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Grüne RaumgestaltungFirma aus Oppach bringt erfolgreich Moos an Decken und Wände

09. September 2022, 16:49 Uhr

Ein Oppacher Unternehmen setzt auf nachhaltiges Grün: Die Moos Moos Manufaktur kreiert Bilder, Raumteiler, Wände und Decken aus Moos und Pflanzen. Ihre Produkte sind europaweit gefragt, inzwischen hat die Firma mehrere Vertriebsbüros in Deutschland und sogar auf Mallorca. Produziert wird alles per Handarbeit in Oppach.

Das Firmengebäude der Moos Moos Manufaktur in Oppach ist von außen ein unscheinbarer weißer Bau. Innen erwartet den Besucher aber ein grünes Reich. Es zeigt einiges von dem, was das Unternehmen produziert: Eine dschungelartige Decke aus Moos mit hängenden Pflanzen, dazu eine Wand, Bilder und Raumteiler aus Moos. Seit fünf Jahren setzen Geschäftsführer Andreas Bergermann und sein Team auf diese Art der grünen Raumgestaltung. Das Thema Moos begleitet Bergermann aber schon viel länger.

Von der Trockenfloristik zu Mooswänden

Denn die Idee zur Moosmanufaktur ist aus Bergermanns Floristikunternehmen entstanden. Es arbeitet im Bereich der Trockenfloristik, stellt beispielsweise Gestecke und Gebinde aus Moos her. Als andere Firmen anfingen, Moos an die Wand zu bringen, hat Andreas Bergermann genau hingeschaut: "Wir haben gesehen, was die anderen machen und haben gesagt: Das können wir viel besser." Also tüftelte das Team daran, dass Moos so zu präparieren, dass es sehr lange schön bleibt.

Moospräparation ist Betriebsgeheimnis

Wie genau sie das machen, verrät der Firmenchef nicht, das ist Betriebsgeheimnis. Nur soviel: Mithilfe einer speziellen Druckpräparation und Farbe würden die Moose auch noch nach vielen Jahren so aussehen wie am ersten Tag, verspricht Bergermann. Gießen oder besprühen müsse man das Moos nicht. Außerdem behalte die Pflanze ihre Funktion: "Die Moose sind so präpariert, dass sie die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und auch wieder abgeben können. Sie arbeiten genauso wie im Wald weiter." Dadurch gebe es auch eine Luftzirkulation. Außerdem würden sie den Schall sehr gut absorbieren.

Die Moose sind so präpariert, dass sie die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und auch wieder abgeben können. Sie arbeiten genauso wie im Wald weiter.

Andreas Bergermann | Moos Moos Manufaktur Oppach

Moos kommt aus Wäldern in Europa und Asien

Die Manufaktur verarbeitet Pflanzen- und Ballenmoos, aber auch Islandmoos. Es wird in Wäldern in ganz Europa und Asien fachgerecht und nachhaltig geerntet, erklärt Andreas Bergermann. Dafür habe er vor Ort Arbeiter, die dafür ausgebildet sind. "Man darf von den Moosflächen nicht alles abräumen, sondern muss einen Teil stehen lassen, damit es nachwachsen kann." Nach der Ernte wird es nach Oppach gebracht. Dort entstehen dann die Mooswände, -bilder und –decken komplett in Handarbeit.

Handarbeit macht Produkte teuer

All das passiert in der Werkstatt am Firmensitz. Dort kleben Mitarbeiterinnen wie Ursula Meier nach genauen Vorgaben das Moos in Mustern auf die Holzunterlage. Sie hantiert gerade mit kleinen Büscheln Islandmoos, ihrem Lieblingsmoos: "Ich muss ganz schön puzzeln, aber das mache ich gerne. Mich beruhigt das“, meint sie. Man brauche Fingerspitzgefühl und Geduld, sonst werde das nichts.

Denn hier entstehen neben den kleineren Moosbildern auch komplette  grüne Wände oder Decken. Die viele Handarbeit hat ihren Preis, sagt Firmenchef Bergermann. "Wir sind etwa doppelt so teuer wie die Konkurrenz." Dafür sei alles aus einer Hand: Man sammle das Moos in den Wäldern selber, verarbeite es und bringe es beim Kunden an die Wand.

Wir produzieren alles selber. Wir sammeln das Moos in den Wäldern selber, in ganz Europa und Asien selber, putzen selber, färben, verarbeiten und bringen es beim Kunden an die Wand.

Andreas Bergermann | Moos Moos Manufaktur Oppach

Bis zu 350 Aufträge pro Woche

Der hohe Preis scheint viele Kunden nicht zu stören. Zu ihnen zählen Hotels, Unternehmen, Behörden und Privatleute. Monatlich würden bis zu 350 Aufträge von Oppach in die Welt gehen, sagt Andreas Bergermann. Dank eines professionellen Marketings im Internet habe die Moos Moos Manufaktur inzwischen Kunden in ganz Europa und dem Nahen Osten.

Für Lydia Förster, Büroleiterin bei der Moos Moos Manufaktur, ist der Standort im kleinen Oppach zumindest bei der Produktion kein Nachteil. Durch die Außendienstmitarbeiter und das Marketing sei der Produktionsort eigentlich egal: "Wir fahren dorthin, wo die Kunden sind." Mehr als 50 Beschäftigte hat das Unternehmen inzwischen. Allerdings sei es schwierig, Fachkräfte beispielsweise für den Vertrieb nach Oppach zu locken. Da seien Sprachkenntnisse wie Französisch oder Italienisch gefragt. Deshalb hat das Oppacher Unternehmen inzwischen auch Büros in Dresden, Rostock und auf Mallorca. Demnächst eröffnet es auch eines in Berlin.

MDR (vis)

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