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ArchäologieAuf der Augustusburg geht man der Geschichte auf den Grund

12. März 2023, 15:41 Uhr

Das Kutschenmuseum auf Schloss Augustusburg wird seit Sommer 2022 um- und ausgebaut. Weil das ehemalige Stallgebäude im Wirtschaftshof des Schlosses auf einem noch älteren Vorgängerbau steht, laufen hier seit November auch archäologische Ausgrabungen.

Vor der Sanierung und Erweiterung der Kutschenausstellung auf der Augustusburg haben die Archäologinnen und Archäologen den Boden der ehemaligen Stallgebäude untersucht. Dabei sind bereits jetzt interessante Funde gemacht, sagte Grabungsleiterin Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie MDR SACHSEN. "Wir haben hier Pflasterungen, die zur Bauzeit der Stallgebäude des Wirtschaftsflügels gehören. Und wir haben eine wunderbare Silbermünze gefunden."

Münzfund hilft bei der zeitlichen Einordnung

Über diese Münze freuen sich die Forscher ganz besonders, da sie - anders als die ebenfalls entdeckten Keramikfragmente - durch ihre Prägung eine ziemlich genaue Datierung zulasse, sagte Hemker.

"Wir haben hier einen sogenannten Dreier aus der Grafschaft der Schwarzburger aus Thüringen." Die Schwarzburger seien mit den Wettinern verbandelt gewesen. "Und die waren hier Schlossherren. Die Münze ist genau um die Erbauungszeit der Augustusburg um 1570 datiert. Das ist wirklich ein Treffer."

Der Verlust der Münze dürfte damals schon sehr ärgerlich gewesen sein, so Grabungsleiterin Hemker. "Für eine Magd war das durchaus der Lohn für zwei bis drei Monate. Das hat also weh getan." Für den Schlossherrn wäre das Verlieren der Münze nicht so schlimm gewesen, aber für das gemeine Volk sei so ein Geldstück sehr wertvoll gewesen.

Steinerne Zeugen der Schellenburg

Bei den Grabungen in den ehemaligen Stallungen sind die Archäologen nach Angaben der Grabungsleiterin auch auf steinerne Besonderheiten gestoßen. Die Grundmauern seien viel zu mächtig für Stallungen und lieferten daher Hinweise auf die frühere Bebauung, eine Vorgängerburg auf dem Schellenberg.

Ausstellung wird 2024 neu eröffnet

Die Grabungen sollen noch bis Mai weitergehen. Was bis dahin auf der Augustusburg ans Tageslicht gekommen ist, soll auch in der späteren Ausstellung des Kutschenmuseums gezeigt werden, das Ende 2024 neu eröffnet werden soll.

Dann werden auch die Kutschen doppelt so viel Platz haben wie jetzt, denn die Ausstellungsfläche wird von 450 auf 1.100 Quadratmeter wachsen. Auch die Zahl der gezeigten Exponate aus mehr als drei Jahrhunderten wird von 20 auf 30 wachsen.

MDR (tfr/mla)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 08. März 2023 | 16:30 Uhr