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Instagram-FreundschaftAus Liebe zu Holz und Handwerk: Einmal Japan - Erzgebirge und zurück

23. März 2024, 10:00 Uhr

Bettina Bergmann aus Lengefeld und Tei Ohta haben vieles gemeinsam: Sie mögen und verkaufen Handgemachtes, lieben Holz und Schnitzkunst. Die 73-jährige Ohta wohnt allerdings knapp 9.000 Kilometer Luftlinie entfernt im japanischen Osaka. Gefunden haben sich die beiden Frauen über Instagram. Via Internet sind sie seit zwei Jahren miteinander verbunden.

Tei Ohta interessiert sich für die Schnitzerei Helbig in Lengefeld, die Bettina Bergmann führt. Online hatte die heute 73-Jährige Händlerin ihre erste Bestellung ins Erzgebirge geschickt. Weitere folgten. Aber es gab meistens Probleme. "Es ist immer irgendwas gewesen, was ich vergessen oder was ich zu viel geliefert hatte", erzählt Bettina Bergmann schmunzelnd. Und: "So sind wir immer mehr in Verbindung gekommen, weil wir ja ständig dadurch ganz viele E-Mails geschrieben haben."

Zwei Frauen, eine Liebe zur Flach-Schnitztechnik

Die Mails blieben nicht nur geschäftliche Post in englischer Sprache. Aus dem Austausch wurde eine elektronische Brieffreundschaft. Jetzt wollte die japanische Kundin und Händlerin selbst sehen, wie die Holzkunst entsteht, die sich in Japan so gut verkaufen lässt, weil sie auch in der kleinsten Wohnung Platz findet. Die beiden Frauen trafen sich zum ersten Mal persönlich im Erzgebirge.

Es war beeindruckend. Ich nehme viele Eindrücke mit nach Hause und werden meinen Kunden in meinem Laden davon erzählen.

Tei Ohta | Händlerin und Besucherin aus Japan

In Bettina Bergmanns Schnitzerei hatte es der japanischen Händlerin vor allen das berühmte Schokoladenmädchen aus Dresden im fingerkleinen Holzformat angetan. Die Japanerin entzückt: "Das Schokoladenmädchen gefällt mir sehr gut und auch meinen Kunden. Es verkauft sich in meinem Laden am besten." Die nächste Bestellung hat sie auch gleich abgegeben: Kleine Weihnachtsmänner aus dem Erzgebirge sollen schon bald nach Ostasien geliefert werden.

Die beiden Frauen hatten sich noch nie gesehen, aber gleich viel zu erzählen und zu lachen: Bettina Bergmann (li.) und Tei Ohta. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Japanerin taucht tiefer in Holzkunst-Traditionen ein

Nach dem Rundgang in der Schnitzerei ging es für die japanischen Gäste ins Mauersberger Museum. Das Haus zeigt derzeit eine Sonderausstellung zum 90-jährigen Firmenjubiläum und über die Geschichte der Flach-Schnitztechnik. Die gibt es nur noch bei Bettina Bergmann. Und die ist überglücklich, dass das Handwerk auch in Japan viele Freunde hat.

Am Ende des Besuchs ihrer japanischen E-Mail-Freundin sagte sie MDR SACHSEN: "Es war unheimlich aufregend ganz, ganz, ganz wunderschön. Ich bin so überglücklich, die Frau Ohta kennenzulernen." Irgendwie habe die beiden Frauen schon immer etwas verbunden, meinte sie. "Von Anfang an, aber wir wussten beide nicht, was. Ehrlich, ich weiß es jetzt immer noch nicht. Aber es ist einfach nur schön."

Bei einem nächsten Treffen wollen Tei Ohta und Bettina Bergmann sich wieder austauschen und ihre besondere Freundschaft feiern. Vielleicht schon im nächsten Jahr?

Es war unheimlich aufregend ganz, ganz, ganz wunderschön. Ich bin so überglücklich.

Bettina Bergmann | nach dem Besuch einer japanischen Freundin

Wollen sich auf jeden Fall wiedersehen: Bettina Bergmann aus Lengefeld (re.) und Tei Ohta aus Japan. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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MDR (kk, D. Striese)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 21. März 2024 | 19:00 Uhr