LausitzHabeck übergibt Förderung für grüne Wasserstoffproduktion
In Zukunft soll die Energie in der Lausitz nicht mehr aus der Braunkohle, sondern aus grünem Wasserstoff kommen. Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten bereits an Projekten. Die Bundesregierung unterstützt dies mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Damit soll der Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids verringert werden. Sachsen fordert in dem Zusammenhang den Bau von Wasserstoff-Pipelines.
In der Lausitz soll ab 2025 grüner Wasserstoff hergestellt werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck übergab für den Aufbau eines Wasserstoff-Speicherkraftwerks im Industriepark Schwarze Pumpe am Mittwoch zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 28,5 Millionen Euro. Das Pilotprojekt an der brandenburgisch-sächsischen Grenze hatte sich 2019 bei einem bundesweiten Ideenwettbewerb durchgesetzt.
Habeck: "Projekt stellt Weichen für die Zukunft"
Habeck sagte, mit dem Referenzkraftwerk Lausitz entstehe ein zentrales Energieprojekt in der Lausitz. "Wasserstofffähige Kraftwerke besitzen im Strommarkt der Zukunft eine wichtige Funktion, so dass mit diesem Projekt genau die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden". Die Förderung durch das Ministerium sei ausschließlich der Verdienst vieler Menschen in der Region gegen alle Widerstände.
Wasserstofffähige Kraftwerke besitzen im Strommarkt der Zukunft eine wichtige Funktion, so dass mit diesem Projekt genau die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Robert Habeck (Bündnis90/Grüne) | Bundeswirtschaftsminister
Das Kraftwerk im Industriepark besteht aus Windparks und einer Solaranlage. Mit Strom aus Wind und Sonne wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wird gespeichert oder als grüner Wasserstoff verkauft. Ein Teil wird für die Stromproduktion verwendet für Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.
Sachsen: "Lausitz bleibt auch künftig Energieregion"
Auch der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU), lobte das Projekt. Es leiste einen Beitrag dazu, dass die Lausitz auch künftig Energieregion bleibe. "Das neue Kraftwerk wird dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Thema Wasserstoff in der Lausitz zu etablieren. Wenn das gelingt, ergeben sich auch große Chancen für Wachstum und Beschäftigung".
Das neue Kraftwerk wird dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Thema Wasserstoff in der Lausitz zu etablieren.
Thomas Schmidt (CDU) | Regionalentwicklungsminister in Sachsen
Schmidt verlangte zugleich mehr Engagement des Bundes beim Ausbau von Pipelines in Ostdeutschland. "Gasleitungen und -anschlüsse müssen ausgebaut werden, damit Wasserstoff auch dorthin gelangt, wo er benötigt wird". Außerdem müsse die Bundesregierung den Ausbau wichtiger Verkehrsverbindungen schneller vorantreiben.
Landräte: Bau von Wasserstoff-Pipeline notwendig
Auch Landräte der betroffenen sächsischen und brandenburgischen Landkreise Görlitz, Bautzen, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz baten um Unterstützung beim Umbau des Energiesystems. In einem Schreiben, dass der Görlitzer Landrat Stephan Meyer an Habeck übergab, schlagen sie die Errichtung einer Wasserstoff-Pipeline von der Ostsee bis zur tschechischen Grenze und von Görlitz über Dresden und Chemnitz bis nach Leipzig vor.
"In der Lausitz soll mit der GigawattFactory das größte Zentrum erneuerbarer Energien in Deutschland mit perspektivisch 7.000 Megawatt grüner Energie entstehen", heißt es in dem Schreiben. Dies zeige die Potenziale der Region. Die regionale Wasserstofferzeugung werde jedoch selbst bei maximalem Ausbau von Photovoltaik und Wind nicht ausreichen, um die ambitionierten Ziele der Dekarbonisierung zu erreichen.
Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Sachsen und Brandenburg beteiligt
Ziel der Bundesregierung ist es, auf Basis der Wasserstofftechnologie den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids in den Bereichen Industrie, Verkehr und Energie zu senken. Gefördert werden bei dem Projekt sowohl der wirtschaftliche als auch der wissenschaftliche Teil. Beteiligt sind zwei Unternehmen, die auf Eneuerbare Energien spezialisiert sind und der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe. An der Forschung arbeiten neben einer Fraunhofer-Einrichtung die Technischen Universitäten in Cottbus-Senftenberg und Dresden mit.
Habeck besuchte unter anderem auch das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe des Energieunternehmens Leag und informierte sich über den Stand des Umbaus des größten ostdeutschen Energieversorgers.
MDR (kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 22. Februar 2023 | 19:00 Uhr