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ÖffentlichkeitsfahndungMann in Bautzen um mehr als eine Viertelmillion Euro betrogen

20. April 2023, 12:10 Uhr

In Bautzen ist ein Mann angerufen worden. Seine Tochter habe einen Unfall verursacht. Um ihr eine Haftstrafe zu ersparen, sollte er Geld zahlen. Die Anrufer waren Betrüger, was der 64-Jähre zu spät bemerkte. Er hatte einem Kurier Gold im sechsstelligen Euro-Wert übergeben. Die Polizei fahndet nun nach dem Täter.

Nach einem schweren Betrug in Bautzen fahndet die Polizei öffentlich nach dem Täter. Der Mann soll zusammen mit zwei Komplizen einen Bautzener um mehr als 260.000 Euro gebracht haben. Dem 64 Jahre alten Opfer wurde laut Polizei am Telefon von einer vermeintlichen Staatsanwältin gesagt, dass seine Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe. Auch die vermeintliche Unfallverursacherin habe am Telefon noch einmal geschildert, was geschehen sein soll.

Unter anderem solche Goldmünzen hat der Betrogene einem jungen Mann übergeben. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Um eine Haftstrafe der Frau abzuwenden, gab das Opfer auf Drängen der Anrufenden Goldbarren und zahlreiche Anlagemünzen einem Mann, der sich als Vollzugsbeamter des Amtsgerichts ausgab und wegen angeblicher Vertraulichkeit weder einen Ausweis zeigen, noch eine Quittung ausstellen wollte. Der Bautzner war drei Stunden von den Betrügern in das Telefonat verwickelt worden, sodass er bis zur Übergabe des Goldes keine anderen Personen kontaktieren konnte.

Die Polizei sucht nun den Täter und beschreibt ihn wie folgt:

  • 1,78 Meter groß
  • 25 bis 27 Jahre alt, von athletischer Gestalt und gepflegtem Äußeren
  • Er trug zur Tatzeit schwarze Leggings, eine graue Jacke und eine schwarze Wollmütze.

Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei unter Tel. 03581/468 100 zu melden.

Belohnung für sachdienliche Hinweise

Für Hinweise, die zum Täter führen, sind 3.000 Euro Belohnung ausgelobt. Der Vorfall ereignete sich bereits Ende November in Bautzen, als der Geschädigte in der Wohnung eines Angehörigen von den Betrügern telefonisch kontaktiert wurde. Um ihn zu schützen, ist die Polizei erst jetzt in die Öffentlichkeitsfahndung gegangen. Dem Betrogenen sei erst im Nachhinein bewusst geworden, welchen Wert er dem Betrüger übergab, sagte eine Polizeisprecherin.

Es lägen keine Hinweise vor, dass das Opfer vorher ausgespäht wurde. Laut der Polizeisprecherin käme es in unregelmäßigen Abständen immer wieder zur Häufung von Betrugsanrufen. An manchen Tagen würden der Polizei 20 bis 30 Versuche gemeldet. Die meisten Menschen seien aber inzwischen vorsichtig und kämen Geldforderungen nicht nach. Kürzlich habe ein Senior die Täter angesprochen, sie klängen wie Betrüger vor denen die Polizei immer warne. Daraufhin hätten die Anrufer wütend reagiert und gedroht, den vermeintlichen Angehörigen nicht zu helfen, weiß die Polizeisprecherin zu berichten. Die Betrüger hatten auf nahezu alle Nachfragen Antworten parat.

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MDR (lam)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 19. April 2023 | 12:30 Uhr