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RuhestandForstbezirk Eibenstock: Ein Arbeitsleben für den Mischwald

28. September 2022, 15:48 Uhr

Ein Leben mit und für den Wald führt Forstbezirksleiter Stefan Schusser aus Eibenstock. Sein Vater war Oberförster. Stefan Schusser wuchs im Wald auf, lernte schon als Kind den Wald, dessen Gerüche und Klänge kennen. Nach einer langen Forstkarriere beginnt heute für den noch 65-Jährigen ein neuer Lebensabschnitt. Sein Ruhestand.

Ganz allein sitzt er morgens in seinem Büro, erledigt noch ein paar Dinge am Computer vor dem großen offiziellen Abschied. Der 65 Jahre alte Stephan Schusser wirkt aufgeregt, er ist weniger ruhig als sonst.

"Irgendwie ist es komisch. So fühlt man sich noch gar nicht, dass man in Ruhestand müsste", sagt er. "Hat alles seine Zeit und auch ich habe meine Zeit und jetzt ist es eben so weit."  Zeit, zurück zu blicken. Auf ein Leben für den Wald.

Nur ein Berufsweg möglich: Beim Forst

Aufgewachsen als Sohn eines Oberförsters im osterzgebirgischen Hirschsprung gab es für Stefan Schusser nur den einen Berufsweg - beim Forst.  Er erlernte den Beruf des Waldarbeiters und studierte danach Forstwirtschaft in Tharandt. Danach war er ein Dreivierteljahr Assistent. Durch Zufall in Eibenstock. Eine Möglichkeit, die Arbeitswelt zu entdecken. Danach wurde Schusser Abteilungsleiter für Rohholzbereitstellung, später Oberförster in Eibenstock und 1989 Produktionsleiter in einem großen Forstwirtschaftsbetrieb.

Es sind an die 6.000 Hektar Bäume gepflanzt worden. Das sind 30 Millionen Bäume und das ist etwa ein Finanzvolumen von 50 bis 60 Millionen Euro.

Stephan Schusser | Revierleiter Forstbezirk Eibenstock

Gesunder Waldumbau im Forstbezirk Eibenstock

1991 übernahm er die Leitung des Forstamtes in Eibenstock, 2006 die Leitung des Forstbezirkes Eibenstock. Größtes Thema während seines Arbeitslebens - der gesunde Waldumbau, statt Monokultur Mischwald. "Es ist alles bunter geworden. Es sind an die 6.000 Hektar Bäume gepflanzt worden", erzählt Schusser. "Das sind 30 Millionen Bäume und das ist etwa ein Finanzvolumen von 50 bis 60 Millionen Euro."

Schusser teilte Wissen mit Kollegen im In- und Ausland

Sein Engagement blieb über die Jahrzehnte nicht unbemerkt. Forstkollegen aus dem In- und Ausland, unzählige Studenten pilgerten nach Eibenstock, um von den Erzgebirgern zu lernen. Stefan Schusser sei eine Institution, erklärt Mike Eller, der zweite Geschäftsführer von Sachsenforst.

"Er ist einer gewesen, der gleich Anfang der 1990er- Jahre erkannt hat, wie wichtig es ist, den Waldumbau voranzutreiben und das hat er - wie kein anderer - ganz konsequent durchgeführt", so Eller. "Er hat sich da nicht beirren lassen und hatte sehr früh sehr, sehr gute Ergebnisse und - das ist vielleicht auch das Besondere, er hat die anderen teilhaben lassen." Er sei über Sachsen, über Deutschland hinaus bekannt für sein Tun.

Seine Stelle wird jetzt öffentlich ausgeschrieben. Stefan Schusser will erst einmal reisen, danach aber dem Forst immer noch zur Seite stehen. Als Dozent in der Fachhochschule Erfurt zum Beispiel, als Berater, aber ganz praktisch auch beim Suchen im Wald nach Borkenkäfernestern.

Forstbezirk EibenstockDer Forstbezirk Eibenstock umfasst rund 26.000 Hektar Waldfläche (davon rund 80 Prozent Staatswald) in Teilen des Erzgebirgs- und Vogtlandkreises. Er ist damit vom Flächenanteil her gesehen der waldreichste Forstbezirk in Sachsen. Der Waldumbau ist weit vorangeschritten – 87 Prozent der Waldfläche sind mehrschichtige Wälder. In den 1990er- Jahren dominierten hier noch die Fichten, es gab kaum Laubhölzer. Inzwischen hat der Anteil an Buche, Ahorn, Eiche und Weiß-Tanne deutlich zugenommen. Allein die Weißtanne wächst heute im Forstbezirk Eibenstock auf einer Fläche von rund 2.500 Hektar.Quelle: Sachsenforst

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MDR (ali)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 28. September 2022 | 16:30 Uhr