Tagebau schließtEnergiekonzern Leag sucht Käufer für Schaufelradbagger
Die vom Energiekonzern Leag zum Verkauf stehenden Großgeräte nimmt man nicht mal so eben mit. Die Maschinen und Bagger stammen aus dem Tagebau Jänschwalde. Dort wird Ende 2023 die Kohleförderung beendet, das dazugehörige Kraftwerk wird schrittweise bis 2028 stillgelegt. Wegen des Kohleausstieges in Deutschland gestaltet sich der Verkauf auf der Internetseite der Leag schwierig. Der Energieriese erwartet deshalb die Käufer vor allem unter ausländischen Fachfirmen.
- Im Verkaufskatalog hat der Energiekonzern eine zweistellige Anzahl an Tagebaugroßgeräten und Zubehör aufgelistet.
- Auf die Käufer kommen neben dem Kaufpreis für die Großgeräte weitere Kosten zu.
- Die angebotenen Braunkohlebagger stammen teilweise noch aus DDR-Zeiten.
Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) verkauft Großgeräte und Zubehör aus dem Tagebau Jänschwalde. Der beendet seinen Betrieb Ende 2023. Im Kraftwerk sollen Ende 2028 die letzten Blöcke stillgelegt werden, wie eine Leag-Sprecherin MDR SACHSEN sagte. Die aktuelle Verkaufsanzeige auf der Internetseite des Energiekonzerns umfasst mehr als 30 Angebote. Darunter sind mehrere Eimerketten-Schwenkbagger, vier Schaufelrad-Bagger, eine Abraumförderbrücke sowie kleinere Fräs- und Drehmaschinen. Sogar ein Geschirrspüler steht zum Verkauf. Die überzähligen Geräte würden höchstbietend abgegeben werden, heißt es. Zuerst hatte die Bild-Zeitung berichtet.
Leag hat Fachfirmen in Afrika und Osteuropa im Visier
Als Dekoration in den Privatgarten sollen die Maschinen nicht gestellt werden können. "Wir wenden uns an Fachbranchenkreise", sagte Leag-Pressesprecherin Kathi Gerstner MDR SACHSEN. Der Verkauf erfolge demnach "grundsätzlich nur bei Nachweis der technischen Eignung für ein solches Demontageprojekt". Bieter müssten auch die Kosten für die Demontage und den Abtransport übernehmen sowie die dafür nötigen Genehmigungen bei Behörden einholen. Wie der Leag-Verantwortliche für Güterverkauf, Ronny Theil, MDR SACHSEN sagte, sind die verkauften Großgeräte erst ab Mitte 2024 abholbereit.
Viele der angebotenen Tagebaugroßgeräte wurden noch in der DDR gefertigt, aber laufenden Revisionen unterzogen. Aufgrund des Kohleausstiegs ab 2038 beginnt die Leag ihren Maschinenpark zu verkleinern. Aktuell sind die zum Verkauf stehenden Großgeräte noch in Betrieb, sagte Theil dem MDR. Als mögliche Käufer kämen seinen Worten zufolge vor allem ausländische Firmen beispielsweise in Afrika und Osteuropa in Betracht.
Demontage und Verschrottung als Plan B
Nach Informationen von MDR SACHSEN rechnet die Leag beispielsweise für einen Schaufelradbagger mit einem Erlös in Höhe eines mittleren einstelligen Millionenbetrages. Derzeit lägen der Leag noch keine Angebote vor für die aktuelle Verkaufsliste, sagte die Leag-Sprecherin MDR SACHSEN. Finde sich kein Käufer, kommt laut Theil eine Verschrottung durch eine Entsorgerfirma in Betracht. Der Schrottpreis für ein Großgerät bringe der Leag wenigstens einen sechstelligen Betrag.
MDR (lam/wim)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 13. April 2023 | 11:00 Uhr