Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Wird ein Rehkitz gefunden, wird es vorsichtig in Sicherheit gebracht. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

TierschutzGelockerte Drohnen-Regelung: Rehkitzrettung Vogtland erleichtert

24. März 2024, 14:29 Uhr

Rehkitze können künftig besser vor dem Mähtod gerettet werden. Eine Tierschützerin aus dem Vogtland freut sich über die Erleichterungen von Drohneneinsätzen. Auch die Landwirtschaft profitiert.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell-App.

Die Rehkitzrettung Vogtland begrüßt die vom Bundesverkehrsministerium erlassene Erleichterung des Droheneinsatzes in der Landwirtschaft. Demnach ist es nun erlaubt, bis zu zehn Meter an Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete heranzufliegen. Bisher galt für den Drohneneinsatz ein Mindestabstand von 150 Metern.

Sandra Schroth von der Rehkitzrettung Vogtland sagte MDR SACHSEN: "Wir sind begeistert und sehr erleichtert, dass es diese Allgemeinverfügung gibt und dass wir uns da jetzt keine Gedanken mehr um diesen Mindestabstand machen brauchen." Bei der zerklüfteten Landschaft im Vogtland, wo sich Felder häufiger an Wohn- oder Gewerbegebiete anschließen, sei der Einsatz von Drohnen eine große Erleichterung.

Drohnen besonders effektiv bei der Rehkitz-Rettung

Dem Bundesverkehrsministerium zufolge sind Drohnen besonders effektiv beim Aufspüren von Rehkitzen, die sich bei der Mahd in Grünwiesen reflexartig ducken und dadurch häufig von Mähgeräten erfasst werden. Für die Tiere ende dies oft tödlich und für die Landwirte entstehe so ein hoher Schaden. Wegen europäischer Vorgaben sei der Drohneneinsatz bisher oft nur eingeschränkt möglich gewesen.

Künftig können Drohnen auf deutlich mehr Agrarflächen fliegen, um Rehkitze zu schützen. Von der neuen Regel profitieren Bauern und Tiere gleichermaßen.

Volker Wissing | Bundesverkehrsminister


Mit einer Weisung an das Luftfahrt-Bundesamt hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing nun Einschränkungen für die Landwirtschaft aufgehoben und teilte mit: "Künftig können Drohnen auf deutlich mehr Agrarflächen fliegen, um Rehkitze zu schützen. Von der neuen Regel profitieren Bauern und Tiere gleichermaßen."

Die Ausnahme gilt für den Betrieb von Drohnen, die zu landwirtschaftlichen Zwecken und Tierschutzzwecken eingesetzt werden. Sie gilt ab sofort und damit rechtzeitig vor der Frühjahrsmahd. 

Drohnen dürfen künftig näher an Wohn- und Gewerbesiedlungen heranfliegen. Damit ist es künftig möglich, mehr Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren. Bildrechte: IMAGO / photothek

Zehntausende Rehkitze sterben jährlich

Im vergangenen Jahr haben die Kitzretter im Vogtland eigenen Angaben zufolge durch den Einsatz einer Drohne mehr als 100 kleine Rehe vor dem Tod bewahrt. Laut Ministerium sterben jährlich in ganz Deutschland rund 100.000 Rehkitze bei der Frühjahrsmahd.

Mit dem ersten Grünschnitt auf den Feldern beginnt die sogenannte Hauptsetzzeit von Rehen und anderen Wildtieren. Die Jungtiere werden von ihren Müttern im hohen Gras in Wiesen und Ackerflächen versteckt. Da sie laut Ministerium in den ersten Lebenswochen noch keinen Fluchtinstinkt haben, schweben sie so in Lebensgefahr. Vor potenziellen Angreifern schützen sie sich, indem sie sich ducken oder regungslos verharren. Sie sind somit bei der Grünfuttermahd für die Führer der Mähmaschinen kaum erkennbar.

Auch ein Verein aus der Oberlausitz setzt seit einer Weile auf Drohnen bei der Rettung von Rehkitzen. Von der ehrenamtlichen Arbeit des Vereins "Rehkitzrettung am Großen Stein" aus Seifhennersdorf profitiert, ebenso wie bei der Arbeit der Tierschützer aus dem Vogtland neben den Wildtieren auch die örtliche Landwirtschaft.

Mehr zum Thema

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. März 2024 | 12:30 Uhr