Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Dieser Igel wurde bei der Wildtier-Auffangstation abgegeben. Was man hier nicht sieht: Auf der anderen Seite ist das Tier schwer verletzt. Bildrechte: Naturschutz-Tierpark Görlitz e.V.

Gefährliche TechnikTierpark Görlitz warnt: Immer mehr Igel durch Mähroboter verstümmelt

13. Juli 2023, 15:47 Uhr

Bei der Wildtier-Auffangstation des Tierpark Görlitz werden immer mehr Igel abgegeben, die von automatischen Rasenmähern schwer verletzt worden sind. Dabei könnten kleine Vorsichtsmaßnahmen bei der Nutzung von Mährobotern Igeln viel Leid ersparen.

Es sind erschreckende Bilder, die Mitarbeiter des Görlitzer Tierparks gemacht haben: Sie zeigen Igel mit zerfetzten Schnauzen und zerschnittenen Gesichtern. Die Fotos der Tiere, die von automatischen Rasenmähern erfasst worden sind, sind zu blutig, um sie hier zu zeigen.

In der Görlitzer Wildtier-Auffangstation werden immer mehr solcher Igel abgegeben. Bereits fünf seien es alleine im laufenden Monat gewesen, berichtet Tierparkskuratorin Catrin Hammer. Die Tiere seien meist so stark verstümmelt, dass man sie nur noch einschläfern könne. "Für die Mitarbeiter ist das ziemlich belastend", sagt sie.

Igel geraten deshalb besonders häufig unter die Rasenmäherklingen, weil sie bei Gefahr nicht weglaufen, sondern auf den Schutz ihrer Stacheln setzen, wie die Expertin weiter erklärt. Es seien aber auch andere Tiere betroffen, Erdkröten zum Beispiel.

Mähroboter nehmen ihren Nutzern viel Arbeit ab, für Igel sind sie falsch eingesetzt eine große Gefahr. (Symbolbild) Bildrechte: Husqvarna Group

Hunderte Fälle dokumentiert

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin dokumentiert seit September 2022 deutschlandweit Funde von Igeln mit Schnittverletzungen, die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind. Seit Beginn der Datensammlung seien mehrere Hundert dieser Fälle belegt, teilt das Institut mit.

Weil der Verkauf von Mährobotern zunehme, würden auch die Fälle auf diese Weise getöteter Igel mehr werden. Entgegen den Angaben vieler Hersteller könnten die automatischen Rasenmäher kleine Tiere nicht erkennen. An technischen Lösungen für ungefährlichere Mähroboter werde gearbeitet, man sei davon aber noch ein gutes Stück weit entfernt.

Was können Mähroboter-Nutzer tun?

Der Görlitzer Tierpark fordert deshalb die Nutzer automatischer Rasenmäher dazu auf, die Roboter nur tagsüber einzusetzen, weil Igel zu dieser Zeit schlafen und in der Regel nicht auf dem Rasen anzutreffen sind. Außerdem sollten die Maschinen die Bereiche unter Büschen und Sträuchern beim Mähen auszulassen, weil Igel dort ihren Tagschlaf halten.

MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 14. Juli 2023 | 07:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen