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EhrenamtPersonalmangel: Neue Fahrer für die Stollberger Tafel gefunden

07. Januar 2023, 06:13 Uhr

Immer mehr Menschen gehen zur Tafel in Stollberg. Und auch Lebensmitteln dafür werden gespendet. Doch es fehlt Personal, das den Transport und die Abgabe der Lebensmittel sicherstellt. Die Tafel Stollberg hatte daher über einen Aufruf im MDR Sachsenradio neue Fahrerinnen und Fahrer gesucht. Einige Interessierte haben sich gemeldet. Und tatsächlich: Jetzt hat sich die Lage etwas entspannt.

Jürgen Löwel aus Oberlungwitz ist gerade erst Rentner geworden. Vorher war er als Außendienstmitarbeiter bis zu 80.000 Kilometer im Jahr auf Deutschlands Straßen unterwegs. Nun still in seiner Wohnung sitzen, ist nicht sein Ding. Also haben er und seine Frau auf den Aufruf der Stollberger Tafel reagiert. Jetzt fährt er einen Tag in der Woche Lebensmittel für die Tafel.

Er habe den Eindruck, dass die Hilfe sehr gebraucht wird. "Es ist auf alle Fälle eine körperlich schwere Arbeit. Man muss sich daran gewöhnen", sagt Löwel. "Aber wenn man dann bei der Ausgabe die Bedürftigen sieht, dann sagt man: 'Man hat doch was Gutes getan.'"

Ehrenamt statt Kurzarbeit

Erik Nebel ist jung und kräftig und arbeitet sonst auf dem Bau. Doch bis April gibt es Kurzarbeit in seiner Firma und so hat ihn sein Chef gefragt, ob er nicht übergangsweise für die Tafel Fahrer sein möchte. "Ich konnte mir da gar nichts Richtiges drunter vorstellen, was die Arbeit bei der Tafel ist", erzählt er. "Gut, so eine grobe Vorstellung hatte ich schon, aber, dass das jetzt so umfangreich ist, hätte ich nicht gedacht." Ihm mache die Arbeit Spaß und im Gegensatz zur Baustelle sei es wie Urlaub.

Personalsituation gleicht Tanz auf der Rasierklinge

Insgesamt drei neue Fahrer hat Tafelchefin Annerose Aurich im Team begrüßen können. Zwei von ihnen müssen aber bald wieder in der Baufirma arbeiten. "Das ist wie ein Tanz auf der Rasierklinge, weil ich nicht weiß, wie lange sie noch da sind", sagt sie. 50 Jahre wohne sie schon in Lugau, wo die Stollberger Tafel ihren Sitz hat, und kenne fast alle Bewohner im Umfeld mit Namen. "Und da könnte doch mal einer sagen: 'Menschenskinner, hier helfe ich mal mit!'", so Aurich. Aber das passiere leider nicht.

Es gehe anderen Tafeln auch so, sagt Aurich. Es mangele nicht an Ware, sondern an Fahrern. Viele, die sich melden, schrecke auch ab, dass es eine ehrenamtliche Tätigkeit ist - also nicht bezahlt wird. Manche wollen nicht zeitig aufstehen. Sie sucht also weiter nach zuverlässigen und engagierten Fahrern, damit ihr Team wieder vollständig wird.

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MDR (ali)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 06. Januar 2023 | 16:30 Uhr