer Wohnungsbau weniger notwendig als in großen Städten.

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MDR (Matthias Lindner, Stefan Bernschein, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Januar 2023 | 15:00 Uhr